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Max Mosley tot: Früherer FIA-Präsident stirbt mit 81

Von Mathias Brunner
Max Mosley

Max Mosley

​Im Alter von 81 Jahren ist der langjährige FIA-Präsident Max Mosley verstorben. Der gelernte Anwalt aus England war wesentlich dafür verantwortlich, dass die Sicherheit im Formel-1-Sport verbessert wurde.

Max Mosley ist tot. Der langjährige Wegbegleiter von «Mr. Formula One» Bernie Ecclestone und FIA-Präsident (von 1993 bis 2009) war an den Spitze des Autosport-Weltverbands wesentlich dafür verantwortlich, dass die Sicherheit im GP-Sport verbessert wurde.

Bernie Ecclestone gegenüber der BBC: «Es ist, als hätte ich einen Bruder verloren. Er hat so viele gute Dinge getan, nicht nur für den Motorsport, auch in Sachen Autoindustrie.»

Mosley war der zweite Sohn des britischen Politikers Oswald Mosley und von Diana Mitfords. Während der 1930er Jahre verliess Oswald Mosley den Weg der demokratischen Parteien und wurde zum Leiter der British Union of Fascists. Bis heute ist er eine in Grossbritannien überaus umstrittene Person.

Max Mosley verbrachte den grössten Teil seiner Kindheit in Irland, bevor er nach Frankreich und später nach Stein an der Traun in Deutschland zum Schulbesuch geschickt wurde. So lernte er fliessend Deutsch und Französisch, was ihm bei seiner späteren Arbeit sehr zu Gute kam.

Am Christ-Church-College in Oxford legte Max Mosley im Jahre 1961 einen Abschluss in Physik ab. Während seiner Studienzeit war er zudem Sekretär der Oxford Union, eines privilegierten Debattierklubs der Stadt und Universität Oxford. Damals legte er sich das Rüstzeug eines brillanten Rhetorikers zu, auch das wurde später zum Markenzeichen des hochintelligenten Mosley.

Max Mosley setzte seine Studien in Gray’s Inn in London fort. An dieser britischen Anwaltskammer spezialisierte er sich auf Patent- und Warenzeichenrecht. 1964 machte er seinen Abschluss zum so genannten Barrister. Mitte der 1960er Jahre diente Mosley in der Territorial Army, wo er zum Fallschirmspringer ausgebildet wurde.

Was viele Leute heute nicht mehr wissen: Max Mosley war auch Rennfahrer. Mitte der 1960er Jahre fuhr er sogar in der Formel 2, war aber nicht besonders erfolgreich. Mosley: «Ich merkte, dass mein wahres Talent woanders lag.»

Im Jahr 1969 gründete Max Mosley zusammen mit einigen Freunden den Rennstall March. Der Namen war zusammengesetzt aus den Firmengründern Max Mosley, Alan Rees, Graham Coaker und Robin Herd.

Das March-Team belegte in seiner ersten Saison in der Formel 1 den sensationellen dritten Platz in der Konstrukteurswertung und konnte diesen Erfolg 1971 wiederholen. March wurde zu einem der berühmtesten Rennwagenhersteller, mit Fahrzeugen in der Formeln 1, 2 und 3. Mosley trat 1977 als Teamchef zurück. Denn inzwischen hatte er ganz andere Ziele ins Auge gefasst.

Er begann im selben Jahr seine Karriere als Rechtsberater der FOCA (Formula One Constructors’ Association), an der Seite von Bernie Ecclestone und als Gegenspieler des Autosport-Weltverbands FISA (heute FIA), deren Präsidentschaft er 1991 übernahm.

Bei seiner Arbeit für die FOCA war Mosley einer jener Männer, welcher das Concorde-Abkommen formulierte – gewissermassen die Formel-1-Verfassung, welche die sportlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen im Dreieck FIA, Formula One Management und GP-Teams regelt.

Nachdem die FISA 1993 aufgelöst wurde, stellte sich Mosley zur Wahl des FIA-Präsidenten, die er gegen den selbstherrlichen Jean-Marie Balestre gewann. Er war bis Oktober 2009 ununterbrochen Präsident der weltweit höchsten Automobilvereinigung. Im Juni 2009 gab Mosley bekannt, sich nach Ablauf seiner Amtszeit im folgenden Oktober keiner Wiederwahl mehr zu stellen.

Bei seiner Arbeit als FIA-Präsident setzte sich Mosley vehement für mehr Sicherheit im Rennsport ein. Er versuchte auch jahrelang umzusetzen, was erst zur Saison 2021 hin geklappt hat – die Einführung einer Budgest-Obergrenze für die Formel-1-Teams.

Vor allem nach den tödlichen Unfällen von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna in Imola 1994 ging Mosley überaus entschlossen vor. Bei der Arbeit für mehr Sicherheit im Strassenverkehr gegen schärfere Crash-Tests auf das Konto von Mosley.

Mosley machte Druck für widerstandsfähigere Fahrgastzellen im Rennsport und für die Einführung des Hals- und Nackenschutzes HANS. Er führte die ungeliebten Rillenreifen ein, um Kurventempi zu senken, und zahlreiche Strecken mussten nachbessern, um sicherer zu werden.

Zusammen mit Bernie Ecclestone, dem Baumeister des modernen Formel-1-Rennsports, bildete er eine ganz starke Allianz.

Nach seiner Amtszeit als FIA-Chef zog sich Mosley weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Er trat nur noch in Erscheinung, wenn es um einen von zahlreichen Prozessen ging, die er gegen verschiedene Medien angestrengt hatte.

Auslöser war im März 2008 die britische Boulevardzeitung News of the World, welche von der Existenz eines fünfstündigen Videos berichtete, auf dem Mosley als Gastgeber einer Sexorgie zu sehen sein soll, angeblich mit Prostituierten in Nazi-Uniformen. Mit Bezug auf die Arbeit seines Vaters erzeugte das weltweite Aufmerksamkeit.

Mosley erläuterte den sadomasochistischen Kontext der Handlungen, betonte jedoch gegenüber verschiedenen Medien, dass es sich um Rollenspiele ohne jeden politischen Bezug zum Dritten Reich gehandelt habe. Am 24. Juli 2008 entschied ein britisches Gericht, dass die News of the World mit ihrer Berichterstattung rechtswidrig in das Privatleben Mosleys eingegriffen habe, und verhängte Schadensersatzzahlungen in Höhe von rund 75.000 Euro. Das Geld liess Mosley der FIA Foundation zukommen.

Auch in Deutschland ging Mosley gegen die seiner Ansicht nach unfaire Berichterstattung vor. In einer aussergerichtlichen Einigung kamen der Springer Verlag und Mosley überein, dass der Verlag Spenden für karitative Organisationen über insgesamt 200.000 Euro leisten musste, auf Wunsch Mosleys jeweils die Hälfte an eine Stiftung der Formel-1-Organisation und an eine Kinderklinik des Deutschen Herzzentrums Berlin.

Bis zuletzt hat Mosley an einer Dokumentation über sein Leben gearbeitet, die noch in diesem Jahr gezeigt werden soll. Max Mosley sagte über dieses Projekt 2020: «Darin wird alles auf den Tisch kommen, auch das, was damals mit der News of the World passiert ist und was danach geschah. Wir werden nichts beschönigen. Wenn es nach mir ginge, dann hätten wir vielleicht das eine oder andere herausgeschnitten, aber es war mir wichtig, dass die Doku von Unabhängigen gemacht wird – denn nur so macht das Sinn.»

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