Baku-Sieger Sergio Pérez: «Druck von Hamilton enorm»
            Sergio Pérez
So eng liegen Lachen und Weinen nur in der Formel 1 zusammen: Fassungslosigkeit bei Red Bull Racing-Honda über den Reifenschaden und den Ausfall von WM-Leader Max Verstappen, dann ungläubiges Staunen über den Sieg von Sergio Pérez.
Der Mexikaner festigt seinen Ruf als Spezialist für den schnellen Strassenkurs an der kaspischen See: Pérez war bei der GP-Premiere in Baku 2016 Dritter geworden, damals für Force India, zwei Jahre später errang er das gleiche Ergebnis. Sein elfter Podestplatz in der Königsklasse ist sein erster für Red Bull Racing-Honda, und dies nach schwierigem Saisonbeginn gleich mit einem Sieg.
Sergio bedauert nur eines: «Wir hätten hier einen Doppelsieg herausfahren müssen. Natürlich freue ich mich über den GP-Triumph, aber es tut mir sehr leid für Max Verstappen. Das war grausames Pech. Eigentlich hätte er gewinnen müssen.»
Es ist der zweite GP-Sieg von Pérez nach Sakhir 2020 (damals in Diensten von Racing Point, dem heutigen Aston Martin-Rennstall). In der Fahrer-WM hat sich der verlässliche Mittelamerikaner mit 69 Punkten auf Tabellenrang 3 vorgeschoben, drei Punkte vor McLaren-Fahrer Lando Norris.
Pérez sagt: «Endlich fühle ich mich im Einklang mit dem Wagen. Ich verstehe viel besser, wie ich dieses Auto fahren muss. Aber das Team hat inzwischen auch besser verstanden, was ich vom Rennwagen brauche, um mich komplett entfalten zu können. An diesem Wochenende hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass ich meine volle Leistung zeigen kann.»
Damit hat Red Bull Racing nun genau, was zuvor mit den Verstappen-Stallgefährten Pierre Gasly und Alex Albon gefehlt hatte – einen Fahrer, der für RBR die Kastanien aus dem Feuer holen kann, wenn Team-Leader Verstappen ein Problem hat; einen Fahrer auch, der konstant üppig punktet, damit Red Bull Racing in der Markenwertung Mercedes herausfordern kann.
  
  Zum Rennen meint Pérez: «Der Druck von Hamilton im Rennen war enorm. Aber ich fühlte mich zuversichtlich, als wir zum letzten Sprint auf diese zwei Runden gingen. Denn ich wusste, dass wir tollen Speed haben. Mein Re-Start war nicht ideal, aber ich hatte mir geschworen – das Anbremsen der ersten Kurve würde ich auf keinen Fall versemmeln! Also war ich total konzentriert, ich sah Hamilton neben mir, aber ich liess ihm keinen Raum, und schon rutschte er geradeaus.»
  
  «Wir haben seit Wochen so hart gearbeitet, endlich dürfen wir die Früchte ernten. Wir sahen in den vergangenen Wochen zwischendurch meinen alten Speed aufblitzen, aber endlich kann ich konstant gute Leistung zeigen.»
  
  «Klar war ich vor dem Restart und dem Sprint zum Schluss nervös. Das Team bat mich nach dem Unfall von Max, aus Sicherheitsgründen die Reifen nicht zu extrem aufzuwärmen. Also waren meine Walzen kälter als die Reifen der direkten Gegner. Lewis startete besser, aber als wir auf die erste Kurve zuschossen, ging mir durch den Kopf: ‘Um keinen Preis der Welt werde ich meinen Platz preisgeben!’ Schon rutschte er geradeaus. Das zeigt mir: Keiner von uns ist vor Fehlern gefeit.»
  
  
Aserbaidschan-GP, Baku
01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:39:40,034h
  02. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1,421 sec
  03. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +2,865
  04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +3,995
  05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +4,918
  06. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +6,604
  07. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +7,063
  08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +7,936
  09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +9,132
  10. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +10,021
  11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +10,727
  12. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +11,748
  13. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +14,018
  14. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +14,615
  15. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +17,789
  16. Nicholas Latifi* (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +13,052
  *10-sec-Stop-and-Go-Strafe in 30-Sek-Zeitstrafe umgewandelt (Boxengasse während der Gelbphase nicht genutzt)
  Out
  George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Getriebedefekt
  Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, Reifenschaden, Unfall
  Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, Reifenschaden, Unfall
  Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, Motordefekt
  
  
WM-Stand nach 6 von 22 Rennen
01. Verstappen 105 Punkte
  02. Hamilton 101
  03. Pérez 69
  04. Norris 66
  05. Leclerc 52
  06. Bottas 47
  07. Sainz 42
  08. Gasly 31
  09. Vettel 28
  10. Ricciardo 26
  11. Alonso 13
  12. Ocon 12
  13. Stroll 9
  14. Tsunoda 8
  15. Räikkönen 1
  16. Giovinazzi 1
  17. Schumacher 0
  18. Russell 0
  19. Mazepin 0
  20. Latifi 0
  
  Konstrukteurs-Meisterschaft
  01. Red Bull Racing 174 Punkte
  02. Mercedes 148
  03. Ferrari 94
  04. McLaren 92
  05. AlphaTauri 39
  06. Aston Martin 37
  07. Alpine 25
  08. Alfa Romeo 2
  09. Haas 0
  10. Williams 0
  
  




















