Ted und Vincent Peugeot: Auch mit 17 schon sauschnell

Von Rudi Hagen
Sohn Ted und Vater Vincent Peugeot nahmen in Oschersleben am Sidecar Superprix by Bonovo Action teil. Das Besondere daran? Ted Peugeot ist erst 17 Jahre alt. Das DMSB-Reglement lässt das normalerweise nicht zu.

Der Chef von Bonovo Action und Sidecar-Förderer Jürgen Röder hatte es mit einer beim DMSB erwirkten Ausnahmegenehmigung möglich gemacht, dass die beiden Franzosen Vincent (46) und Ted Peugeot beim Sidecar-Festival in der Motorsport Arena Oschersleben teilnehmen konnten. Sohn Ted am Lenker der Perillat Yamaha 600 und Vater Vincent im Boot als Beifahrer.

Ted Peugeot ist erst 17 Jahre alt. In Frankreich darf er in seinem Alter schon ein Sidecar fahren, in Deutschland ist das anders. Das Straßensport-Reglement des DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) besagt, dass in 1000ern wie auch in 600er Sidecars der Fahrer 18 und der Beifahrer mindestens 16 Jahre alt sein muss.

«Wir wollen doch junge Leute in die Seitenwagenszene bringen, damit es vorwärts geht bei den Sidecars», freute sich Röder, dass die Peugeots in Oschersleben starten durften. Der Teambesitzer von Bonovo Action performed by MGM Racing hat mit dem achtfachen Weltmeister Tim Reeves und Beifahrer Kevin Rousseau, den Niederländern Bennie Streuer/Ilse de Haas und Josef Sattler mit seinem auch erst 17-jährigen Beifahrer Luca Schmidt frischen Wind in die IDM Sidecars gebracht.

Um auch anderen jungen, interessierten Leuten die Chance zu geben, zukünftig in der IDM, der BSB oder irgendwann sogar in der Seitenwagen-Weltmeisterschaft mitzufahren, bietet Bonovo Action am 12. November ein Schnuppertraining in den schnellen Sidecars in Oschersleben an. Röder: «Ein großer Dank geht an dieser Stelle auch noch einmal an Ralph Bohnhorst, dass er uns in dieser Sache so sehr unterstützt.»

16 600er-Gespanne nahmen jetzt in der Motorsport Arena an den beiden Läufen zum Sidecar Superprix by Bonovo Action teil, unter ihnen auch Ted und Vincent Peugeot. In der Gesamtwertung der beiden Rennen belegten die Franzosen aus Pont de Roide, einem kleinen Dorf in der Franche Comté, unter 16 Teams einen bemerkenswerten siebten Platz. Ihr Rückstand auf die Sieger Markus Schlosser/Marcel Fries aus der Schweiz betrug jeweils knapp über eine Minute.

SPEEDWEEK.com unterhielt sich nach dem Sidecar Festival in Oschersleben im Beisein von Vater Vincent und Mutter Marie mit Ted Peugeot.

Ted, wie bist du zum Motorsport gekommen?

Ich bin von klein auf immer schon bei den Rennen meines Vaters dabei gewesen und so in die Welt des Motorsports hinein gewachsen. Ich habe bin dann auch schon im Alter von acht Jahren angefangen Motorrad zu fahren, bis ich 15 war. 2018 haben wir dann beschlossen, ein 600er-Gespann von Simon Perillat bauen zu lassen. In Frankreich kann man schon als 16-Jähriger als Sidecar-Pilot in Rennen starten.

Wie kam es dazu, dass du selbst das Motorrad lenkst und nicht als Beifahrer bei deinem Vater dabei bist? Macht das so viel mehr Spaß oder ist es einfacher zu lenken als Beifahrer zu sein?

Ich habe mich mehrfach als Passagier versucht, aber ich habe auch schnell gemerkt, dass ich lieber selbst fahren wollte, das passt einfach besser zu mir.

Was reizt dich an diesem Sport?

Ich habe mich schon immer für die Sidecars interessiert, es ist seit Jahren eine Art Familienleidenschaft. Es drehte sich im Motorsport bei uns immer um die Gespanne und so wollte ich die Geschichte mit meinem gerne Vater fortsetzen.

Welchen Einfluss hat dein Vater auf deine bisherige Karriere gehabt?

Mein Vater hat mich in die Welt des Motorsports und der Sidecars eingeführt und er ist der gute Geist im Team, natürlich auch meine Mutter, die sich bei den Rennen um das ganze Drumherum kümmert..

Wie verlief deine Saison 2020?

Für mich war 2020 ein großartiges Jahr. Trotz der Corona-Pandemie sind wir viel gefahren, im Training und bei Wettkämpfen.

Was plant ihr für die Saison 2021?

Für 2021 sind wir bereit, aber wir haben noch nicht entschieden, zu welcher Meisterschaft wir gehen sollen, es wird von unseren Partnern und Sponsoren abhängen.

Plant ihr auch an der Weltmeisterschaft teilzunehmen?

Ja, die Weltmeisterschaft wird das ultimative Ziel sein. Das ist unser Traum für die Zukunft.

Erzähl uns doch mal etwas Privates über dich.

Ich wurde am 28. Februar 2003 Annecy geboren, das ist eine Alpenstadt im Südosten Frankreichs. Ich lebe in Pont de Roide, einem kleinen Dorf in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Ich bin im letzten Jahr der Berufsschule, wo ich das Handwerk des LKW-Mechanikers lerne. Wenn ich kein Sidecar fahre, bin ich viel mit dem Mountainbike unterwegs und spiele ein bisschen Basketball.

Wie hat euch das Sidecar-Festival in Oschersleben gefallen? Werdet ihr im kommenden Jahr wieder dabei sein?
Wir hatten ein tolles Wochenende in Oschersleben, die Organisation war perfekt, alles war professionell gemacht. Wir würden natürlich gerne wiederkommen. Wir sind Herrn Röder von Bonovo Action sehr dankbar, dass er ein solches Wochenende organisiert hat und wir daran teilnehmen durften.

Endstand Sidecar Superprix by Bonovo Action:

1. Schlosser/Fries (CH), Platz 1+Platz 1 = 2
2. Streuer/de Haas (NL) 3+2 = 5
3. Reeves/Rousseau (GB/F) 2+4 = 6
4. Ellis/Richardson (GB) 4+3 = 7
5. Päivärinta/Clement (FIN/F) 5+6 = 11
6. Holden/Lowther (GB) 6+7 = 13
7. Peugeot/Peugeot (F) 7+8 = 15
8. Sattler/Schmidt (D) 13+5 = 18
9. Cable/Masters (GB), 10+9 = 19
10. Archer/Chandler (GB) 9+13 = 22
11. Rutz/Hofer (CH) 11+11 = 22
12. Kimeswenger/Kölsch (A/D) 8+15 = 23
13. Barbier/Rigondeau (F) 12+12 = 24
14. Schwegler/Kopecky (D) 16+10 = 26
15. Remse/Wechselberger (SLO/A) 16+14 = 30
16. Nicholls/Mahl (GB/D) 16+16 = 32

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