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Pol Espargaró (KTM): Für den Rest des Lebens bei KTM?

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró auf dem KTM-Prototyp für 2020

Pol Espargaró auf dem KTM-Prototyp für 2020

KTM-Firmenchef Stefan Pierer will nach dem Reinfall mit Zarco keine Risiken mehr eingehen. «Wir binden lieber jene Fahrer langfristig, die zu uns passen.» Pol Espargaró soll nach der Karriere KTM-Botschafter bleiben.

Red Bull KTM trat 2029 in der MotoGP-WM erstmals mit einem Kundenteam an und erweiterte dadurch das Aufgebot von zwei auf vier Piloten. Im Red Bull KTM Factory Team traten Pol Espargaró an (er wurde nach dem Misano-GP durch Testfahrer Mika Kallio ersetzt), im Red Bull KTM Tech3-Team waren Miguel Oliveira und Hafizh Syahrin gesetzt. Dazu war das KTM-Testteam mit Dani Pedrosa und Mika Kallio im Vergleich zur Konkurrenz recht großzügig ausgestattet.

Trotzdem geriet KTM im September in einen personellen Engpass, als Zarco entlassen wurde und sich Espargaró zwei Wochen später im FP4 von Aragón einen Bruch des Radiusknochen im rechten Handgelenk zuzog.

Für 2020 sind im Werksteam Pol Espargaró und Brad Binder unter Vertrag, bei Tech3 fahren Miguel Oliveira und der vielversprechende Rookie Iker Lecuona.

Der KTM-Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer kann sich gut vorstellen, mit diesem Quartett auch in die MotoGP-WM 2021 zu gehen. Sein Bedarf an vermeintlichen Überfliegern wie Johann Zarco, der für 1,8 Millionen Jahresgage eingekauft wurde, ist gestillt.

Pierer: «Unsere aktuellen MotoGP-Fahrer sind alle mit Red Bull und KTM groß geworden. Da entsteht eine andere Beziehung. Unser Ziel ist es, dass wir alle diese Fahrer bei uns behalten. Wir haben nicht die Absicht, 2020 auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Wir möchten das Geld gern in das MotoGP-Bike investieren.»

Außerdem ist bei KTM der schnelle Spanier Jorge Martin unter Vertrag, der 2018 die Moto3-WM souverän gewonnen und 2019 in der Moto2 im Ajo-Team bereits beachtliche Erfolge errungen hat. Er gilt als Moto2-Titelanwärter für 2020.

Es ist kein Geheimnis: Jorge Martin, er wird von Lorenzo-Manager Albert Valera betreut und behutsam aufgebaut, will 2021 in die MotoGP-WM aufsteigen.

«Jorge Martin ist ja bei KTM unter Vertrag. Ja, eventuell haben wir theoretisch fünf Fahrer für die vier MotoGP-Plätze im übernächsten Jahr. Aber einen Topfahrer zu viel zu haben, mit diesem Problem habe ich noch nie ernsthaft zu kämpfen gehabt», lacht Stefan Pierer.

«Wir werden dann zur Saisonmitte mal darüber reden, wie wir die zwei MotoGP-Teams 2021 besetzen», meint KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz.

Vorläufig wird mehr Manpower, die in der Moto2 eingespart wird, in die Königsklasse gesteckt. In der vergangenen Saison gab Stefan Pierer «einstellige Ergebnisse» als Ziel aus. Der WM-Elfte Pol Espargaró schaffte deren sechs, in Le Mans glänzte er sogar mit Platz 6. Zarco gelang ein zehnter Rang in Catalunya als bestes Resultat, Oliveira schaffte in Spielberg den ausgezeichneten achten Rang.

Für 2020 wünscht sich Stefan Pierer eine weitere Steigerung der MotoGP-Mannschaften. «Für die nächste Saison wären Top-5-Ergebnisse angesagt.»

Pierer weiter: «Jetzt sind wir breiter aufgestellt als im ersten Jahr mit dem Kundenteam. Deshalb sind wir sehr zuversichtlich. Wir werden beim Sepang-Test erstmals alle Motorräder der vier Fahrer auf dem identischen technischen Stand haben. Das haben wir 2019 wegen der enormen Entwicklungsgeschwindigkeit fast nie geschafft.»

Pierer: «Wir sind immer noch Newcomer»

KTM hat jetzt drei MotoGP-Jahre hinter sich und 2019 mit dem dritten Startplatz von Johann Zarco in Brünn und Startplatz 2 mit Pol Espargaró in Misano beachtliche Highlights gezeigt. In der Konstrukteurs-WM wurde Aprilia zum dritten Mal in Schach gehalten.

Beim Stahlchassis wurden im November neue Versionen getestet, die mit dem Input von Dani Pedrosa entstanden sind. Seitlich waren flache statt runde Stahlprofile zu sehen. Die Kommentare der Fahrer fielen vielversprechend aus.

«Aber wir sind immer noch ein Newcomer. Die Ansammlung der Daten und die Verbesserung der Elektronik sind nach wie vor Aspekte, wo wir besser werden können», stellt Stefan Pierer fest.

Pol Espargaró soll natürlich auch über die Saison 2020 hinaus Bestandteil des MotoGP-Projekts von KTM bleiben. «Wir versuchen immer jene Fahrer, die zu uns passen, sehr langfristig an uns zu binden. Am liebsten auch gleich für das ganze Leben nach der Karriere. Das ist unsere Philosophie», erklärte Stefan Pierer gegenüber SPEEDWEEK.com.

KTM hat sich bei der Dorna bis Ende 2026 fix an die MotoGP-WM gebunden. Spätestens im Frühjahr soll ein neuer Deal mit Espargaró besiegelt werden. «Wir schauen uns nächstes Jahr die ersten Rennen mit dem neuen Motorrad an, dann verhandeln wir mit Pol», kündigte Pierer an.

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