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Lin Jarvis (Yamaha): Elektronik als Knackpunkt

Von Otto Zuber
Zu Beginn der Saison 2017 hatte Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis mit Rossi und Viñales noch gut lachen

Zu Beginn der Saison 2017 hatte Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis mit Rossi und Viñales noch gut lachen

Seit 2016 ist in der MotoGP-WM die Einheits-Elektronik von Magneti Marelli vorgeschrieben. Yamaha litt unter dieser Umstellung besonders, gibt Lin Jarvis rückblickend zu.

Wenn Lin Jarvis von den technischen Schwierigkeiten spricht, die bei Yamaha in den vergangenen Jahren offensichtlich wurden, und diese anhand der Perfomance von Maverick Viñales aufschlüsselt, kommt unweigerlich das Thema der Einheits-Elektronik von Magneti Marelli auf.

«Das Motorrad war 2016 noch gut. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch nicht an Boden verloren, als die einheitliche Soft- und Hardware kamen. Dann sind wir vom Weg abgekommen und unsere Gegner haben davon profitiert, dass sie in die richtige Richtung gegangen sind und besser gearbeitet haben», erinnerte der Yamaha-Rennchef.

Tatsächlich startete Viñales 2017 mit drei Siegen in fünf Grand Prix in sein Yamaha-Abenteuer, musste dann aber bis zum Australien-GP 2018 warten, ehe er wieder ganz oben stand.

War die Einführung der Einheits-ECU also der Moment, an dem Yamaha vom Weg abgekommen ist? Immerhin gewann man von 2012 bis 2015 insgesamt 30 MotoGP-Rennen. Seit 2016 waren es gerade einmal 13.

«Ja, ich persönlich glaube das», bestätigte Jarvis. «Wir haben unterschätzt, wie wichtig es ist, diese Software wirklich zu verstehen und verschiedene Lösungsansätze zu suchen. Ich glaube, wir waren in-house zu beschäftigt, weil unsere eigene Software auf einem sehr hohen Level war. Wir hatten zu dieser Zeit sogar einen Vorteil im Vergleich zu vielen Gegnern – den haben wir dann verloren. Wir haben versucht, es mit unserer eigenen Logik, unserem eigenen Verständnis und unserer eigenen Methode zu lösen, anstatt anders an die Sache heranzugehen.»

Einige andere Hersteller reagierten damals hingegen schneller und holten sich Mitarbeiter von Magneti Marelli ins Haus. «Honda holte Filippo Tosi. Er war einer von den Jungs, aber sie hatten auch andere Italiener, die an der Entwicklung dieser Software gearbeitet hatten. Ich glaube, dass ihre Herangehensweise viel offener und umfassender als unsere war. Ich glaube, dass war der Punkt, wo wir auf den falschen Weg gekommen und abwärts gegangen sind», bekräftigte der Yamaha-Renndirektor, der nach dem internen Umschwung davon überzeugt ist, wieder in die richtige Richtung zu arbeiten.

Aus den Fehlern der Vergangenheit hat man in Iwata gelernt: So sickerte etwa im September durch, dass der Elektronik-Ingenieur Marco Frigerio vom Ducati-Kundenteam Pramac abgeworben wurde und 2020 in den Diensten von Yamaha steht.

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