Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Ducati: Michelin-Reifenproblematik hat Priorität

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso und seine Ducati-Crew hatten in Sepang viel zu besprechen, rechts Crew-Chief Andrea Giribuola

Andrea Dovizioso und seine Ducati-Crew hatten in Sepang viel zu besprechen, rechts Crew-Chief Andrea Giribuola

Ducati-Star Andrea Dovizioso erkor den neuen Michelin-Hinterreifen nach dem ersten Testtag in Sepang zur Priorität. Danilo Petrucci schließt nicht aus, dass Yamaha in der MotoGP-Saison 2020 davon profitieren könnte.

Andrea Dovizioso kündigte nach dem ersten offiziellen Testtag des Jahres an, dass die Arbeit mit dem neuen Michelin-Reifen entscheidend sein würde: «Als Fahrer muss man anders fahren. Auch das Motorrad muss anders abgestimmt werden», erklärte der MotoGP-Vizeweltmeister der vergangenen drei Jahre.

Michelin setzt bekanntlich auf den neu konstruierten Hinterreifen, der nach den erfolgreichen Tests im Vorjahr in dieser Saison erstmals an den GP-Wochenenden eingesetzt werden wird. Dazu kam ein neuer harter Vorderreifen, den beim Sepang-Test aber nur die Werksteams ausprobieren dürfen. Für 2021 arbeitet der französische Reifenlieferant außerdem an einer neuen Vorderreifenkonstruktion, die in der weichen Mischung aufgeboten wird und schon 2019 in Misano, Valencia und Jerez getestet wurde. Der neue Vorderreifen soll die Stabilität im Kurveneingang verbessern.

Im Hinblick auf die anstehende WM-Saison bereitet den Ducati-Piloten aber vor allem der neue Hinterreifen Kopfzerbrechen. «Der Reifen ist anders und verhält sich anders. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder kleine Veränderungen bei den Michelin, an die man sich anpassen musste. Aber bei diesem Reifen ist der Unterschied größer», hielt «Dovi» fest.

Danilo Petrucci bestätigte den Eindruck seines Teamkollegen: «Die Reifen sind anders und leider gehen sie nicht in die Richtung, die ich bevorzuge – nämlich viel Traktion bei maximaler Schräglage zu haben. Das ist eigentlich meine Stärke, in der Kurvenmitte sehr früh und entschieden das Gas aufzudrehen. Ich muss mich ein bisschen daran gewöhnen. Auch in der Bremsphase sind die Reifen etwas anders. Den Freitag habe ich daher genutzt, um auf der Bremse eine Lösung zu finden, damit ich mich dann auf die Kurvenmitte konzentrieren kann.»

Was genau ist anders? «Der Grip in der Kurvenmitte wurde weniger, aber wenn man das Motorrad aufrichtet, dann ist plötzlich mehr Grip vorhanden», erklärte der Mugello-Sieger von 2019. «Es vermittelt dir das Gefühl, dass du früher ans Gas gehen kannst, aber wenn du es machst, rutscht man sofort. Man muss also ein bisschen abwarten. Das haben wir schon im Jerez-Test gesehen und hier in Sepang hat sich der Eindruck bestätigt.»

Die neue Konstruktion hat aber auch einen Vorteil. «Der Grip ist besser, aber der Reifen verhält sich anders», fasste Dovi zusammen. «Die Karkasse ist anders, deshalb muss man wirklich anders fahren. In der Kurvenmitte, bei der Traktion ist der Reifen anders», bekräftigte er.

Liegt es daran, dass die neue Hinterreifenkonstruktion weicher ist? «Weich und hart sind bei Michelin nicht die richtigen Adjektive», winkte der 33-Jährige ab. «Der Reifen ist weicher, ja, und er hat mehr Grip, ja, aber das Sliden, wie wir er zuvor gemacht haben, funktioniert damit nicht. Also muss man sich darauf einstellen, das Set-up einstellen und die Elektronik einstellen. Das sind drei Dinge, die man hinbekommen muss und die nicht so schnell passieren.»

«Das, was man heute gesehen hat, muss nicht die Wahrheit für das erste Rennen sein. Aber ausgehend vom dem, was ich bisher feststellen konnte, haben wir noch einiges zu tun», ergänzte Dovizioso am Freitag in Sepang. «Wir werden sehen, wie viel von der Arbeit wir bei den klimatischen Bedingungen, die wir hier vorfinden, erledigen können. Denn das ist die richtige Strecke, um gewisse Tests durchzuführen, Katar ist es weniger. Meiner Meinung nach werden wir große Veränderungen sehen, wenn man damit arbeitet.»

Deshalb stellte Dovizioso den neuen Reifen in den Fokus: «Wir wissen, dass der Reifen den größten Unterschied ausmacht. Daher hat das Priorität, weil es auf einer schnellen Runde, im Rennen und beim Set-up den Unterschied machen wird.»

Petrucci ging in seiner Analyse noch einen Schritt weiter: «Insgesamt scheint es so, als müsste man ruhiger fahren – das heißt, man muss abwarten und versuchen, das Motorrad ohne Gas um die Kurve laufen zu lassen, also mehr Geschwindigkeit in die Kurve mitzunehmen.»

Eigenschaften, die den Yamaha-Piloten mehr entgegenkommen? «Ich bin nie mit einer Yamaha gefahren, seit ich klein bin, sitze ich auf einer Ducati. Aber wenn man sich die Zeitenliste anschaut, dann scheint es so zu sein», lachte «Petrux».

MotoGP-IRTA-Test Sepang, Freitag, 7. Februar:

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,945 min
2. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,996 min, + 0,051 sec
3. Alex Rins, Suzuki, 1:59,195, + 0,250
4. Cal Crutchlow, Honda, 1:59,234, + 0,289
5. Jack Miller, Ducati, 1:59,236, + 0,291
6. Maverick Viñales, Yamaha, 1:59,367, + 0,422
7. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:59,427, + 0,482
8. Pol Espargaró, KTM, 1:59,536, + 0,591
9. Joan Mir, Suzuki, 1:59,568, + 0,623
10. Valentino Rossi, Yamaha, 1:59,569, + 0,624
11. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:59,666, + 0,721
12. Marc Márquez, Honda, 1:59,676, + 0,731
13. Alex Márquez, Honda, 1:59,918, + 0,973
14. Danilo Petrucci, Ducati, 1:59,939, + 0,944
15. Dani Pedrosa, KTM, 2:00,017, + 1,072
16. Miguel Oliveira, KTM, 2:00,131, + 1,186
17. Francesco Bagnaia, Ducati, 2:00,136, + 1,191
18. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:00,371, + 1,426
19. Johann Zarco, Ducati, 2:00,464, + 1,519
20. Iker Lecuona, KTM, 2:00,511, + 1,566
22. Brad Binder, KTM, 2:00,519, + 1,574
22. Tito Rabat, Ducati, 2:00,750, + 1,805
23. Takaaki Nakagami, Honda, 2:00,815, + 1,870
24. Katsuaki Nakasuga, Yamaha, 2:01,080, + 2,135
25. Kohta Nozane, Yamaha, 2:01,744, + 2,799
26. Lorenzo Savadori, Aprilia, 2:03,150, + 4,205

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