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Paolo Ciabatti (Ducati): «Yamaha muss alles erklären»
Yamaha muss offenbar in den bereits versiegelten M1-Motoren ein schadhaftes Teil ersetzen. Bisher ist fraglich, ob die anderen Werke zustimmen. Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti über die Hintergründe.
MotoGP
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Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Das Yamaha-MotoGP-Topmanagement blickt mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf die ersten beiden MotoGP-Events in Jerez. Denn einerseits wurden zwei Doppelsiege durch Fabio Quartararo und Maverick Viñales zelebriert. Beim Andalusien-GP komplettierte Rossi sogar den Yamaha-Hattrick.
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Doch gleichzeitig trieben die drei Motorschäden von Rossi (im 1. Rennen), Morbidelli (im 2. Rennen) und Viñales (FP3 am 25. Juli) den Yamaha-Ingenieuren die Sorgenfalten auf die Stirn. Inzwischen wurden die Triebwerk aus der Allocation genommen, nur so konnten sie im Werk in Hamamatsu zerlegt und akribisch untersucht werden. Inzwischen steht ein bestimmtes Motorteil unter Verdacht, die Defekte verursacht zu haben. Es soll jetzt ausgetauscht werden. Da aber Viñales bereits der fünfte Motor versiegelt ist und bei Rossi, Morbidelli und Quartararo schon der jeweils vierte Motor (maximal fünf sind pro Saison und Fahrer erlaubt) in Betrieb genommen wurde, benötigt Yamaha die Zustimmung der MSMA-Kollegen von Honda, Suzuki, Ducati, KTM und Aprilia. Es können Sicherheitsaspekte geltend gemacht werden, wenn ein Hersteller bei den Kollegen von der Motorcycle Motorcycle Sports Manufacturers Association um die Erlaubnis für so einen Teiletausch erwirken will.
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Bei der Konkurrenz ist die Bereitwilligkeit für ein solches Zugeständnis nicht besonders groß. "Eigentlich darf bei verplombten Motoren nichts mehr getauscht werden. Die Sicherheit ist in diesem Fall kein Thema", lautet die Ansicht von KTM Race Manager Mike Leitner.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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Die Mitglieder der MSMA präsentierten sich 2019 nach dem Eklat wegen des umstrittenen Hinterradflügels an der Ducati als hoffnungslos zerstrittener Haufen. Es fand das ganze Jahr danach keine MSMA-Sitzung mehr statt. Suzuki, Honda, KTM und Aprilia hatten damals bekanntlich gegen das Katar-GP-Ergebnis von Ducati protestiert. Denn man vermutete, dieser ominöse Hinterradspoiler diene dem "ground effect" und nicht der Kühlung des Hinterreifens.
Doch nach langem Hin und Her durfte Ducati die Plätze 1 und 6 (Dovizioso) und Petrucci) behalten. Yamaha hatte sich dem Protest als einziges Werk nicht angeschlossen, weil sie beim Valencia-GP 2018 ein ähnliches aerodynamisches Hilfsmittel verwendet hatten, allerdings nur im Regen – als "Wasserabweiser".
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Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti sagt im Interview mit SPEEDWEEK.com, man müsse sich genau informieren, bevor man Yamaha erlauben könne, die Motoren zu öffnen und das mutmaßlich schadhafte Teil zu ersetzen. "Die MSMA-Vorschriften besagen, man muss zum Zeitpunkt der Homologation der 'engine spezification' die bestmögliche Arbeit abliefern. Wenn du die Motoren versiegeln lässt, solltest du überzeugt sein, dass die Zuverlässigkeit und die Performance stimmen. Aber es kann passieren, dass irgendwo in der Lieferkette ein mangelhaftes Motorteil erzeugt wird. Ich kenne das Problem von Yamaha nicht. Aber das Reglement ist sehr simpel: Wenn es um die Zuverlässigkeit geht und wenn den MSMA-Mitgliedern nachgewiesen werden kann, dass dieser Tausch oder dieses Update erlaubt werden sollte, dann wird zugestimmt. Aber ganz sicher muss die Ursache mit der Zuverlässigkeit in Zusammenhang stehen und nicht mit einer Erhöhung der Motorleistung. Außerdem müssen die Zusammenhänge sehr klar auf den Tisch gelegt werden. Es müssen alle Hintergründe deutlich gezeigt werden." In der Moto3-WM sind solche Teilewechsel in der Vergangenheit bei Mahindra, Peugeot, Honda und Yamaha schon gestattet worden. Es ging um Ventilfedern und Getrieberäder. Ciabatti betont, die Situation in der MotoGP stelle sich ganz anders dar. "Es geht um eine delikate Angelegenheit. Denn Quartararo führt vor Viñales in der Meisterschaft, und offenbar sind bei allen Yamaha-Fahrern nach dem zweiten Grand Prix die Motoren knapp. Die anderen Herstellen müssen ein klares Verständnis davon bekommen, wovon dieses Problem verursacht wird. Dann kann eine Entscheidung getroffen werden."
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Ducati rechnet sich für die Rennen in Brünn und Spielberg viel aus, denn Weltmeister Marc Márquez wird voraussichtlich bis Misano (13. September) fehlen. Ducati hat mit Dovizioso bisher nur die Plätze 3 und 6 erreicht. Jetzt soll aus der Situation bei Honda endlich ein Nutzen gezogen werden. Wenn dazu noch Standfestigkeitsprobleme bei Yamaha kommen, steigen die Ducati-Chancen. "Die Situation in der MotoGP kann man mit der Moto3 damals nicht vergleichen. Denn die Marke, die jetzt Probleme hat, führt die Weltmeisterschaft an", gibt Ciabatti zu bedenken. "Deshalb möchten die anderen Hersteller klar verstehen, wie die Sachlage aussieht. Das ist das, was entschieden worden ist. Standfestigkeit und Sicherheit sind unsere Nummer-1-Prioritäten. Aber wir können erst beratschlagen, wenn wir verstehen, was bei Yamaha los ist. Deshalb warten wir vorläufig ab."
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