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10 Jahre MotoGP mit Honda: Marc Márquez jubiliert

Von Philippe Soutter
Bisher letzter MotoGP-Sieg: Marc Márquez am 3. Oktober 2021 in Texas

Bisher letzter MotoGP-Sieg: Marc Márquez am 3. Oktober 2021 in Texas

Marc Márquez hat das vergangene Jahrzehnt geprägt wie kein anderer. Der Honda-Star feierte sein zehnjähriges MotoGP-Jubiläum. Seine Bilanz umfasst sechs WM-Titel, unfassbare Rekorde und haarsträubende Manöver.

Als Marc Marquez (30) nach dem Moto2-WM-Titelgewinn von 2012 auf der Suter MMX2 in die MotoGP wechselte, ahnte wohl kaum einer, was in den nächsten zehn Jahren folgen würde. Hinter dem harmlosen Schulbuben-Antlitz verbarg sich eine akribisch arbeitende Kampfmaschine, welche in den kommenden Jahren Pokale in Serie einsammeln und bei den Gegnern für Furcht und Schrecken sorgen sollte. Am Karfreitag vor zehn Jahren, dem 7. April 2013, stieg der Katalane erstmals auf eine RC213V und landete bei seinem allerersten MotoGP-Rennen beim GP von Katar als Dritter gleich auf dem Podest.

Was in den folgenden Jahren folgte, ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Der Spanier sammelte in sieben Jahren bis 20ß29 sechs Titel ein, nur Jorge Lorenzo unterbrach 2015 auf Yamaha seiene Erfolgsserie. Dazu kommen 59 MotoGP-Siege, 100 Podestplätze in der «premier class», 59 schnellste Rennrunden und 64 Pole-Positions, die letzte am 25. März 2023 in Portimão. Den letzten MotoGP-Sieg eroberte Marc am 3. Oktober 2021 auf dem Circuit of the Americas (COTA) in Austin/Texas. 

Bei Repsol-Honda trat Márquez 2013 die Nachfolge von Casey Stoner an. Doch die grossen Fußstapfen des australischen Weltmeisters von 2007 (auf Ducati) und 2011 (auf Honda) waren für den damals 20-jährigen Marc Márquez kein Problem. Gleich bei seinem zweiten Grand Prix in Texas triumphierte er zum ersten Mal in der Königsklasse und anschliessend purzelten die Rekorde.

Dabei erwarteten die damaligen Repsol-Honda-Manager Shuhei Nakamoto und Livio Suppo in der ersten Saison keinen Sieg, im besten Fall einzelne Podestplätze.

Márquez wurde jedoch gleich in dieser Debütsaison jüngster Weltmeister aller Zeiten in der Königsklasse und unterbot die Bestmarke von Freddie Spencer um ein knappes Jahr. 2014 wiederholte er den Erfolg und übertraf dabei mit dreizehn Saisonsiegen den Rekord von Mick Doohan.

In der folgenden Saison 2015 geschah dann, was Marc Márquez ebenfalls ausmacht: Erst erlitt er beim Mountainbiken einen Handbruch und musste zum Doktor. Die Begegnung, mit dem anderen Doktor, Valentino Rossi, sorgte dann für einen weltweiten Aufschrei.

Die Kollision der Stars beim GP von Malaysia in Sepang, wobei bekanntlich Márquez zu Boden ging und Valentino auf Platz 3 landete, kostete Rossi seinen zehnten WM-Titel, denn er musste in Valencia vom letzten Startplatz losfahren.

Die Rivalität der beiden Asse setzte sich in den nächsten Jahren fort und erlebte 2018 beim GP von Argentinien einen weiteren Höhepunkt, als Marc Márquez den «Dottore» bei einem Überholmanöver zum Rasenmähen von der Piste schob. Rossi nannte die Fahrweise des Jungspunds ein «Demolition Derby» und warf ihm mangelnden Respekt vor, denn er benutze die Gegner beim Überholen oft als Rammbock.

Unabhängig von derartigen Zwischenfällen hielt die Erfolgsserie weiter an. 2016 folgte Titel Nummer 3 und in den beiden Folgejahren die Moto-GP WM-Kronen 4 und 5.

Zum sechsten und vorerst letzten Mal Weltmeister wurde der Mann aus Cervera dann 2019 mit dem Rekord von 18 Podien in 19 Rennen. Danach begann seine Verletzungsmisere. Nach drei Operationen und 265 Tagen Pause kam es dann 2021 zum Comeback und seither fährt der mittlerweile 85-fache Grand Prix-Sieger seinen bisherigen Erfolgen hinterher. Scheinbar schmerzfrei und ohne Rücksicht auf eigene und fremde Verluste. Mit monströsem Können und ebenso hoch einzustufender Risikobereitschaft.

Bereits beim ersten Grand Prix dieser Saison zeigte er seine beiden Gesichter. Zuerst eine Pole-Position und ein brillanter dritter Platz im Sprint in Portimão. HRC-Testfahrer Stefan Bradl kommentiert die Leistung mit «Was er da geleistet hat, ist unfassbar hoch einzuschätzen. Eigentlich ist so etwas unmöglich.»

Andererseits leistete sich der Honda-Star dann im Rennen die rüde Einlage mit Verletzungen für Oliveira, Martin und Márquez himself. «Ich habe zu Márquez kein Verhältnis mehr», kommentierte der jetzige Mooney VR46-Teambesitzer Valentino Rossi.

Aus Spanien ist jetzt zu hören, Marc Márquez werde sich am kommenden Wochenende in Texas, wo er bereits sieben MotoGP-Siege errungen hat, wieder auf die Honda RC213V schwingen. Drei Wochen nach dem Bruch eines Mittelhandknochens an der Gashand. 

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