MotoGP: KTM denkt über neues Motorkonzept nach

Jorge Martin (5.): «Werde kein Risiko mehr eingehen»

Von Tim Althof
Der Moment des Schreckens: Zarco und Bagnaia überrumpeln Martin, Di Giannantonio folgt drei Kurven später

Der Moment des Schreckens: Zarco und Bagnaia überrumpeln Martin, Di Giannantonio folgt drei Kurven später

Jorge Martin fuhr am Samstag ein beherztes und spektakuläres MotoGP-Rennen auf dem Phillip Island Grand Prix Circuit. Nach einer Führung von über drei Sekunden kam der Ducati-Fahrer aber nur als Fünfter ins Ziel.

Nach der Pole-Position am Samstagmorgen lief auch der Start zum Grand Prix von Australien für Pramac-Ducati-Star Jorge Martin traumhaft. Der 25-Jährige setzte sich gleich in Führung und baute seinen Vorsprung auf die Verfolger kontinuierlich aus. In Runde 15 führte der Spanier mit 3,497 Sekunden vor Red Bull KTM-Werksfahrer Brad Binder.

Doch in der Folge schmolz der Vorsprung von Martin von Runde zu Runde. Der Ducati-Fahrer war als einer von drei Fahrern (neben Pol Espargaró und Marc Márquez) auf dem weichen Hinterreifen gestartet. Der Vorteil zu Rennbeginn wandelte sich im Finale des Rennens zu seinem Nachteil. Der WM-Zweite führte bis zur vierten Kurve der letzten Runde auf Phillip Island. Anschließend wurde er von Teamkollege Johann Zarco, WM-Leader Pecco Bagnaia (Ducati), Fabio Di Giannantonio und Binder überrumpelt, sodass nur Platz 5 und nun 27 Zähler Rückstand in der WM-Wertung blieben.

«Nun ist es sehr einfach zu verstehen, was die beste Wahl war. Am Ende war es sehr knapp. Es war aber zu 100 Prozent mein Plan, mit dem weichen Reifen zu fahren. Ich habe es versucht und am Ende hat es nicht funktioniert, dennoch bin ich mit meiner Performance glücklich», erklärte Martin im Interview nach dem GP. «Ich bin gut und sehr sanft gefahren, wollte sehr sauber mit den Reifen umgehen, aber am Ende war es nicht genug. Wir lernen daraus für die Zukunft.»

Hätte Martin im Rennen noch mit diesem Finale gerechnet? «Sieben Runden vor dem Ende habe ich bemerkt, dass ich in Schwierigkeiten stecke», gab der Moto3-Weltmeister von 2018 zu. «Ich habe gesehen, dass die Gegner 0,4 Sekunden schneller waren. Ich habe viel Druck gemacht, das ging aber nicht beim Beschleunigen, sondern nur auf der Bremse und in der Kurve. Ich hatte leider keinen Grip mehr am Hinterrad. Ich habe am Ende das beste rausgeholt – Platz 5.»

«Dieses Wochenende haben wir nicht viel mit dem Medium-Reifen ausprobiert, vielleicht war das ein Problem. Ich hatte vermutet, dass der weiche Reifen für die Distanz reicht», war Martin überzeugt. «Am Ende war es leider nicht die beste Wahl. Ich wollte vorne wegfahren, es war meine Strategie, aber ich werde nie erfahren, ob es mit dem Medium auch funktioniert hätte. Wir müssen nun ein Jahr warten, um es herauszufinden, aber ich werde hier sicher nie wieder mit dem weichen Reifen ein Rennen bestreiten.»

Wie geht der Ducati-Pilot die restlichen Rennen an? «Ich werde nun zunächst kein Risiko mehr bei der Reifenwahl eingehen. Wir werden in Zukunft zumindest die gleichen Reifen, wie die meiner Gegner wählen. Es liegt an mir, ich muss clever sein und darf keine Fehler machen. Ich bin der schnellste Fahrer, aber wenn man nicht die richtige Wahl für das Rennen trifft, dann nützt es nichts», weiß der schnelle Spanier.

«Ich hatte in der vorletzten Runde 0,4 Sekunden auf meine Gegner eingebüßt und der Vorsprung war eine halbe Sekunde. Ich dachte mir, es könnte vielleicht noch funktionieren. Aber in Kurve 2 bemerkte ich, dass die Jungs hinter mir sind. Ich wollte in Kurve 4 zu machen, aber Zarco hatte heute den Siegeswillen und er war nicht zu stoppen», betonte Jorge Martin. «Gratulation an ihn, er verdient diesen Sieg. Ich bin glücklich für das Team und für ihn. Ich wollte dann nur noch ins Ziel kommen und nicht stürzen.»

Am Sonntag sieht die Wetterprognose nicht rosig aus: Regen und Windböen bis zu 90 km/h stehen auf dem Plan. «Ich hoffe, dass wir am Sonntag einen Sprint fahren können, auch wenn es schneit», scherzte der WM-Zweite zum Abschluss.

Ergebnis MotoGP Race, Phillip Island, 21.10.2023

1. Zarco, Ducati, 27 Rdn in 40:39,446 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,201 sec
3. Di Giannatonio, Ducati, + 0,477
4. Binder, KTM, + 0,816
5. Martin, Ducati, + 1,008
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,827
7. Miller, KTM, + 9,283
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 9,387
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,696
10. Bastianini, Ducati, + 12,523
11. Viñales, Aprilia, + 13,992
12. Marini, Ducati, + 17,078
13. Oliveira, Aprilia, + 19,443
14. Quartararo, Yamaha, + 20,949
15. Marc Márquez, Honda, + 21,118
16. Raúl Fernández, Aprilia, + 32,538
17. Morbidelli, Yamaha, + 37,663
18. Pol Espargaró, KTM, + 37,668
19. Nakagami, Honda, + 37,758
Sturz: Augusto Fernández, KTM
Sturz: Joan Mir, Honda
Nicht gestartet: Alex Rins, Honda

MotoGP-WM-Stand nach 31 von 40 Rennen

1. Bagnaia, 366 Punkte. 2. Martin 339. 3. Bezzecchi 293. 4. Binder 224. 5. Zarco 187. 6. Aleix Espargaró 185. 7. Viñales 165. 7. Zarco 170. 8. Marini 148. 9. Miller 144. 10. Quartararo 134. 11. Alex Márquez 115. 12. Di Giannantonio 86. 13. Morbidelli 79. 14. Oliveira 76. 15. Augusto Fernández 67. 16. Marc Márquez 65. 17. Rins 54. 18. Nakagami 50. 19. Bastianini 42. 20. Raúl Fernández 39. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 526 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 296. 3. Aprilia 274. 4. Yamaha 154. 6. Honda 150.

Team-WM:
1.Prima Pramac Racing, 526 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 441. 3. Ducati Lenovo Team 418. 4. Red Bull KTM Factory Racing 368. 5. Aprilia Racing 355. 6. Monster Energy Yamaha 213. 7. Gresini Racing 201. 8. CryptoDATA RNF 119. 9. LCR Honda 110. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 10. Repsol Honda 85.

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