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Davide Tardozzi (Ducati): «Die FIM ist schuld daran»

Von Ivo Schützbach
Ducati-Lenovo-Teammanager Davide Tardozzi

Ducati-Lenovo-Teammanager Davide Tardozzi

Nationale Meisterschaften produzieren heute kaum noch Nachwuchs für das MotoGP-Paddock. Ducati-Lenovo-Teammanager Davide Tardozzi sieht die Gründe dafür im Reglement und den hohen Kosten.

Vor der Jahrtausendwende war es normal, dass die besten Fahrer aus nationalen Meisterschaften in die WM aufstiegen. In den 1980ern und 90ern strömten reihenweise starke US-Amerikaner und Australier in die 500er-Weltmeisterschaft, damals die höchste Kategorie – alle hatten einen Superbike-Background.

Seit der Einführung des Red Bull Rookies Cups im Jahr 2007 produziert das GP-Fahrerlager seinen Nachwuchs überwiegend selbst. Heute schauen die Moto3-Teamchefs neben den Rookies nur noch auf die Junioren-WM, um den nächsten Ausnahmeyoungster zu entdecken.

Dass ein Fahrer aus einem anderen Paddock direkt in die MotoGP wechselt, ist zu einer Seltenheit geworden. Diesen Schritt aus einer nationalen Meisterschaft zu machen, ist heute unmöglich. Selbst Spitzenfahrer aus der Superbike-WM haben die MotoGP-Verantwortlichen nur selten auf dem Radar. Der Texaner Ben Spies war nach seinem Titelgewinn 2009 der letzte Champion aus der seriennahen Motorrad-WM, der in die MotoGP wechselte.

Toprak Razgatlioglu wird ihm 2026 folgen, der Türke hat für Kawasaki, Yamaha und BMW 63 Rennen gewonnen und für die beiden letztgenannten Hersteller die WM-Titel 2021 und 2024. Im nächsten Jahr wird er im Yamaha-Team Pramac Racing eine Werks-M1 pilotieren.

Liegt es wirklich nur daran, dass die Ausbildung der jungen Fahrer im GP-Paddock heute so gut ist, dass sich der Blick über den Tellerrand nicht mehr lohnt?

«Wir haben keine konkurrenzfähigen nationalen Meisterschaften mehr», brachte es Ducati-Lenovo-Teammanager Davide Tardozzi im Gespräch mit SPEEDWEEK.com ohne Umschweife auf den Punkt. «Das liegt an den Regeln und am Geld. Es müsste einheitliche Regeln geben. Früher konnte Neil Hodgson mit dem GSE-Team in die Superbike-WM kommen und mit Troy Bayliss kämpfen, der damals Weltmeister war. Er hatte dasselbe Bike und ein gutes Team. Es liegt an den Regeln – und die FIM ist schuld daran. Außerdem braucht man heute manchmal zu viel Geld, um in einer nationalen Meisterschaft konkurrenzfähig sein zu können. Wenn ich sehe, was es kostet, um Moto3 zu fahren, oder sogar Pre-Moto3 oder Superbike in der Italienischen Meisterschaft, dann ist das ehrlicherweise schwierig. Und wenn ein junger Fahrer schnell ist, dann ist er in diesem Alter bereits in der Weltmeisterschaft, dann fährt er nicht mehr im nationalen Championat.»

«Die 300er-Klasse hat in den vergangenen acht Jahren lediglich zwei Fahrer produziert, die es in die Moto2 geschafft haben, das ist zu wenig», so Tardozzi. «Das sind Manuel Gonzalez und Adrian Huertas, den ich dieses Jahr in großen Schwierigkeiten sehe. Aber auch ich habe nicht die Lösung, für die Zukunft muss man intensiv nachdenken – die nationalen Meisterschaften sind gekillt. Nur die Britische Meisterschaft ist eine kleine Ausnahme. Aber welche Fahrer produziert sie? Wir haben Bradley Ray in der Superbike-WM gesehen, er war immer hinten. Und wo ist Ryan Vickers? Die gleiche Geschichte.»

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