MotoGP: Marc Marquez in Aragon überragend

Di Giannantonio (9.): «Reine Überlebens-Strategie!»

Von Thomas Kuttruf
Blieb blass im MotorLand: Fabio Di Giannantonio

Blieb blass im MotorLand: Fabio Di Giannantonio

Von Startplatz 10 aus ging es für Ducati-Werksfahrer Fabio Di Giannantonio nicht nach Plan voran. Beim achten GP der MotoGP musste sich «Diggia» sogar von Landsmann Bezzecchi überholen lassen, der von 20 losgefahren war.

Soviel vorweg: Für Fabio Giannantonio war der Auftritt in Aragon voller Gegensätze – sowohl im Sprint als auch im GP-Rennen blieb für den dritten offiziellen Werksfahrer des Ducati-Werks kein Spitzenergebnis stehen. Und doch fand sich «Diggia» nach Platz 9 im Großen Preis wieder in einer besseren WM-Position wieder. Der Römer profitierte von der Doppel-Nullnummer Johann Zarcos und übernahm somit trotz sportlichen Mittelmaßes wieder Platz 5 in der Tabelle. Di Giannantonio rangiert nun wieder direkt hinter Teamkollege Franco Morbidelli.

Der Aragon-GP wird Di Giannantonio gerade mit Blick auf «Morbido» zu denken geben. Der fuhr aus Reihe 1 los, während sich Di Giannantonio durchs Q1 auf Platz 10 geboxt hatte. Im Sprint landete Morbidelli auf der GP24, genauso wie im Rennen vor der Nummer 49. Ganze acht Sekunden lief die formell schnellere VR46-Ducati hinter Morbidelli ein – auf Marc Marquez, der mit identischem Material unterwegs war, volle 18 Sekunden.

Der Pilot machte dann auch kein Geheimnis aus seinen Problemen: «Es war rundum kompliziert. Ich habe einen sehr guten Start gehabt, lag auf Platz 8 und dachte mir: Das kann richtig gut werden. Doch sehr schnell wurde es dann zu einem Rennen mit Überlebensstrategie. Das Gefühl am Vorderrad war viel schlechter als während des Sprints. Ich war nicht in der Lage zu attackieren – und wenn ich angegriffen wurde, dann konnte ich nicht mehr kontern.»

Wie ausgeprägt das Unwohlsein war, zeigte sich an der Tatsache, dass Di Giannantonio keine Chance hatte, sich gegen Honda-Pilot Joan Mir zu wehren – und das, obwohl die GP25 deutlich schneller war. Die GP25 war laut Datenaufzeichnung zugleich die schnellste Ducati im Feld. Dass Topspeed eben nicht alles ist, bewies Alex Marquez. Der landete auf dem Podium und hatte den geringsten Topspeed im gesamten MotoGP-Feld.

Sicher ist sich Di Giannantonio, dass die Adaptionen, die Markenkollege Pecco Bagnaia an seiner Bremsanlage hatte vornehmen lassen, jetzt auch auf der Liste des VR46-Piloten stehen: «Ich werde die Spezifikationen von Pecco auch probieren.»

«Diggia» verriet: «Pecco hatte im GP die größten Scheiben mit 355 mm Durchmesser montiert.« Ich bin eigentlich auch ein Fan von den großen Scheiben, es würde mich nicht überraschen, wenn sie ein Teil der Lösung sind, und ich möchte das Montag versuchen. Aber – wir müssen auch beachten, dass die Bremsanlage ein sehr komplexes Thema ist, auch kleinste Veränderungen alles andere am Motorrad mit beeinflussen können.»

Auch das änderte nichts an der Tatsache, dass die Marquez-Brüder am Rennsonntag in Aragon auf Platz 1 und 2 brausten – und dabei die «normalen» Scheiben mit 340 mm Durchmesser zum Einsatz kamen. 11 Punkte aus zwei Rennen, in Mugello in zwei Wochen muss Fabio Di Giannantonio nachlegen, wenn er seine Führungsrolle bei VR46 wahrnehmen will.

Ergebnisse MotoGP Aragon, Rennen (8. Juni)

1. Marc Marquez (E), Ducati, 23 Runden in 41:11,195 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +1,107 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,029
4. Pedro Acosta (E), KTM, +7,657
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,363
6. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +4,630
7. Joan Mir (E), Honda, +14,938
8. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +16,022
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +18,321
10. Raul Fernandez (E), Aprilia, +19,190
11. Alex Rins (E), Yamaha, +19,646
12. Enea Bastianini (I), KTM, +24,624
13. Augusto Fernandez (E), Yamaha, +25,986
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +26,761
15. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +27,122
16. Somkiat Chantra (T), Honda, +37,117
17. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +43,588
18. Maverick Vinales (E), KTM, +1:26,319 min
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 11 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 12 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 15 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Aragon, Sprint (7. Juni):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 11 Runden in 19:43,026 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +2.080 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +4,630
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,944
5. Pedro Acosta (E), KTM, +6,095
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +6,379
7. Maverick Vinales (E), KTM, +7,213
8. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +8,343
9. Brad Binder (ZA), KTM, +9,982
10. Raul Fernandez (E), Aprilia, +11,427
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +13,331
12. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,017
13. Jack Miller (AUS), Yamaha, +16,494
14. Alex Rins (E), Yamaha, +17,202
15. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +18,287
16. Johann Zarco (F), Honda, +19,284
17. Enea Bastianini (I), KTM, +19,841
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +23,763
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +31,069
– Joan Mir (E), Honda, 9 Runden zurück
– Augusto Fernandez (E), Yamaha, 4 Runden zurück

WM-Stand nach 16 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 233 Punkte. 2. A. Marquez 201. 3. Bagnaia 140. 4. Morbidelli 115. 5. Di Giannantonio 99. 6. Zarco 97. 7. Bezzecchi 79. 8. Acosta 76. 9. Aldeguer 73. 10. Quartararo 59. 11. Vinales 48. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 35. 15. Bastianini 31. 16. Miller 31. 17. Rins 31. 18. Mir 27. 19. R. Fernandez 25. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 3. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 282 Punkte. 2. Honda 119. 3. KTM 106. 4. Aprilia 103. 5. Yamaha 89.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 373 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 274. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 214. 4. Red Bull KTM Factory Racing 111. 5. LCR Honda 97. 6. Monster Energy Yamaha 90. 7. Aprilia Racing 87. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 83. 9. Trackhouse MotoGP Team 68. 10. Honda HRC Castrol Team 65. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 37.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Dr. Helmut Marko: «Das waren viele bittere Pillen»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner Kolumne für SPEEDWEEK.com noch einmal auf den Spanien-GP zurück und zieht nach den ersten neun Rennwochenenden der Saison eine Zwischenbilanz.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 08.06., 23:45, Motorvision TV
    IMSA Sportscar Championship
  • Mo. 09.06., 00:15, ORF Sport+
    Motorradsport: Erzbergrodeo
  • Mo. 09.06., 00:20, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Mo. 09.06., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 09.06., 02:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Mo. 09.06., 03:40, DF1
    MotoGP: Großer Preis von Aragonien
  • Mo. 09.06., 04:05, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mo. 09.06., 04:40, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 09.06., 05:55, Motorvision TV
    Superbike: Australian Championship
  • Mo. 09.06., 06:00, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
» zum TV-Programm
6.913 20050706 C0806212013 | 10