KTM Tech3: Vinales operiert, Hoffnung für Bastianini

Leere. Beide KTM-Tech3-Rennen fuhren in Sachsen keine Rennen
Schon nach dem Wüsten-GP von Katar war man gut beraten, einen Bogen um Tech3-Boss Hervé Poncharal zu machen. Wenn auch alles gemäß Regelwerk ablief, traf die gnadenlose Bestrafung für Maverick Vinales die KTM-Tech3-Mannschaft aus Frankreich ins Mark. Nach einem schlichtweg schlechten Start in die MotoGP-Saison war der Auftritt ein großer Befreiungsschlag – doch das brillante Tor des Spaniers in Losail wurde für ungültig erklärt. That’s racing – mehr blieb nicht.
Die volle Breitseite dann in Deutschland. Ab Samstagmittag war es still in der Doppelbox von Tech3. Nach Bastianinis kurzfristiger Absage wegen eines Blinddarmvorfalls und der Stunt-Einlage von Vinales in der Out-Lap des Q2 wurden alle vier RC16 mit ´Gute Besserung´ Schildern dekoriert. Der Vormarsch von Tech3 in der Team-WM war wieder gestoppt.
Teammanager Nicolas Goyon vor der Abreise aus Sachsen mit betretener Miene: «Unglaubliches Pech! Wir sind mit Hoffnungen nach Deutschland gekommen, weil die KTM auf dem Sachsenring normalerweise gut abschneidet. Als wir erfuhren, dass Enea Bastianini wegen einer Blinddarmentzündung, die ihn zu einem Krankenhausaufenthalt zwang, nicht teilnehmen konnte, richteten sich alle Augen auf Maverick. Er verpasste das Q2 am Freitag nur knapp, aber wir wussten, dass er die Pace hat und dass die Wetterbedingungen das Spiel verändern könnten. Er fuhr ein gutes Q1 und schaffte es in Q2 – doch dann war auch er raus. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als Enea und auch Maverick eine schnelle Genesung zu wünschen und zu hoffen, sie so schnell wie möglich wieder bei uns zu haben.»
Klarer auf den Punkt kam Teambesitzer Hervé Poncharal: «Wir alle lieben unsere Aufgabe, die viel mehr ist als ein Job. Aber Tage wie der Samstag sind der reine Albtraum und du willst nur noch die Augen schließen.»
Nach der mit Bitterkeit abgehakten Reise an den Sachsenring ist zudem noch unklar, in welcher Besetzung das zweite KTM-Team in Brünn antreten wird. Sicher ist, die bereits am Sonntag erfolgreich operierte Schulter des Spaniers schließt einen Auftritt auch beim Comeback Tschechien-GP aus. Für Maverick Vinales geht es darum, in der dreiwöchigen Sommerpause eine bestmögliche Rehabilitation zu schaffen. Was schwierig genug wird, denn Schulterverletzungen vereiteln weitgehend ein Training des Oberkörpers.
Nach der Sommerpause geht es weiter auf der harten Bremsstrecke in Spielberg, von Österreich geht es ohne Pause weiter nach Ungarn auf den sehr kompakten Balaton Circuit, einer neuen und körperlich sehr herausfordernden Piste.
Mehr Optminus gibt es im Fall Enea Bastianini. Größte Hürde: Die Ursache der Entzündung ist nicht bekannt. Sollte es sich um eine komplexere Viruserkrankung handeln, könnte der Italiener auch für Brünn ausfallen. Doch laut Team-Boss Poncharal besteht Hoffnung: «Enea hat das Krankenhaus verlassen und wir sind optimistisch. Tatsache ist auch, er hat nun mehrere Tage nicht normal essen können und ist entsprechend schwach. Es ist noch nicht sicher – aber doch möglich, dass er nach Brünn fahren kann.»
Sollte KTM alle vier Maschinen auf der Strecke haben wollen, müsste Pol Espargaro ins Leder steigen. Vorteil: Der Testfahrer fuhr für das KTM-MotoGP-Team bereits Rennen in Brünn. Gemäß Regelwerk könnte das Bike von Vinales aber auch unbesetzt bleiben. Für aufeinanderfolgende Events binnen einer Woche muss kein Ersatz aufgestellt werden.
Für das Red Bull-KTM-Werksteam um Aki Ajo lief es in Sachsen besser, aber auch nicht wie erhofft. Brad Binder rannte im Qualifying auf seiner besten Runde in die Falle einer gelben Flagge (nach Sturz von Morbidelli). Im Großen Preis war es dann nach dem Crash von Youngster Acosta auch an Binder als letztem RC16-Piloten, für Position 7 Punkte einzufahren. Im nassen Sprint hatten beide Werks-KTM gepunktet.
WM-Stand nach 22 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 344 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 197. 4. Di Giannantonio 142. 5. Morbidelli 139. 6. Bezzecchi 130. 7. Zarco 104. 8. Acosta 99. 9. Aldeguer 92. 10. Quartararo 87. 11. Vinales 69. 12. Binder 60. 13. Fernandez 51. 14. Ogura 49. 15. Marini 48. 16. Miller 46. 17. Bastianini 42. 18. Rins 41. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 393 Punkte. 2. Aprilia 161. 3. KTM 150. 4. Honda 141. 5. Yamaha 118.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 541 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 353. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 159. 5. Aprilia Racing 138. 6. Monster Energy Yamaha 128. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 111. 8. LCR Honda 105. 9. Trackhouse MotoGP Team 100. 10. Honda HRC Castrol Team 80. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 55.
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