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KTM Erlkönige: Neue 1290 und 390 Adventure für 2023?

Von Bernhard M. Höhne
Vor die Linse gefahren: KTM kontert mit einer neuen Adventure 1290 mit Radar und Sitzhöhenabsenkung die BMW R1300GS. Dazu gibt’s gelände- und alltagstaugliche 390er mit 21er Vorderrad.

Seit rund einem Vierteljahrhundert zählen KTMs Adventure-Modelle zu den wichtigsten Angeboten in der Modellpalette der Österreicher: Alltagstauglich, reisetauglich, imageträchtig und erfolgreich in margenträchtigen Marktsegmenten. Im Laufe der Jahre wurde das Angebot immer weiter ausgebaut und bietet nun vom kleinen Einzylindermodell bis zur Großenduro mit rund 160 PS starkem V2 eine extreme Spannbreite. Nahezu die gesamte Palette wird innerhalb der nächsten zwei Jahre entweder durch eine Neuentwicklung ersetzt, ergänzt oder zumindest tiefgreifend überarbeitet.

Den Anfang macht Ende nächsten Jahres die komplett neue 390 Adventure, die auf dem neuen LC4c genannten Einzylinder-Baukasten basieren wird. Am meisten ins Auge sticht jedoch das Konzept des Modells: Anders als das aktuelle Modell und auch anders als BMWs G310GS kommt die nächste 390 Adventure nicht mehr nur robust, aber vor allem straßentauglich daher.

Mit dem in dieser Klasse sonst selten anzutreffenden 21-Zoll-Vorderrad, der grobstolligen Metzeler Bereifung, der soliden Vorderradgabel und der extrem robust gehaltenen Hinterradschwinge soll die neue KTM 390 Adventure ernsthafter Beanspruchung im Gelände gewachsen sein.

Das Styling, das bei diesem seriennahen Prototypen bereits gut erkennbar ist, soll bewusst noch stärker an KTMs Dakar-Maschine erinnern. Das bedeutet vor allem eine steil aufragende Front mit recht hoher Frontscheibe, was einen für diese Klasse guten Windschutz bedeuten dürfte.

Den Antrieb besorgt der neue Einzylindermotor aus dem Konzernbaukasten, der einmal mehr knapp unter 400 ccm Hubraum haben und mit über 40 PS für diese Klasse recht leistungsstark sein dürfte. Dieser Motor wird auch in das von der Adventure abgeleitete Schwestermodell 390 Enduro übernommen.

Auch die Verkleidung und das Fahrwerk scheinen beide Modelle zu teilen, einzig die Frontmaske (mit der bei der Adventure-Version installierten Scheibe und dem dahinter montierten großen TFT-Screen) und die Sitzbank scheinen sich zu unterscheiden, wobei die 390 Enduro offenbar auf preisgünstigere Lösungen sowohl bei der Lichtanlage, der Sitzbank als auch dem Infotainment setzt. Für beide Versionen wird es später zudem offenbar eine Schwester unter dem GASGAS-Label geben, auch eine 390 Supermoto wird auf dieser Basis erwartet.

Am anderen Ende der Preisskala ist seit fast zwei Jahren die aktuellste Generation von KTMs Großenduro 1290 Super Adventure erfolgreich am Markt etabliert. Nun wirft bereits die Modellaktualisierung zur Mitte des Modellzykluses ihre Schatten voraus. Um nach dem Erscheinen der BMW R1300GS im Laufe des nächsten Jahres schnell nachlegen zu können, arbeitet man in Mattighofen an einem umfassenden Facelift.

Ein Großteil des Entwicklungsaufwandes konzentriert sich offenbar auf verbesserte Aerodynamik und damit einhergehend mit einem frischeren Design. So bekommt auch die kommende Super Adventure eine eigene Form der 3D-Front, welche die überarbeitete 1290 Super Duke demnächst als erstes 1290er Modell zur Schau tragen wird. Anders als bei dieser wird die neue Frontverkleidung der Super Adventure auch den Zweck eines aerodynamischen Hilfsmittels erfüllen. So werden zwar keine aktiven Spoiler zum Einsatz kommen, wie beispielsweise serienmässig an der Moto Guzzi V100 Mandello, jedoch sind in und um die Scheinwerferverkleidung jede Menge Flaps eingearbeitet, die den Wind in gewünschte Bahnen lenken sollen. So soll der Langstreckenkomfort verbessert werden.

Eine zusätzliche Ausstattungsvariante für den Einsatz als geländetaugliche Tourenmaschine ist ebenfalls geplant. Ob diese das Kürzel «T» (für Touring) oder einen anderen Namen bekommt, ist derzeit zwar noch Spekulation, und auch ob sie zusätzlich zur Offroad-fokussierten «R» ins Angebot rückt oder diese gar ersetzt, wissen wir nicht mit Sicherheit. Klar scheint jedoch, dass sie wohl das Flaggschiff der künftigen Super Adventure-Baureihe bilden wird, mit 21-Zoll-Vorderrad, in Details eigenständigem Design, radargestütztem Tempomat und einem von Harley Davidsons Pan America abgeschauten Adaptive Ride Height-System wird sie wohl das teuerste Angebot der Modellpalette.

Eine weitere neue Modellvariante der Super Adventure orientiert sich, mit schlankerem Heckrahmen, kräftigeren Bremsen, sportiveren Reifen, Aluguss-Felgen und 17-Zoll-Vorderrad wohl an Ducatis Multistrada V4 Pikes Peak. Das Modellkürzel «SMC» ist auch hier Spekulation, würde sich jedoch auf Grund der Markenhistorie so oder ähnlich jedoch anbieten.

Allen neuen Super Adventures 1290 gemein sind Aktualisierungen am Motor. So wurden im Laufe der letzten Monate Neuerungen an den Zylinderköpfen und Ventildeckeln erprobt und auch die Krümmer des LC8-V2 scheinen mehr Durchmesser und eine geänderte Führung zu haben. Die Spitzenleistung dürfte sich hier kaum verändern und damit bei rund 160 PS bleiben, mehr Drehmoment darf man jedoch erwarten.

Ein Teil der Neuerungen dürfte aber auch auf die Erfüllung der Emissionsnorm Euro5+/Euro5b abzielen und damit in erster Linie Verbesserungen bei Laufruhe und Geräuschkomfort nach sich ziehen. Mit der Vorstellung ist in etwa einem Jahr zu rechnen.

Ein weiteres Jahr später, also zu Beginn der Saison 2024, ist bereits mit der nächsten Evolutionsstufe der gerade renovierten 890 Adventure zu rechnen, die dann wohl den bereits bekannten Namen 990 Adventure tragen wird. Einen ersten Erprobungsträger auf Basis des aktuellen Modells konnten wir an einem Entwicklungsstandort der Österreicher bereits erwischen. Zwar wird sich das Design noch grundlegend ändern und dann kaum noch etwas mit dem aktuellen Modell gemein haben, die Neuerungen an Fahrwerk und Motor mitsamt Abgastrakt sind jedoch bereits jetzt gut erkennen.

Etwa zur gleichen Zeit ist zudem eine günstiger positionierte 490 Adventure angedacht, die derzeit von Kooperationspartner Bajaj in Indien entwickelt wird. Zu dieser ist bislang noch kaum etwas bekannt. Sie soll die letzte offensichtliche Lücke im Enduro-Angebot der Österreicher schliessen, damit künftig auch der letzte Interessent eine passende KTM für sich finden kann.

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