Sergio Pérez: Vertrag mit Racing Point im Visier

Von Mathias Brunner
Sergio Pérez

Sergio Pérez

Sergio Pérez ist als möglicher Nachfolger von Romain Grosjean bei Haas im Gespräch. Aber der 29jährige Mexikaner sagt in Ungarn: «Meine erste Wahl besteht darin, bei Racing Point zu bleiben.»

Sergio Pérez ist als möglicher Nachfolger von Romain Grosjean bei Haas im Gespräch. Aber der 29jährige Mexikaner sagt in Ungarn: «Meine erste Wahl besteht darin, bei Racing Point zu bleiben.»
Wo führt der Weg von Sergio Pérez hin? Vor Jahren verliess der Mexikaner das Ferrari-Nachwuchsprogramm, um bei McLaren anzudocken. «Der Schritt in ein Top-Team kam zu früh», weiss der Mittelamerikaner heute. Pérez wechselte zu Force India (heute Raing Point) und entwickelte sich für den Rennstall aus Silverstone zum verlässlichen Punktesammler – 2016 und 2017 schloss Pérez die Formel-1-WM auf dem eindrucksvollen sieben Platz ab, als bester Fahrer ausserhalb eines Top-Teams (Mercedes, Ferrari, Red Bull Racing).

In den vergangenen Wochen sickerte durch: Pérez steht weit oben auf der Liste möglicher Nachfolger für den Genfer Romain Grosjean bei Haas. Aber am Hungaroring sagt Sergio jetzt: «Die Dinge beruhigen sich langsam. Meine erste Wahl besteht darin, bei Racing Point zu bleiben. Das Abkommen ist noch nicht unterzeichnet, wir sind dabei, die letzten Details zu klären. Und ihr wisst ja, wie das läuft in der Formel 1 – bis etwas unterschrieben ist, ist es eben noch nicht klar. Doch ich sehe für dieses Team eine schöne Zukunft, und ich will daran teilhaben.»

Auf die Frage, ob Pérez ein Mehrjahresabkommen anstrebe, meint er: «Racing Point hat grosse Pläne. Ich fände es gut, mich auf mehrere Jahre zu binden, weil ich erkenne, wie es vorwärtsgeht. Ich glaube, auf längere Sicht zusammenzubleiben, das hätte für das Team Vorteile und für mich auch.»

«Wenn ich nur daran denke, wie sich die Dinge entwickelt haben: Vor einem Jahr kamen wir nach Ungarn, und das Team war unter Gläubigerschutz gestellt. Seither ist so viel passiert. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir den Rennstall vor dem Kollaps retten konnten und was hier alles aufgegleist ist.»

Ein Londoner Richter hatte am 27. Juli 2018 verfügt: Der Rennstall Force India wird unter Gläubigerschutz gestellt. Diese in Grossbritannien nicht unübliche, kontrollierte Zahlungsunfähigkeit gibt einem Unternehmen in finanzieller Schräglage die Chance, in Ruhe einen neuen Besitzer oder neue Eigentümer zu finden, ohne dass die Firma zusperren muss. Das Timing war gezielt: Nach Ungarn macht die Formel 1 Pause, und der zugeteilte Zwangsverwalter konnte in Ruhe wählen, welchen potenziellen neuen Besitzer er für geeignet hält. Das letzte Wort hat dann jeweils ein Richter.

Schnell kursierte damals: Auslöser dieses Schrittes sei Pérez gewesen. Schon wurde der Rennfahrer als Sargnagel des Teams dargestellt. Pérez wehrte sich gegen diese Vorwürfe: «Ich möchte gerne meine Version davon erzählen, was in den letzten Tagen passiert ist. Denn ich muss leider feststellen, dass in den Medien viele falsche Informationen verbreitet werden. Das schmerzt mich. Denn meine alleinige Absicht liegt darin, die Jobs von 400 Mitarbeitern zu sichern.»

«Force India befand sich schon seit geraumer Zeit in einer finanziell kritischen Situation. Am vergangenen Mittwoch wurde in London ein Gläubiger vor Gericht vorstellig, um gegen Force India ein Konkursverfahren einzuleiten. Hätte der Richter diesem Antrag zugestimmt, wäre die Firma mit sofortiger Wirkung geschlossen worden und alle Beschäftigten hätten ihre Arbeit verloren.»

«Ich bin selber Gläubiger des Teams. Also habe ich nach einem anderen legalen Weg gesucht, und der ist gemäss englischen Recht zum Glück möglich. Die kontrollierte Insolvenz erlaubt es einer Firma dank Gläubigerschutz, den Betrieb aufrecht zu erhalten, während ein neuer Besitzer gesucht wird.»

«Wir mussten sehr schnell vorgehen. Zum Glück erhielten wir am Freitag einen Gerichtstermin. Mit Unterstützung von Mercedes und BWT haben wir dann diesen Weg beschritten. Als Ergebnis befindet sich der Rennstall jetzt unter Gläubigerschutz. Ein Zwangsverwalter prüft, wie der Rennstall am besten in neue Hände kommt. 400 fabelhafte Mitarbeiter können weitermachen. Anstrengende Monate liegen hinter uns, aber es war mir wichtig, dass wir für das Team das Richtige tun, für einen Rennstall, der eine leuchtende Zukunft vor sich hat.»

Im Sommer 2018 hat der kanadische Unternehmer Lawrence Stroll den Force-India-Rennstall aus dem Gläubigerschutz gerettet, zusammen mit einer Gruppe von Investoren, darunter der kanadische Geschäftsmann Andre Desmarais, Jonathan Dudman (Monaco Sports und Management), Modeunternehmer John Idol und Strolls Geschäftspartner Silas Chou. Es ist nie kommuniziert worden, wie die neuen Force-India-Besitzer den Besitz des Rennstalls unter sich aufgeteilt haben. Später wurde das Team umbenannt in Racing Point.

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