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Jackie Stewart: «F1-Stars können heute mehr wagen»

Von Vanessa Georgoulas
Dafür hätte es früher Schelte von den GP-Kollegen gegeben: Lewis Hamilton und Nico Rosberg kollidierten 2016 in Barcelona

Dafür hätte es früher Schelte von den GP-Kollegen gegeben: Lewis Hamilton und Nico Rosberg kollidierten 2016 in Barcelona

Die GP-Stars können heutzutage mehr Risiken eingehen als früher, betont GP-Legende Sir Jackie Stewart. Der dreifache Weltmeister erinnert sich: «Damals konnten wir uns weniger erlauben.»

Viele langjährige Formel-1-Fans beklagen sich darüber, dass im modernen Formel-1-Feld keine Helden mehr zu finden sind. Statt der Charakterköpfe von früher, die bei jedem GP-Einsatz ihr Leben riskierten, treffe man nun im Fahrerlager mittlerweile vorwiegend auf PR-erprobte GP-Stars, deren harte Kanten schon lange vor dem Aufstieg in den GP-Zirkus abgeschliffen wurden.

Fakt ist: Seit die Königsklasse nicht nur Wettbewerb, sondern auch Big Business ist, müssen sich die meisten Fahrer an die Benimmregeln der grossen Hersteller halten – wer aus der Reihe tanzt, gilt schnell als zu kompliziert, um bei den grossen Teams ein konkurrenzfähiges Cockpit zu finden. Doch nicht alle Freiheiten wurden im Verlauf der GP-Geschichte beschränkt, wie Formel-1-Veteran Jackie Stewart im Podcast «F1 Nation» auf Formula1.com erklärt.

Auf der Strecke können sich die GP-Stars von heute mehr erlauben als zu seinen aktiven Zeiten, ist der dreifache Weltmeister überzeugt. «Heutzutage gibt es mehr Kollisionen in der ersten Kurve als damals. Die Leute nehmen sich Freiheiten heraus, die wir nicht hatten. Wir konnten uns das nicht erlauben. Aber sie gehen Risiken ein, weil sie wissen, dass der Sport heutzutage sicherer ist», schildert der 80-Jährige

«Damals wäre das nicht möglich gewesen», stellt Stewart im gleichen Atemzug klar. «Die Autos waren anfälliger und auch die Cockpits waren nicht so robust gebaut, wie sie es heute sind», fügt er an, und verweist auf die Kollision der beiden damaligen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton und Nico Rosberg im Spanien-GP von 2016. Das Duo geriet gleich nach dem Löschen der Startampel aneinander.

«Ich denke, das war das wohl schlimmste Beispiel, sie waren teilweise neben der Strecke unterwegs, als sie gleich beim Start kollidierten. So etwas wäre zu meiner Zeit nicht möglich gewesen», ist sich Stewart sicher. «Wenn sich jemand auf der Strecke schlecht benahm, dann wurde er beim nächsten Rennen von der Fahrervereinigung GPDA vor allen zitiert und dafür gerügt, damit er sich das kein zweites Mal erlaubte. Das wurde früher viel härter bestraft», erklärt der 27-fache GP-Sieger weiter.

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