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50 Jahre Sauber Motorsport: Das sagen die Fahrer

Von Mathias Brunner
​Vor 50 Jahren gründete Peter Sauber die eigene Rennwagenfirma. Im Laufe der Jahre wurde er Steigbügelhalter für einige der grössten Talente, von Michael Schumacher über Sebastian Vettel bis Charles Leclerc.

Die Rennwagenfirma von Peter Sauber feiert an diesem 15. Mai 2020 Jubiläum: 50 Jahre Sauber Motorsport. Im Laufe der Jahre bewies der Zürcher Peter Sauber immer wieder ein Gespür für junge Fahrer, bald galt sein Grand-Prix-Team als idealer Ausbildungsplatz für kommende GP-Sieger und Weltmeister. Michael Schumacher, Karl Wendlinger und Heinz-Harald Frentzen machten als Mercedes-Junioren den Anfang, es folgten Nick Heidfeld und Felipe Massa, Robert Kubica und Sebastian Vettel und Charles Leclerc.

Sauber ist das viertälteste, heute noch in der Formel 1 vertretene Team hinter Ferrari sowie den beiden englischen Traditionsrennställen McLaren und Williams. Sechs Sauber-Fahrer erinnern sich an Schlüsselmomente mit dem Schweizer Rennstall.

Karl Wendlinger (Österreich, bei Sauber 1993–1995)
«Gleich in unserem ersten Jahr in der Formel 1 erlebte ich meinen grossen Sauber-Moment – im vierten Saisonrennen in Imola. Die Aufregung begann, als ich in der Startaufstellung hinter Alain Prost, Damon Hill, Michael Schumacher und Ayrton Senna auf dem doch überraschenden fünften Platz stand. Wegen des Regens starteten wir mit viel Flügel – und ich konnte mit Schumi und Gerhard Berger mithalten. Das war ein toller Kampf, der mir heute noch gut in Erinnerung ist. Weil der Regen kurz nach dem Start aufhörte, wechselten wir bald auf Trockenreifen – und fuhren auf der Geraden mit zu viel Flügel und zu wenig Speed. Beim Überrunden kam Schumi an Aguri Suzuki vorbei, ich nicht. Etwa zehn Runden vor Schluss war ich Vierter, als mich ein Defekt am Motor stoppte.»

Heinz-Harald Frentzen (Deutschland, 1994–1996 und 2002/2003)
«Als langjähriger Sauber-Fahrer durfte ich viele Highlights erleben. Mein schönster Moment war der dritte Platz im Monza-Rennen 1995 – hinter Johnny Herbert und Mika Häkkinen. Für das Sauber-Team und auch für mich war es der erste Podiumplatz in der Formel 1. Diesen Meilenstein feierten wir wie einen Grand-Prix-Triumph. Ich erinnere mich noch sehr genau: In Feierlaune flossen im ganzen Team Freudentränen und natürlich noch viel mehr Champagner. Das war sehr emotional, ein grandioser, begeisternder Moment, den man nie vergisst.»

Johnny Herbert (England, 1996–1998)
«Eigentlich gibt es viele Momente im Team von Peter, die mir in Erinnerung geblieben sind. Der Moment, um den es hier geht, geschah in der Saison 1997, als wir viele gute Rennen zeigen konnten. Da gab es Imola, wo wir von Startplatz 7 aus sehr stark fuhren und gegen Williams und Ferrari um einen Podestplatz kämpften – aber wegen eines Elektrik-Defekts ausfielen. Und da gab es das Rennen auf dem Hungaroring. Zunächst war da nur Startplatz 10. Doch am Ende hatten Jacques Villeneuve, Damon Hill und ich in einem wahrlich grossen Kampf Michael Schumacher geschlagen. Grandios!»

Nick Heidfeld (Deutschland, 2001–2003/2006–2009/2010)
«Befreiend war das erste Podium 2001 im Regen von São Paulo mit anschliessender Bierdusche – auch vor dem Hintergrund des fantastischen Team-Erfolgs mit Platz 4 in der Konstrukteurs-Wertung 2001, gemeinsam mit Kimi Räikkönen. Heraus sticht für mich die Saison 2007 mit BMW-Sauber. Wir waren auf dem Weg nach oben und mir passte das Auto. Ich konnte das Potenzial ausschöpfen und war zur Stelle, wenn‘s die Chance für ein Top-3-Ergebnis gab. Mein Highlight ist das Manöver von Bahrain, als ich Fernando Alonso aussen herum, Rad an Rad auf der letzten Rille, überholen konnte. Ich muss selbstgefällig zugeben, dass ich mir diesen Moment dann und wann wieder mal anschaue – und dann spüre ich Stolz, dass ich dieses BMW-Sauber-Auto fahren durfte.»

Robert Kubica (Polen, 2006–2009)
«Einer meiner wichtigsten und schönsten Momente war der erste Podestplatz in der Formel 1, den ich in Monza 2006 mit dem BMW-Sauber-Team feiern konnte. Ich bin Dritter geworden – und das in meinem erst dritten Rennen als Grand-Prix-Fahrer, nachdem ich vom Ersatz- zum Stammfahrer aufgestiegen war. Ich bin überzeugt, dass dieser dritte Rang ein wichtiger Erfolg für meine weitere Karriere war. Er zeigte auch das Potenzial, das damals im Auto steckte. Mein Sieg beim Kanada-Rennen zwei Jahre später ist zweifellos der Moment, der unvergesslich bleiben wird – nicht nur für mich, sondern auch fürs Team.»

Kamui Kobayashi (Japan, 2010–2012)
«Mein allererstes Siegerpodest und das noch dazu bei meinem Heimrennen in Suzuka 2012, das war natürlich mein grosser Moment bei Sauber und wird wohl für immer eine meiner schönsten Erinnerungen bleiben. Als Dritter im Ziel zu sein und vor allen meinen Fans auf dem Podium zu stehen, das war schon höchst erstaunlich und verblüffend – und das hat wahrlich gut getan in unseren schweren Zeiten, nach der Fukushima-Katastrophe 2011.»

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