Regeln lassen die MotoGP dumm aussehen

Lewis Hamilton (Mercedes): Schmerzliche Erinnerungen

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton: «Wir wollen einfach nur leben»

Lewis Hamilton: «Wir wollen einfach nur leben»

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton kämpfte auf seinem Weg an die Weltspitze nicht nur gegen die Konkurrenz, sondern auch gegen rassistische Vorurteile. «Ich kämpfe immer noch», erklärt der Mercedes-Star.

Lewis Hamilton ist drauf und dran, der erfolgreichste Formel-1-Pilot in der Geschichte des Sports zu werden. Der sechsfache Champion und 84-fache GP-Sieger ist nur sieben Siege und einen WM-Titel davon entfernt, mit Rekord-Weltmeister Michael Schumacher gleichzuziehen. Das ist umso beachtlicher, wenn man bedenkt, dass sich der heute 35-Jährige bei der Verwirklichung seines Traums nicht nur auf der Strecke gegen die Konkurrenz durchsetzen musste.

Die Herausforderung begann bereits mit der Finanzierung der Kart-Karriere und mit der Überwindung von rassistischen Vorurteilen und Diskriminierung an und abseits der Pisten. Angesichts der Proteste gegen Polizeigewalt, die nach dem gewaltsamen Tod des US-Amerikaners George Floyd überall auf der Welt aufgeflammt sind, kommen beim Mercedes-Piloten schmerzliche Erinnerungen an seine Kindheit auf, wie er auf Instagram erzählt.

«Ich habe in den vergangenen Tagen viel gelesen, um mich über alles, was in unserem Kampf gegen Rassismus passiert, auf dem Laufenden zu halten. Und das hat einige schmerzliche Erinnerungen an meine Kindheit geweckt. Ich erinnere mich lebhaft an die Herausforderungen, mit denen ich mich als Kind konfrontiert sah, und ich bin sicher, dass viele von euch, die Rassismus oder irgendeine Art von Diskriminierung erlebt haben, damit zu kämpfen hatten. Ich habe so wenig über meine persönlichen Erfahrungen gesprochen, weil mir beigebracht wurde, sie für mich zu behalten, keine Schwäche zu zeigen, sie mit Liebe zu töten und sie auf der Strecke zu bekämpfen. Aber abseits der Piste wurde ich schikaniert, geschlagen. Und der einzige Weg, dies zu bekämpfen, war zu lernen, mich zu verteidigen, also ging ich zum Karate. Die negativen psychologischen Auswirkungen sind nicht messbar.»

Die Erlebnisse wirkten sich auch auf den Rennfahrer Hamilton aus: «Deshalb fahre ich so, wie ich fahre, es ist viel mehr als nur ein Sport, ich kämpfe immer noch. Gott sei Dank hatte ich meinen Vater, eine starke schwarze Persönlichkeit, zu der ich aufschauen konnte, von der ich wusste, dass sie mich verstand und in jedem Fall an meiner Seite stehen würde. Das haben nicht alle von uns, aber wir müssen mit denen zusammenstehen, die diesen Helden vielleicht nicht haben, um sich anzulehnen und beschützt zu werden. Wir müssen uns vereinen!»

«Ich habe mich gefragt, warum das Jahr 2020 von Anfang an so dem Untergang geweiht schien, aber ich fange an zu glauben, dass 2020 das wichtigste Jahr unseres Lebens sein könnte, in dem wir endlich damit beginnen können, die systemische und soziale Unterdrückung von Minderheiten zu verändern», fügt Hamilton an. «Wir wollen einfach nur leben, die gleichen Chancen auf Bildung und Leben haben und keine Angst davor haben müssen, auf die Strasse zu gehen, zur Schule zu gehen oder in ein Geschäft zu gehen, was auch immer es sein mag. Das haben wir genauso verdient wie jeder andere auch. Gleichberechtigung ist das Wichtigste für unsere Zukunft. Wir können nicht aufhören, Ungleichheiten zu bekämpfen, ich für meinen Teil werde niemals aufgeben!»

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