WM-Auftakt in Spielberg: Von Siegern und Verlierern

Von Mathias Brunner
​Das erste Formel-1-Saisonrennen hat die Fans nicht enttäuscht: Die 71 Runden auf dem Red Bull Ring vergingen wie im Fluge – tolle Duelle, Strafen, Safety-Car-Phase, verblüffende Wendungen, das war alles drin.

Lange haben die Fans auf den WM-Beginn warten müssen, statt am 15. März im australischen Melbourne ist er am 5. Juli auf dem Red Bull Ring in der Steiermark über die Bühne gegangen. Die Corona-Pandemie stellt viele Menschen anhaltend auf eine harte Probe, aber es ist ein Lichtblick, dass sich Millionen von Zuschauern wieder an Grands Prix erfreuen dürfen – selbst wenn sie als Geisterrennen durchgeführt werden müssen. Und damit sind wir schon mittendrin in unserer Liste von Siegern und Verlierern.

DIE SIEGER

Formel 1, FIA, Red Bull
Wie es die Formel 1, die FIA und Red Bull geschafft haben, unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen den WM-Auftakt auf die Beine zu stellen – Hut ab. Ich kenne keinen anderen Pistenbesitzer, der das mit solcher Leidenschaft gestemmt hätte, ich kenne keine Strecke, die für diese ganz besonderen Anforderungen besser geeignet gewesen wäre. Das erste GP-Wochenende in der Steiermark ist vom Ablauf her ein Modellbeispiel für alle folgenden Austragungsorte.

Valtteri Bottas
Der Finne hat auf dem Red Bull Ring eine makellose Leistung gezeigt: Pole-Position, im Rennen dem Druck von Lewis Hamilton standgehalten, ein fragiles Auto ins Ziel getragen – mehr konnte der 30jährige Finne nicht tun.

Charles Leclerc
Der Monegasse ist ein Lichtblick für Ferrari. Nach einer jämmerlichen Trainingsleistung der Italiener hat er einen bärenstarken zweiten Platz herausgefahren. Natürlich profitierte Leclerc auch ein wenig vom Pech der Gegner, aber als Moral-Turbo für Ferrari und die tapferen Tifosi kommt das dennoch wie gerufen.

Lando Norris
Der Engländer ist ein kommender GP-Sieger und hat für ein stärker werdendes McLaren seinen ersten Podestplatz erreicht. Die letzte Rennrunde von Norris war Weltklasse, sie sicherte ihm Rang 3.

Mercedes-Benz
Die Weltmeister haben erneut das beste Auto, aber Vorsicht – das zuverlässigste ist es nicht. Die Randsteine auf dem Red Bull Ring erzeugten Vibrationen, welche die Getriebesensoren der Autos von Bottas und Hamilton an den Rand des Ausfalls rüttelten.

Racing Point
Sergio Pérez lag eine Weile auf Rang 3, und die Pink-Panther bestätigen, was sich im Testwinter angebahnt hatte: Die Fotokopie des 2019er Mercedes wird sich am vorderen Ende des Mittelfelds einnisten und ist in dieser Form eine Gefahr für Ferrari.

Alex Albon
Starkes Rennen des Thai-Briten – bis er von Weltmeister Lewis Hamilton einen Schubser erhielt.


DIE VERLIERER

Red Bull Racing
Die Sieger von 2018 und 2019 gingen ohne WM-Punkte aus: Red Bull Racing-Honda hat das zweitschnellste Auto im Feld, aber wenn Max Verstappen auf Titelkurs gehalten werden soll, dann darf es keine Ausfälle wie in der Steiermark geben. Schon gar nicht in einer Corona-verkürzten Saison. Wir werden nie erfahren, ob Verstappen mit der klugen, alternativen Reifenwahl die Mercedes hätte in Bedrängnis bringen können.

Lewis Hamilton
Von Bottas geschlagen, dann eine Kollision mit Albon. So unwiderstehlich wie bei vielen Rennen 2019 wirkte der Champion nicht. Das ist Öl ins Feuer jener Kritiker, die finden, Hamilton beschäftige sich zu viel mit Themen abseits der Rennstrecke.

Sebastian Vettel
Von Leclerc im Rennen überstrahlt, dazu eine unnötige, plump wirkende Kollision mit Carlos Sainz, nur Rang 10. Kein Glanzstück des vierfachen Weltmeisters.

Haas
Beide Piloten von Bremsproblemen – pardon – eingebremst. Wie oft hören wir das noch von den US-Amerikanern?

Renault
Daniel Ricciardo ausgeschieden, Esteban Ocon nur Achter – so wird das nichts mit dem Aufwärtstrend beim Werksrennstall.

Williams
Die Engländer sind noch immer Schlusslicht, trotz des starken George Russell. Neuling Nicholas Latifi hat sehr viel Raum für Verbesserung.

Alfa Romeo
Über die zwei Punkte von Antonio Giovinazzi wird die Freude nicht lange anhalten, wenn das Auto weiter so langsam ist. Wir haben die Worte von Marc Surer im Ohr: «Wenn bei Alfa Romeo keine Fortschritte gemacht werden, dann kann ich mir das nicht vorstellen, dass Kimi Räikkönen über 2020 hinaus bleibt.»

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