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Niki Lauda: Gordon Murray ehrt ihn mit Supercar T.50s

Von Mathias Brunner
​Bei Brabham hat der südafrikanische Designer Gordon Murray in den 70er Jahren mit Niki Lauda gearbeitet. Ihm zu Ehren hat er eine Rennversion seines Supersportwagens T.50 jetzt Niki Lauda benannt.

Bei Brabham und McLaren ist Gordon Murray zu einer Designer-Legende geworden, der in Durban geborene Südafrikaner ist in Sachen Einfallsreichtum in einem Atemzug zu nennen mit Colin Chapman, John Barnard oder Adrian Newey. Seit Jahren arbeitet der inzwischen 74-Jährige an seinem jüngsten Geniestreich, einem legitimen Nachfolger des McLaren-Sportwagens F1, der 1989 ebenfalls aus seiner Feder stammte – der T.50 soll im Supersportwagen-Segment neue Massstäbe setzen.

Der T.50 hat nichts mehr mit McLaren zu tun, seit 2005 arbeitet Murray selbständig mit seinen Firmen Gordon Murray Automotive (GMA) und Gordon Murray Design. Murray geht mit dem neuen Auto aerodynamisch in eine Richtung, die kein Hersteller bislang für ein Serienfahrzeug beschritten hat: Wie bei seinem legendären GP-Renner Brabham BT46B aus dem Jahre 1978 arbeitet am Heck ein Ventilator, der Abtrieb erzeugt.

Der Wagen wird von einem eigens für GMA gebauten V12-Motor von Cosworth angetrieben, der rund 725 PS leistet und bis 12.100/min dreht. Gordon Murray sagt: «Die Formel 1 bleibt eine meiner Leidenschaften, also finde ich es spannend, bei der Entwicklung des T.50 mit Racing Point zu arbeiten. Seit ich 1978 den Brabham entwickelt habe, träumte ich immer davon, diese Idee in einem Sportwagen umzusetzen. Das System ist viel hochgestochener als damals im GP-Renner. Wir werden beispielsweise eine aktive Aerodynamik mit sechs verschiedenen Einstellungen verwenden.»

Nun hat Murray die erste Rennversion seines Supersportwagens enthüllt, den T.50s – benannt nach seinem früheren Wegbegleiter Niki Lauda. Die Veröffentlichung der Bilder kurz vor Mitternacht des 22. Februar war kein Zufall: Der dreifache Formel-1-Champion aus Österreich wäre an jenem Tag 72 Jahre alt geworden.

Der T.50s ist parallel zur Strassenversion entwickelt worden und soll auf der Rennstrecke das ultimative Fahrerlebnis bieten. Murray sagt: «Der T.50s ist nach Niki benannt, um ihn und seinen Sieg mit dem Brabham BT46B in Schweden 1978 zu ehren. Niki war nicht nur ein fabelhafter Rennfahrer, er war mein Freund.»

Murray und sein Mitarbeiter David Cox griffen damals ganz tief in die Trickkiste: Auf der Suche nach Abtrieb, aber konzeptionell eingeschränkt (ein breiter Alfa-Motor verhindert, ein ideales Flügelauto zu bauen) erinnerte sich Murray an den legendären 1970er Chaparral 2J von Jim Hall. Der clevere Amerikaner hatte damals ins Heck seines Renners einen Zweitakt-Motor eingebaut, welcher Luft aus dem mit Schürzen abgedichteten Heck absaugte – und schon lag der Wagen in den Kurven wie auf Schienen.

Murray verfeinerte das System für den Schweden-GP von Anderstorp: Je höher der Hauptmotor drehte, desto schneller drehte der Ventilator am Heck. Weil man dies alles als (unerlaubtes) bewegliches Aerodynamik-Hilfsmittel deuten konnte, verband Murray den Ventilator mit einem Kühler über dem Motor und argumentierte bei den Regelhütern: Dieser Ventilator diene lediglich der Kühlung. Wo doch der Brabham BT46 so schwer zu kühlen sei, hüstel-hüstel.

Niki Lauda fuhr zum Sieg, danach wurde der Wagen prompt verboten. Es gibt von diesem Renner zwei Wagen, einer ist im Besitz von Gordon Murray, einer gehört Bernie Ecclestone.

Vom T.50s Niki Lauda werden 25 Stück gebaut, die Produktion des 3,6 Millionen Euro teuren Autos beginnt im Januar 2023, nach Fertigstellung der 100 Strassenfahrzeuge. Jedes Auto wird nach einem GP-Sieg von Murray mit Brabham oder McLaren benannt. Das erste Chassis wird eine Plakette tragen mit der Bezeichnung «Kyalami 1974», nach dem ersten GP-Sieg von Murray mit Carlos Reutemann in Südafrika.

Murray weiter: «Jeder Wagen wird seine eigene Geschichte erhalten. Der T.50 ist aus meiner Liebe zum Rennsport entstanden, und es war passend, diese Verbindung zur Vergangenheit zu erzeugen.»

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