Valtteri Bottas in Imola: Vom Fluch der Finnen

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas mit seiner Freundin Tiffany Cromwell

Valtteri Bottas mit seiner Freundin Tiffany Cromwell

​Es ist eine Skurrilität der Formel-1-Historie: Auf italienischem Boden haben exakt 100 WM-Läufe stattgefunden, und noch nie hat dabei ein Pilot aus Finnland die Nase vorn gehabt! Valtteri Bottas will das ändern.

Es ist der Fluch der Finnen: Wir haben in Italien bislang 100 Formel-1-WM-Läufe erlebt – je einen in Pescara und Mugello, 27 in Imola und 71 in Monza. Aber kein einziges Mal durfte sich ein Fahrer aus Finnland als Sieger feiern lassen. Am Talent hat es gewiss nicht gefehlt, angesichts der fahrerischen Qualitäten von Weltmeistern wie Keke Rosberg, Mika Häkkinen oder Kimi Räikkönen.

Finnische Fahrer haben auf italienischem Boden sechs Pole-Positions errungen: zwei für Mika Häkkinen, drei für Kimi Räikkönen, eine für Valtteri Bottas. Finnische Fahrer standen in Italien 19 Mal auf dem Siegerpodest, aber eben keiner ganz oben. Neben den genannten Fahrern schafften das auch Heikki Kovalainen, Mika Salo und JJ Lehto. Aber keiner hat je gewonnen. Unvergesslich, wie Mika Häkkinen sich 1999 in Führung liegend in Monza drehte und dann neben einem Baum im königlichen Park bittere Tränen vergoss. Mika war damals in ein knallhartes WM-Duell mit Michael Schumacher verwickelt.

Bei allem Respekt für Kimi Räikkönen und Alfa Romeo: Nur sehr Wagemutige würden auf einen 22. GP-Sieg des 2007er Weltmeisters Geld setzen. Da hat Valtteri Bottas schon bessere Aussichten. Der Mercedes-Star ging 2020 in Imola von der Pole ins Rennen, aber am Ende hatte wieder einmal Dauer-Weltmeister Lewis Hamilton die Nase vorn.

In Bahrain 2020 hat Bottas eine mittelprächtige Leistung abgeliefert und monierte nach dem WM-Auftakt: «Wir waren in Sachen Rennstrategie viel zu brav, wie waren in der Defensive statt in der Offensive. Daran müssen wir arbeiten. Dann gab es diese Schwierigkeiten beim Boxenhalt.»

Gut, das Verkanten einer Radmutter war Pech für Bottas, aber was die Rennstrategie anging, so liess sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff nichts vorwerfen. Der Wiener meinte: «Wir hatten für Valtteris Situation keine Strategie. Was wir unbedingt vermeiden wollten, das war, gleich beim Start eine Position zu verlieren. Aber genau dies ist passiert. Nachher konnte Bottas die Lücke zu den ersten beiden nicht mehr schliessen.»

Vor dem WM-Lauf von Imola sagt Bottas: «Das Auto fühlte sich in Bahrain problematisch an, aber wir wissen, dass im Auto viel Potenzial schlummert. Die Hinterachse ist derzeit unsere Schwachstelle. Alle unsere Erfahrungen kommen nur von Bahrain, ich bin sehr gespannt darauf zu sehen, wie sich der Wagen hier in Imola benimmt. Ich war nach dem Rennen von Bahrain im Rennsimulator und kann gar nicht mehr sagen, wie viele Dutzend verschiedene Abstimmungsvarianten wir durchgespielt haben, um das Set-up beim nächsten Mal besser auf den Punkt zu bringen.»

«Red Bull Racing ist in schnellen Kurven besser als wir, sonst liegen die Autos auf Augenhöhe, würde ich sagen. Ich weiss auch noch nicht, wie sich die verschiedenen Pistenoberflächen auf die Konkurrenzfähigkeit auswirken. Was in Bahrain passiert ist, das war für mich keine Überraschung. Wir ahnten schon beim Wintertest, dass wir im Hintertreffen sind. Ich finde nicht, dass wir besonders unter Druck stehen, aber wir sind im Moment eher Jäger als Gejagte – ich finde das motivierend, nicht belastend. Aber eines weiss ich auch: Eine Dominanz wird 2021 schwierig, für jedes Team.»

Bahrain-GP in Sakhir

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32:03,897 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +0,745 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +37,383
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +46,466
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,047
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +59,090
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:06,004 min
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:07,100
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,692
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:26,713
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:28,864
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda (Fahrzeug nach Kollision beschädigt)
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes (Turbolader)
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault (Bremsen)
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari (Unfall)

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