Lewis Hamilton: Mercedes so schwierig wie noch nie

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton bezeichnet seinen Mercedes als Monster-Diva

Lewis Hamilton bezeichnet seinen Mercedes als Monster-Diva

Lewis Hamilton fährt derzeit ohne Zweifel den schnellsten Formel-1-Renner. Aber der 102-fache GP-Sieger musste viel arbeiten, um so weit zu kommen: «Noch nie fand ich es so schwierig, ein Auto abzustimmen.»

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton witterte schon bei den ersten Wintertests in Bahrain, dass die Saison 2021 ein hartes Stück Arbeit werden würde, wie der 36-jährige Engländer in einem Gruppen-Interview in Katar erläutert. «Die Tests verliefen für unsere Verhältnisse eher schlecht. Wir hielten uns nur kurz mit der Tatsache auf, dass unsere Position nicht so gut ist, dann ging es schon darum, den Wagen zu verbessern.»

«Es ist ein verwirrendes Jahr, denn wir waren mit dem Rennwagen nicht zufrieden, dennoch konnten wir das erste Rennen gewinnen. Es gab Wochenenden, da hatten wir das schnellste Auto, dann gab es wieder Grands Prix, da mangelt es an Speed, wir wussten oft nicht, was uns erwarten würde.»

Mercedes hat jahrelang daran gefeilt, das Auto so hinzubekommen, dass Hamilton sein Talent perfekt umsetzen kann. Aber für 2021 wurde das Reglement geändert, mit Änderungen am Fahrzeugboden, und die ganzen Fortschritte der vergangenen Jahre schienen dahin zu sein. Lewis bestätigt: «Wir wussten, dass ein beträchtliches Stück Abtrieb verloren gehen würde, und das hat die Charakteristik des ganzen Autos geändert. Wir hatten jahrelang daran gearbeitet, den Wagen ins optimale Betriebsfenster zu bringen.»

«Ich habe noch nie ein Auto gehabt, das so schwierig abzustimmen ist. Das ist der Grund, wieso ich öfter im Simulator sitze denn je, aber auch dort läuft nicht immer alles so, wie es sollte. Der Haftungsgrad der Reifen ist anders oder der Wind oder die Walzen bauen mehr ab als erwartet, du musst mit den Daten aus dem Simulator sehr vorsichtig umgehen. Alles in allem eine einzige Achterbahnfahrt.»

«Toto Wolff hat vor ein paar Jahren einmal über ein Auto gesagt, es sei eine Diva, aber dann ist dieser Wagen hier eine Monster-Diva. Zudem haben wir in dieser Saison weniger Trainingszeit, also wurde es noch schwieriger, das Beste aus dem Fahrzeug zu holen. In Brasilien war endlich alles perfekt. Aber das war in diesem Jahr sonst nur ein oder zwei Mal der Fall.»

«Die Arbeit ist unfassbar detailliert. Du suchst nach dem kleinsten Stück Leistungsfähigkeit. Wenn die Kühlöffnungen etwas zu gross sind, und es ist messbar, dass du da dreissig Tausendstel herschenkst, dann gehst du den Ingenieuren auf den Wecker – macht den verdammten Wagen zu!»

«Alles wird ins Extreme getrieben. Du willst kein Rennen mit vier Kilogramm Kraftstoff im Tank beenden, denn dann weisst du, dass du einen Grand Prix lang zu viel Sprit herumgeschleppt hast. Es geht um Feinheiten beim Aufwärmen der Bremsscheiben, bei den Reifendrücken, bei den Getriebeabstufungen. Ich bin da viel strenger mit meinen Jungs als früher, denn ich weiss, dass es in diesem Titelkampf auf jeden Sekundenbruchteil ankommt. Alles in allem würde ich sagen – ich bin bei der Arbeit engagierter als je zuvor.»

Katar-GP, Losail

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:24:29,908 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +25,743 sec
03. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +59,457
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:02,306 min
05. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:20,570
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:21,274
07. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:21,911
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +1:23,126
09. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1 Runde
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, + 1 Runde
17. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +2 Runden
18. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12

WM-Stand nach 20 von 22 Rennen

Fahrer
1. Verstappen 351.5 Punkte
2. Hamilton 343.5 Punkte
3. Bottas 203
4. Pérez 190
5. Norris 153
6. Leclerc 152
7. Sainz 145.5
8. Ricciardo 105
9. Gasly 92
10. Alonso 77
11. Ocon 60
12. Vettel 43
13. Stroll 34
14. Tsunoda 20
15. Russell 16
16. Räikkönen 10
17. Latifi 7
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Kubica 0
21. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 546.5
2. Red Bull Racing 541.5
3. Ferrari 297.5
4. McLaren 258
5. Alpine 137
6. AlphaTauri 112
7. Aston Martin 77
8. Williams 23
9. Alfa Romeo 11
10. Haas 0

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