Hervé Poncharal (KTM): «Moto3 ist verrückte Klasse»

Von Günther Wiesinger
Red Bull KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal ist gespannt auf seine erste Moto3-Saison mit Deniz Öncü und Ayumu Sasaki. Die Ziele steckt er hoch.

Das französische Red Bull-KTM-Tech3-Team von Hervé Poncharal hat die Moto2-WM acht Jahre mit einen Eigenbau-Motorrad bestritten, 2019 mit KTM. Doch das Werk aus Österreich (bisher 307 WM-Titelgewinne) hat sich nach der Saison 2019 als Moto2-Chassis-Hersteller zurückgezogen. Deshalb rückte die Tech3-Mannschaft 2020 erstmals neben der MotoGP in der Moto3-Klasse aus. Mit Deniz Öncü (16) und Ayumu Sasaki, der von Petronas-Sprinta-Honda kommt.

KTM-Firmenchef Stefan Pierer weiß, dass die Entscheidung zum Wechsel in die Moto3 bei Tech3 spät gefallen ist, es war Mitte August, deshalb waren die Topfahrer schon aller vergeben. Die Saison 2020 wird deswegen als Probegalopp für 2021 betrachtet. Tech3 soll zwar nicht das Red Bull-KTM-Junior-Team darstellen, aber bei Red Bull KTM Ajo sind mit Kaito Toba (Katar-Sieger 2019) und Raúl Fernandez (Junioren-Weltmeister 2018) die routinierteren Fahrer unter Vertrag.

Deniz Öncü war 2018 Zweiter im Red Bull Rookies-Cup hinter seinem Zwillingsbruder Can, 2019 fuhr er bereits fünf Grand Prix, er blieb aber punktelos.

In der kommenden Saison wird sich zeigen, ob der deutlich kleinere Deniz tatsächlich stärker ist als Can, der in die Supersport-WM wechselt.

«Ich habe mit Kenan Sofuoglu gesprochen, er ist der Manager von Deniz und Can. Kenan war ein Topfahrer, er hat fünfmal die Supersport-WM gewonnen. Er sagte mir, er habe jetzt Toprak Razgatlioglu und die beiden Öncü-Brüder unter seinen Fittichen. Kenan hat mir versichert, Deniz sei der talentierteste Fahrer aus diesem Trio. Er hat sehr viel Vertrauen zu Deniz, er brauche nur die richtige Betreuung, meint er», schilderte Poncharal. «Kenan hat sogar die Vorhersage gewagt, Deniz werde eines Tages die MotoGP-Weltmeisterschaft gewinnen. Das hört sich übertrieben an. Bis dahin wird noch viel Wasser unter der Brücke durchfließen...»

Vater Önder Öncü (die Mutter der Zwillinge kommt aus Norwegen) hat sich während der missratenen Saison 2019 aus dem Management der Brüder zurückgezogen. Er soll nur noch sporadisch zu den Rennen kommen.

«Deniz ist 16 Jahre alt. Ich werde mir in der Moto3-Klasse wie der Vater der Fahrer vorkommen», schmunzelt Hervé Poncharal (62). «Ich werde mich stark um Deniz kümmern. Er wirkte im Vorjahr manchmal ein bisschen verloren. Er hat momentan kein richtiges Zuhause.»

Poncharal kann bisher nicht genau abschätzen, was er von seinen Schützlingen Sasaki und Öncü erwarten darf. «In der Moto3 ist es so schwierig, eine Prognose abzugeben. Es gab im Vorjahr zwölf verschiedene Moto3-Sieger! Du kannst in der letzten Runde an der Spitze sein und drei Kurven später kannst du an 15. Position sein. Aber ich glaube, wir sollten in den Top-5 mitmischen. Sasaki ist 19 Jahre alt. gehört zu den Piloten, die ein Rennen gewinnen können. Er ist auf jeden Fall ein Top-3-Kandidat. Bei Deniz kann ich kein Urteil abgeben. Er ist jünger und hat in der WM noch kein Top-15-Resultat erzielt. Aber die Moto3 ist eine verrückte Klasse. Deshalb muss man sich ein verrücktes Ziel setzen. Deshalb bin ich überzeugt, dass Sasaki ein Sieganwärter ist. Er kann zwar die WM nicht gewinnen, aber einen WM-Lauf. Wir wollten uns regelmäßige Ergebnisse in den Top-5 oder Top-10 vornehmen. Sasaki ist eng mit Fabio Quartararo befreundet. Fabio hat mir versichert, er werde Ayumu sehr tatkräftig unterstützen.»

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