Jorge Lorenzo: «Fabio braucht Glück und muss zaubern»
Der fünffache Motorrad-Weltmeister Jorge Lorenzo arbeitet im MotoGP-Fahrerlager für die spanischen Kollegen von DAZN als Experte. Am Samstag gratulierte der ehemalige Yamaha, Ducati und Honda-MotoGP-Werksfahrer Jorge Martin (Ducati) höchstpersönlich, nachdem dieser die Pole-Position eingefahren und dabei den All-Time-Lap-Record von Lorenzo aus dem Jahr 2013 gebrochen hatte.
Im Rahmen der Pressekonferenz sprach der 35-Jährige mit SPEEDWEEK.com über den Titelkampf in der «premier class» 2022.
«Ich glaube, dass wir aktuell die beste Ducati aller Zeiten sehen und wahrscheinlich die schwächste Yamaha der letzten 15 Jahre», betonte der 68-fache GP-Sieger. «Es ist sehr schwierig für Fabio, die Meisterschaftshoffnungen bis zu Ende am Leben zu halten. Aber er versucht es, er gibt sein Bestes. Er hat in diesem Jahr nur zwei Fehler gemacht – in Assen und im Rennen von Thailand. Manchmal ist er unschlagbar mit seinem Bike.»
Wie schätzt der ehemalige GP-Star die Chancen von Pecco Bagnaia ein? «Pecco ist sehr gereift in diesem Jahr. Ganz besonders, wenn man sich anschaut, dass er freitags nicht schnell genug ist. Aber mit Leidenschaft und seiner Reife findet er gemeinsam mit seinem Team immer einen Ausweg im letzten Moment. Manchmal erst im FP4 oder im Qualifying», so Lorenzo. «Das demonstriert, dass er sich entwickelt hat. Es ist eine sehr starke Kombination. Ducati hat das stärkste Bike und Pecco ist gemeinsam mit Marc und Fabio einer der stärksten Fahrer.»
«Fabio führt nur noch, weil Bagnaia einige Fehler machte und einen schwachen Saisonstart hatte. Ansonsten würde Bagnaia deutlich vorne liegen», ist sich der TV-Experte sicher. «Ich schätze Ducati in Sepang sehr stark ein, aber in Australien und Valencia ist es nicht so deutlich. Mit etwas Glück und Zauberei kann Fabio die Meisterschaft überstehen. Aus meiner Sicht sollte aber Pecco die Meisterschaft für sich entscheiden.»
Glaubt er nicht an Aleix Espargaró, der in der WM auf Platz 3 liegt? Lorenzo: «Alles kann passieren. Pecco und Fabio können Fehler machen oder Pech haben, aber wenn alles normal läuft, wird es für Aleix schwierig.»
MotoGP-Ergebnis Q2, Phillip Island (15.10.):
1. Martin, Ducati, 1:27,767 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:27,780 min, + 0,013 sec
3. Bagnaia, Ducati, 1:27,953, + 0,186
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:27,957, + 0,190
5. Quartararo, Yamaha, 1:27,973, + 0,206
6. Zarco, Ducati, 1:28,007, + 0,240
7. Marini, Ducati, 1:28,029, + 0,262
8. Miller, Ducati, 1:28,116, + 0,349
9. Bezzecchi, Ducati, 1:28,185, + 0,418
10. Rins, Suzuki, 1:28,541, + 0,774
11. Alex Márquez, Honda, 1:28,733, + 0,966
12. Viñales, Aprilia, 1:28,765, + 0,998
Die weitere Startaufstellung:
13. Pol Espargaró, Honda, 1:28,392 min
14. Mir, Suzuki, 1:28,492
15. Bastianini, Ducati, 1:28,647
16. Brad Binder, KTM, 1:28,652
17. Crutchlow, Yamaha, 1:28,677
18. Darryn Binder, Yamaha, 1:28,760
19. Gardner, KTM, 1:28,820
20. Di Giannantonio, Ducati, 1:28,830
21. Raúl Fernández, KTM, 1:28,966
22. Morbidelli, Yamaha, 1:29,146
23. Nagashima, Honda, 1:29,624
24. Oliveira*, KTM, 1:28,859
*= Grid-Penalty (irregulärer Practice-Start und Langsamfahren auf der Linie)