Jorge Martin: «Zu viel Zeit, über alles nachzudenken»
Die WM-Anwärter Jorge Martin und Pecco Bagnaia vor den Petronas Towers in Kuala Lumpur
Mit einem perfekten Wochenende in Thailand verkürzte Jorge Martin seinen Rückstand in der WM-Tabelle wieder auf 13 Punkte. Zwei Wochen später geht der Titelkampf in Malaysia in die nächste Runde. «Ich hatte in dieser rennfreien Woche zu viel Zeit, über alles nachzudenken, ich hätte lieber direkt weitergemacht, weil ich das gute Gefühl hatte», räumte der Madrilene ein. «Jetzt geht es hier in Malaysia endlich weiter und ich freue mich auf das Rennfahren.»
Den Druck fühle der «Martinator» mehr abseits des Renngeschehens. «In der vergangenen Woche auf Bali hatte ich zum Beispiel Zeit darüber nachzudenken, dass ich etwas Großes gewinnen könnte. Sobald ich aber auf der Strecke bin, gilt mein Fokus nur noch dem Rennfahren. Heute fühle ich mich ziemlich entspannt und ich bin zuversichtlich, dass es gut laufen kann», ließ er am Donnerstag in Sepang wissen.
Dass der Pramac-Ducati-Pilot nach seinem Buriram-Sieg wegen Unterschreiten des Mindestreifendrucks verwarnt wurde, beeinflusse seine Herangehensweise an die nächsten Rennen auch nicht wirklich. «Wir haben diesen kleinen Fehler gemacht. Ich habe aber den Sieg geholt, was das Wichtigste war. Meine anderen Siege habe ich mit normalem Druck eingefahren», betonte Martin. «Wir waren auch wirklich nahe dran am Limit, deshalb glaube ich, dass wir einfach auf dieselbe Weise weitermachen müssen. Sollte ich eine Warnung bekommen, muss ich vielleicht ein bisschen im Windschatten fahren. Das ist alles.»
Seine Geste nach dem hart erkämpften Sieg im Thailand-GP, als er auf dem Podium wie zuvor Pecco Bagnaia in Mandalika die Hand an das Ohr legte, sei ebenfalls nicht überzubewerten. «Das habe ich nicht mit Absicht getan», versicherte der 25-Jährige aus Madrid. «Ich habe danach gesehen, dass es identisch ausgesehen hat, es war aber mehr an die Tribüne gerichtet. Ein bisschen Schärfe schadet nicht, aber es ist einfach so aus dem Impuls heraus passiert. Ich war in dem Moment einfach so glücklich.»
Im Vorjahr fuhr Martin in Sepang mit einem All-Time-Lap-Record auf die Pole-Position, im Rennen stürzte er jedoch bereits in der siebten Runde in Führung liegend. Dementsprechend ist er an diesem Wochenende auf Revanche aus. «Ja, ich habe das Gefühl, dass mir dieser Sieg fehlt. Ich glaube, dass ich es hätte schaffen können. Wenn ich noch zwei oder drei Runden gepusht hätte und die Lücke aufgegangen wäre. Der Crash hat das aber verhindert», meinte Jorge rückblickend. «Ich glaube, mit dem neuen Asphalt gibt es weniger Bodenwellen, die Zeiten werden vielleicht noch schneller. Und im Rennen werden wir dann sehen – vielleicht ist es nicht die beste Strategie, vorne wegfahren zu wollen.»
Ergebnis MotoGP-Rennen, Buriram (29.10.):
1. Martin, Ducati, 26 Rdn in 39:40,045 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,253 sec
3. Binder*, KTM, + 0,114
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,005
5. Quartararo, Yamaha, + 4,550
6. Marc Márquez, Honda, + 5,362
7. Marini, Ducati, + 6,778
8. Aleix Espargaró**, Aprilia, + 7,303
9. Di Giannantonio, Ducati, + 7,569
10. Zarco, Ducati, + 9,377
11. Morbidelli, Yamaha, + 11,168
12. Mir, Honda, + 11,990
13. Bastianini, Ducati, + 12,323
14. Nakagami, Honda, + 14,537
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,093
16. Miller, KTM, + 17,640
17. Augusto Fernández, KTM, + 21,307
18. Pol Espargaró, KTM, + 21,435
– Viñales, Aprilia, 3 Runden zurück
– Alex Márquez, Ducati, 14 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 20 Runden zurück
*= 1 Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (2. Reifendruck-Vergehen der Saison)
Ergebnis MotoGP-Sprint, Buriram (28.10.):
1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:41,593 min
2. Binder, KTM, + 0,933 sec
3. Marini, Ducati, + 1,841
4. Marc Márquez, Honda, + 3,503
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,581
6. Bezzecchi, Ducati, + 4,029
7. Bagnaia, Ducati, + 4,121
8. Alex Márquez, Ducati, + 6,727
9. Zarco, Ducati, + 7,323
10. Miller, KTM, + 9,240
11. Quartararo, Yamaha, + 9,339
12. Mir, Honda, + 10,356
13. Bastianini, Ducati, + 12,312
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,390
15. Morbidelli, Yamaha, + 15,535
16. Pol Espargaró, KTM, + 15,644
17. Oliveira, Aprilia, + 17,753
18. Viñales, Aprilia, + 22,675
19. Nakagami, Honda, + 37,854
OUT: Di Giannantonio (Kupplung), Augusto Fernández (Sturz)
MotoGP-WM-Stand nach 33 von 39 Rennen:
1. Bagnaia, 389 Punkte. 2. Martin 376. 3. Bezzecchi 310. 4. Binder 249. 5. Aleix Espargaró 198. 6. Zarco 194. 7. Viñales 170. 8. Marini 164. 9. Quartararo 145. 10. Miller 144. 11. Alex Márquez 117. 12. Di Giannantonio 93. 13. Morbidelli 84. 14. Marc Márquez 81. 15. Oliveira 76. 16. Augusto Fernández 67. 17. Rins 54. 18. Nakagami 52. 19. Bastianini 45. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 24. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 589 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 321. 3. Aprilia 287. 4. Honda 166. 5. Yamaha 165.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 570 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 474. 3. Ducati Lenovo Team 444. 4. Red Bull KTM Factory Racing 393. 5. Aprilia Racing 368. 6. Monster Energy Yamaha 229. 7. Gresini Racing 210. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. LCR Honda 112. 10. Repsol Honda 105. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 88.