KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Enttäuschendes Saisonende für Yoshimura SERT Motul

Von Helmut Ohner
Die Suzuki-Techniker versuchten vergeblich das Motorrad wieder zum Laufen zu bringen

Die Suzuki-Techniker versuchten vergeblich das Motorrad wieder zum Laufen zu bringen

Für das Team Yoshimura SERT Motul schien es nur eine Formsache zu sein, sich beim Bol d’Or den 18. WM-Titel zu sichern, doch bereits nach 75 Minuten zerstörte ein Motorschaden alle Träume.

Das Suzuki Endurance Racing Team (SERT) steht seit Jahrzehnten für unglaubliche Verlässlichkeit, nicht umsonst hat die von Dominique Méliand gegründete Mannschaft seit 1983 unfassbare 17 (!) Weltmeistertitel in der Langstrecken-WM gewonnen. Ausgerechnet beim finalen Einsatz als vom Suzuki-Werk unterstützte Mannschaft Yoshimura SERT Motul schlug der Defektteufel zu.

23 Punkte betrug der Vorsprung der von Yohei Kato und Damien Saulnier geführten japanisch-französischen Equipe vor dem letzten und entscheidenden Rennen der Endurance-WM 2022 in Le Castellet, nachdem man beim Saisonstart in Le Mans als Sieger hervorging, in Spa-Francorchamps den vierten Platz belegt hatte und in Suzuka als Dritter auf das Siegertreppchen steigen durfte.

Nach einem soliden Qualifying startete die Suzuki mit der Startnummer 1 des Titelverteidigers vom dritten Startplatz und mischte mit Gregg Black im Sattel schnell an die Spitze. Die erste Stunde des Rennens verlief für das Team wie geplant, doch während des zweiten Stints hatte der japanische Fahrer Kazuki Watanabe ein technisches Problem, das ihn zur Rückkehr an die Box zwang.

Die gesamte Technik-Crew arbeitete hart daran, das Problem zu lösen, das auf einen Motorschaden zurückzuführen war. Nach drei Stunden, in denen alle Möglichkeiten ausgelotet wurden, um das Motorrad und die Fahrer wieder auf Kurs zu bringen, hatte die Mannschaft keine andere Wahl, als das Rennen nach lediglich 34 Runden auf dem Circuit Paul Ricard aufzugeben.

Trotz der Enttäuschung beim 100-Jahr-Jubiläum des Bol d‘Or kann das offizielle Suzuki-Werksteam auf zwei erfolgreiche Jahre zurückblicken. Bereits im ersten Jahr der Zusammenarbeit von Yoshimura mit SERT Motul sicherte man sich letzte Saison den Weltmeistertitel und mit dem zweiten Platz 2022 unterstrich man, dass man in der Langstreckenszene zu den bestimmenden Kräften gehört.

«Es ist eine große Enttäuschung, denn die GSX-R1000 ist für ihre Zuverlässigkeit bekannt. Wir sind fast nie ausgefallen. Selbst wenn wir einen Sturz oder ein technisches Problem hatten, fanden wir immer die Mittel, um weiter anzugreifen. Leider war das dieses Mal nicht der Fall», betonte Damien Saulnier, der Dominique Méliand nach der Saison 2018/2019 als Teammanager abgelöst hatte.

«Das 24-Stunden-Rennen war für uns nach nicht einmal eineinviertel Stunden beendet, was sehr hart zu akzeptieren ist. Ich bin enttäuscht für das gesamte technische Team, das die ganze Woche über einen großartigen Job gemacht hat, um das Motorrad zu verbessern, für alle unsere Partner, die uns seit Jahren treu folgen, und natürlich auch für die Fahrer, die wie immer alles geben haben.»

«Wir waren wirklich motiviert, den Titel zu gewinnen, nachdem wir sehr gutes Training hatten. Aber im Rennen sind wir nur einen vollen Stint gefahren», rekapitulierte ein enttäuschter Teammanager Yohei Kato. «Ich hätte mir gewünscht, dass wir wenigstens mit unseren Gegnern hätten kämpfen können, aber wir hatten nicht die Möglichkeit dazu. Das ist äußerst frustrierend.»

«Es ist das erste Mal, dass uns so etwas so kurz nach dem Start eines Rennens widerfährt. Wir hatten eine großartige Saison mit sehr guten Ergebnissen, trotz einiger Schwierigkeiten. Wir wollten diesen Titel unbedingt dem gesamten SERT-Team und Yoshimura schenken.»

Wie es mit dem erfolgsverwöhnten Suzuki Endurance Racing Team nach diesem Jahr weitergeht, steht derzeit noch nicht fest. Anfang Juli verkündigte der Motorradhersteller aus Hamamatsu, dass am Saisonende der Werksauftritt in der Langstrecken-WM beendet wird, nachdem man davor bereits bekanntgab, dass man in der MotoGP Schluss machen wird.

Ergebnis Bol d'Or:
Pos Team, Motorrad Klasse Runden/Diff
1 Viltais Racing Igol (Alt, E. Nigon, Odendaal), Yamaha YZF-R1 EWC 718 Rnd
2 Wojcik Racing Team EWC (Gines, Morais, Linfoot), Yamaha YZF-R1
EWC + 1 Runde
3 Webike SRC Kawasaki France (De Puniet, Masson, Marino), Kawasaki ZX-10R
EWC + 2 Runden
4 F.C.C. TSR Honda France (Hook, Techer, Di Meglio), Honda CBR1000 RR-R
EWC + 4 Runden
5 ERC Endurance Ducati (Davies, Fores, Checa), Ducati Panigale V4R
EWC + 11 Runden
6 MACO Racing Team (West, Boulom, Kovacs), Yamaha YZF-R1
EWC + 14 Runden
7 RAC41-Chromeburner (Leech, Hardt, Tessels),Honda CBR1000 RR-R
SST + 14 Runden
8 BMRT 3D Maxxes Nevers (Pilot, Loiseau, Cresson),Kawasaki ZX-10R
SST + 16 Runden
9 Bolliger Switzerland (Bühn, Denis, Thöni), Kawasaki ZX-10R
EWC + 16 Runden
10 Pitlane Endurance #86 (Pellizotti, Parassol, Pak),Yamaha YZF-R1 SST + 20 Runden
11 Team LRP Poland (Vincon, Bijsterbosch, Lewandowski), BMW S 1000 RR
EWC + 21 Runden
14 Junior Team LMS Suzuki (Dupuy, Kemmer, Cortot), Suzuki GSX-R1000 SST + 23 Runden
15 Falcon Racing (Chevalier, Eisen, Millet), Yamaha YZF-R1
SST + 25 Runden
19 Motobox Kremer Racing (Dehaye, Walchhütter, Ströhlein), Yamaha YZF-R1
EWC + 29 Runden
25 Aviobike (Lindegger, Giron, Hauser), Yamaha YZF-R1
SST + 61 Runden
28 Team 18 Sapeurs Pompiers (Clere, Guittet, Steinmayr), Yamaha YZF-R1
SST + 98 Runden
OUT Team LH Racing (J. Nigon, de la Vega, Trautmann), Yamaha YZF-R1
SST
OUT National Motos Honda (S. Suchet, V. Suchet, Raymond), Honda CBR1000 RR-R
SST
OUT YART – Yamaha Official Team EWC (Hanika, Fritz, Canepa), Yamaha YZF-R1
EWC
OUT Yoshimura SERT Motul (Black, Watanabe, Guintoli), Suzuki GSX-R1000
EWC
OUT BMW Motorrad World Endurance (Reiterberger, Mikhalchik, Guarnoni), BMW M 1000 RR
EWC

 

WM-Stand nach 4 von 4 Rennen:
Pos Team Punkte
1 F.C.C. TSR Honda France 154
2 Yoshimura SERT Motul
130
3 Viltais Racing Igol
114
4 Tati Team Beringer Racing
107
5 Wojcik Racing Team
97,5
6 YART – Yamaha Official Team EWC
97
7 Team Bolliger Switzerland
88,5
8 Webike SRC Kawasaki France
78
9 ERC Endurance Ducati
74,5
10 Team LRP Poland
69,5
11 BMW Motorrad World Endurance
69
12 Maco Racing Team
60,5
13 Team HRC
35
14 Motobox Kremer Racing
32,5
15 Kawasaki Racing Team Suzuka 8H 28
16 Moto Ain 27
17 Tone RT Syncedge 19,5
18 S-Pulse Dream Racing 19
19 TOHO Racing 17
20 Honda Dream RT 15

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