Vijay Mallya (Force India) im Gericht: Neuer Schritt

Von Mathias Brunner
Vijay Mallya

Vijay Mallya

​Sonntag und Montag erlebte Force-India-Mitbesitzer Vijay Mallya zwei ganz unterschiedliche Anlässe in London: Am Sonntag noch Gast bei der Autosport-Gala, am Montag dann vor dem Amtsgericht Westminster.

Der Inder Vijay Mallya hat den Auftritt bei den Autosport Awards in London genossen. Hier konnte er seinen Gegner genüsslich um die Ohren schlagen, was die vor der Saison gesagt hatten. Mallya war im vergangenen Februar sauer aufgestossen, was Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul behauptet hatte. Der Franzose war davon überzeugt, dass vor dem Hintergrund des neuen Reglements die Mittelfeldteams Mühe haben würden. Woraufhin Force India den tollen vierten Schlussrang von 2016 wiederholte, während das Renault-Team mit Ach und Krach WM-Sechster wurde.

Mallya in London: «Ich hatte viele Skeptiker, die können sich nun ihre Worte nochmals im Mund zergehen lassen, ich hoffe, es schmeckt ihnen. Ich bin sehr stolz darauf, was unser Team mit beschränkten Mitteln erreicht hat. Wir haben mehr geschafft, als uns viele zugetraut hätten.»

Das ist wahr: Force India gilt im Fahrerlager als Weltmeister im Nutzen der Ressourcen.

Weniger erfreulich dann der Gang vors Amtsgericht Westminster am Montag. SPEEDWEEK.com-Leser wissen: Der indische Unternehmer soll von Grossbritannien nach Indien ausgeliefert werden. Doch Mallya versucht mit allen rechtlichen Mitteln, diese Auslieferung zu verhindern.

Worum geht es? Der Oberste Gerichtshof von Indien ist im Mai 2017 zum Urteil gekommen, der Unternehmer Vijay Mallya habe eine Anweisung des Gerichts missachtet. Ihm war verboten worden, 40 Millionen Dollar aus einer Abfindung des Getränkekonzerns Diageo an seine Kinder zu überweisen. Stattdessen hätte das Geld gemäss Anordnung des Gerichts zum Abbau des gewaltigen Mallya-Schuldenbergs verwendet werden müssen.

Mallya hatte sich für seine Kingfisher-Airline sehr viel Geld geliehen, die Rede ist von insgesamt einer Milliarde Euro. Es ist also kein Wunder, dass die Bank Ansprüche beispielsweise auf jene Abfindung Mallyas erhebt, die ihm seitens Diageo zugesprochen worden ist.

Am 18. April 2017 stellte sich Mallya in England, der Druck war ihm offenbar zu gross geworden. Auf Kaution in Höhe von 650.000 Pfund (773.000 Euro) kam Mallya frei. Fluchtgefahr besteht keine: Mallyas Reisepass ist eingezogen.

Die Rechtsvertreter von Mallya argumentieren vor Gericht, es bestehe Gefahr für Leib und Leben, sollte ihr Mandant ausgeliefert werden. Zudem sei der Prozess gegen Mallya in Indian politisch motiviert. In Indien erwarte Mallya ein unfairer Prozess.

Die Frage ist nun: Wie wird das alles weitergehen?

Die derzeitige Anhörung ist auf zwei Wochen angesetzt. Dann muss das Amtsgericht Westminster entscheiden, ob Mallya aufgrund der vorliegenden Beweise auszuliefern sei. Sollte das Gericht zu Ungunsten von Mallya entscheiden, kann der Unternehmer Berufung einlegen, dann ginge das Verfahren weiter an den Obersten Gerichtshof (High Court). Von dort ist das Weiterziehen des Verfahrens ans Oberste Berufungsgericht möglich (Supreme Court), die oberste gerichtliche Instanz von Grossbritannien. Wie lange das alles dauern kann, ist aus heutiger Sicht nicht vorherzusagen.

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