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Mick Schumacher in Monaco: Unfall, zwei Strafen, 12.

Von Mathias Brunner
​Verrückte Formel 2 in Monaco: Mick Schumacher löste eine rote Flagge aus und schien davon am meisten zu profitieren. Aber dann schlugen die FIA-Regelhüter zu! Mick nur Zwölfter, Sieg für Nyck de Vries.

Welche Ironie: Ausgerechnet Mick Schumacher schien von der  Rennunterbrechung in Monaco am meisten zu profitieren. Der Ferrari-Zögling hatte im Duell mit Tatiana Calderón den Wagen der Kolumbianerin umgedreht, daraus entstand in der Rascasse-Kurve ein richtiger Stau, welcher die Unterbrechung des Rennens erzwang.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der deutsche Formel-3-Europameister seinen einen Reifenstopp schon hinter sich. Die Rennleitung verfügte: Der Abbruch bedeutet nicht, dass die Fahrer ohne Stopp an der Box einen freien Reifenwechsel erhalten. Damit schienen alle Piloten noch ohne Stopp verschaukelt, allen voran der zuvor überlegen führende Nick de Vries.

Es geht noch bizarrer: Ausgerechnet Unfallauslöser Mick Schumacher schien nun in der besten Position zu sein. Er würde zwar beim Neustart nur als Zehnter auf die Bahn gehen, aber er hatte eben seinen Stopp schon hinter sich – de Vries, Luca Ghiotto, Sérgio Sette Camara und so fort würden alle reinkommen müssen, was einem Zeitverlust von 30 Sekunden gleichkommt, um den vorgeschriebenen einen Stopp zu absolvieren. Die Teams der ersten Drei taten das einzig Richtige: Sie gaben ihren Piloten frische Reifen und ermutigende Worte mit.

Die Rennkommissare verfügten: Die Autos müssen in der Boxengasse in die richtige Reihenfolge gebracht werden, dann erst wird das Rennen über die restliche Distanz von 20 Runden oder knapp 32 Minuten freigegeben.

Sportwagen-Weltmeister Anthony Davidson: «Es ist wirklich skurril – Mick Schumacher hat das ganze Durcheinander ausgelöst, aber theoretisch besitzt er nun eine ausgezeichnete Ausgangslage auf einen Podestplatz, wenn nicht auf den Sieg!»

31 Minuten nach der roten Flagge ging es wieder los, hinter dem Safety-Car von Bernd Mayländer. Die Reihenfolge: De Vries, Ghiotto, Sette Camara, Matsushita, Markelov, Boccolacci, Zhou, Correa, Calderón und Mick Schumacher. Nach einer Runde kam Bernd Mayländer zur Box zurück, das Feld war freigegeben.

Aber dann kam alles anders. Die FIA brummte Mick Schumacher eine Strafe auf: Fünf Sekunden für das Verlassen der Piste und das Erlangen eines Vorteils. Dann der Hammer – noch eine Strafe! Durchfahrtstrafe für Mick wegen des Auslösens einer Kollision mit einem Gegner (Calderón).

In Runde 24 absolvierte Mick seine Durchfahrtstrafe und fand sich auf Rang 18 wieder.

De Vries machte dort weiter, wo er aufgehört hatte: Er führte souverän vor Ghiotto und Sette Camara. Auf Rang 9 jener Fahrer, der seinen vorgeschriebenen Stopp schon hinter sich hatte, der Westschweizer Louis Delétraz.

Mick Schumacher hatte sich eben den Inder Raghunatham vorgenommen, schrammte dann aber am Eingang zu Start und Ziel der Leitschiene entlang. Anthoine Hubert kämpfte mit kalten Reifen – übler Rutscher oben in der schnellen Casino-Passage. Tabellenführer Nicholas Latifi versuchte in der Loews seinen Trick nochmals, der im ersten Rennteil schon bei Mick Schumacher nicht geklappt hatte, innen auf dem Randstein. Das funktionierte auch gegen Boschung nicht.

Wann würden die Top-Piloten an die Box kommen?

Latifi stubste in der Rascasse Sean Gelael an, dieses Mal ging es ohne Stau weiter, aber der Kanadier verlor jenen Rang wieder, den er zuvor Hubert abgerungen hatte. Gelael holte sich einen neuen Flügel ab. Anthony Davidson: «Das war plump. Eigentlich müsste man Latifi dafür eine Strafe geben.» Gelael bezeichnete Latifi am Funk als Idioten. Der Idiot erhielt die Quittung von der FIA: Durchfahrtstrafe, wie zuvor gegen Mick Schumacher. Damit waren alle Punktehoffnungen für den Tabellenführer aus Kanada vorbei.

Am Ende der 35. Runde holten sich Ghiotto und Matsushita frische Reifen ab. Würde Leader de Vries reagieren? Ja, eine Runde später war auch der Führende des Rennens da. ART arbeitete gut, de Vries behielt seine Führung gegen Ghiotto. Der Italiener schlug am Ausgang der Schwimmbadpassage mit dem rechten Vorderrad an und verlor Zeit. Die Top-Piloten hatten aber genügend Vorsprung, um von der merkwürdigen Reifenwechselregel nicht ausgehebelt zu werden.

Die FIA meldete neuen Ärger: Man würde sich nach dem Rennen in Ruhe ansehen, ob es während der Rennunterbrechung vielleicht Verstösse gegen das Reglement gegeben habe. Da liegen weitere Strafen in der Luft.

Unfall von Jack Aitken in Runde 39: Der Baku-Sieger wurde vom überfordert wirkenden Inder Raghunathan in die Leitschiene gekickt, dann Safety-Car wegen eines Unfalls von Juan Manuel Correa am Ausgang des Schwimmbads. Das Feld wurde nach zwei Runden wieder freigegeben.

Nach überaus turbulenten 41 Runden gewann höchst verdient Nyck de Vries, der Niederländer hat in jeder Phase die Nerven behalten und ein fehlerfreies Rennen gezeigt. Zweiter Rang für Luca Ghiotto vor Honda-Junior Matsushita, der im Rahmen der Reifenwechsel Sérgio Sette Camara überholen konnte.

Mick Schumacher kam auf Rang 12 ins Ziel, Tabellenführer Nicholas Latifi nur auf Platz 14.

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