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Christian Horner (Red Bull): «F1 braucht Ideen»

Von Mathias Brunner
Toto Wolff und Christian Horner

Toto Wolff und Christian Horner

​Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagt über die umgedrehte Startaufstellung: «In dieser Phase braucht die Formel 1 frische Ideen. Wir haben hier die einmalige Gelegenheit, etwas Neues zu probieren.»

In dieser Woche verhandeln die Team-Manager der zehn GP-Rennställe über einen Vorschlag von Formel-1-Sportchef Ross Brawn: Der Engländer und Serien-CEO Chase Carey spielen mit dem Gedanken, mit dem Ablauf der GP-Wochenenden zu experimentieren. Auf dem Tisch liegen die Vorschläge von Quali-Rennen (statt des klassischen Abschlusstrainings) mit umgekehrten Startaufstellungen. Ross Brawn will das Element der Unwägbarkeit zurückbringen, zudem ist nicht von der Hand zu weisen – müssen die Schnellsten von hinten losfahren, entstehen spannendere Grands Prix.

Gemäss Formel-1-Reglement müssen kurzfristigen Änderungen des sportlichen Reglements alle zehn Rennställe zustimmen. Denn es gilt: Das sportliche Reglement für eine neue Saison muss immer bis Ende April des vorangegangenen Jahres veröffentlicht werden. Danach müssen alle zehn Teams einverstanden sein. Bislang sperren sich Mercedes und Racing Point gegen solch künstliche Eingriffe.

Christian Horner, Teamchef von Red Bull Racing, hat dafür kein Verständnis. Der 46jährige Engländer sagt bei den Kollegen der britischen Sky: «Der Vorschlag stiess auf überwältigende Unterstützung der meisten Teamchefs. In dieser Phase braucht die Formel 1 frische Ideen. Wir haben die einmalige Gelegenheit, etwas Neues zu probieren, wenn wir zwei Rennen innerhalb von acht Tagen auf der gleichen Strecke fahren. Wenn wir nichts tun und das Wetter stabil bleibt, dann wird das Ergebnis des zweiten Grand Prix so sein wie nach dem ersten.«

«Die einzige Person, die vom Vorschlag nicht angetan war – Toto Wolff. Er ist der Ansicht, dass ein solches Vorgehen den Plan beeinträchtigt, Hamilton zum siebten Titel zu verhelfen. Er findet das eine zu grosse Variable.»

Die Idee, die Startreihenfolge umzudrehen, ist nicht neu. Die Stars reagerten 2019 wenig begeistert. Lewis Hamilton spottete, wer so etwas vorschlage, der wisse nicht, wovon er spreche. Vettel wurde etwas deutlicher: «Das ist Bullshit.»

Christian Horner kann das nicht verstehen: «Die Ausgangslage ist die gleiche für alle. Wenn wir schon zwei Rennen auf der gleichen Piste haben, dann wäre es doch logisch, hier etwas Frisches zu versuchen.»

Geplant ist, dass am zweiten GP-Wochenende das klassische Qualifying ersetzt wird durch ein 30minütes Quali-Rennen. Die Startaufstellung dazu würde in umgekehrter Reihenfolge des WM-Stands erfolgen. Das Ergebnis des Mini-GP ergäbe dann die Aufstellung fürs Hauptrennen. Ross Brawn gab damals zu bedenken: Selbst ein Pilot wie Lewis Hamilton würde es in einer halben Stunde nicht schaffen, von ganz hinten nach ganz vorne zu fahren. Eine Aufholjagd würde also im Hauptrennen fortgesetzt – und damit hätte auch der Grand Prix mehr Pfeffer.

Christian Horner pflicht Brawn bei: «Das hätte für die Fans doch einen hohen Unterhaltungswert. Wir sollten uns nicht vor Experimenten fürchten.»

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