Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Sebastian Vettel (Ferrari): Klartext über Stallorder

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel beim Pistenrundgang

Sebastian Vettel beim Pistenrundgang

​Auch für den vierfachen Champion Sebastian Vettel ist das Österreich-Wochenende im Jahr von Corona anders. Auch deshalb, weil Vettel das Team verlässt. Vettel spricht über das heisse Thema.

Die Ausgangslage von Ferrari ist nicht einfach: Die Italiener waren bei den Wintertests nur dritte Kraft hinter Mercedes-Benz und Red Bull Racing-Honda, und Teamchef Mattia Binotto macht den Tifosi wenig Hoffnung, dass sich daran etwas ändern wird. Denn ein grosses Evo-Paket des berühmtesten Rennstalls kommt erst zum dritten Rennen auf dem Hungaroring.

Aber zunächst mal widerspricht Vettel der Ferrari-Behauptung, die Trennung vom Mai sei im gegenseitigen Einverständis zustande gekommen. Denn Seb enthüllt: «Es war natürlich eine Überraschung, als der Anruf von Mattia kam, in welchen er mir eröffnete, dass es keine Absicht des Teams gebe, mit mir weitermachen zu wollen. Wir hatten überhaupt keine Verhandlungen geführt, es gab nie ein Angebot, das auf dem Tisch lag, also gab es auch keinen Knackpunkt.»

Zurück zum Sportlichen. Mattia Binotto hat bestätigt: «Wir fahren den Wagen in der Konfiguration wie zum Schluss der Testfahrten von Barcelona. Das bedeutet nicht, dass wir in den letzten fünfeinhalb Wochen Däumchen gedreht hätten. Vielmehr haben uns die Erkenntnisse aus den Tests dazu bewogen, die Entwicklungsrichtung zu ändern, vor allem in Bezug auf die Aerodynamik.»

«Wir mussten zunächst verstehen, wieso sich die Ergebnisse von der Testbahn nicht damit deckten, was wir uns vom neuen Wagen erhofft hatten. Wir fanden es letztlich kontraproduktiv, die eingeschlagene Richtung weiter zu verfolgen. Denn so hätten wir unser Ziel nicht erreichen können. Wir haben uns also an die Arbeit gemacht, im vollen Wissen, dass wir die neuen Teile nicht für die ersten Rennen bereit haben würden. Unser Plan besteht darin, sie am dritten GP-Wochenende auf dem Hungaroring auf die Strecke zu bringen.»

Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel sagt: «Wir müssen realistisch sein, was das Kräfteverhältnis angeht, wie wir es bei den Wintertests erlebt haben. Aber wir sind nicht entmutigt. Neu wird auch sein, dass wir zwei Rennen auf der gleichen Bahn innerhalb von acht Tagen zeigen. Wir werden am zweiten Wochenende jede Menge Daten haben. Das erste GP-Wochenende wird direkte Auswirkungen auf den Verlauf des zweiten haben.»

«Nach dem Barcelona-Test war klar: Wir sind nicht, wo wir sein sollten. Wir wollten das in Australien verifizieren, und das wollen wir auch hier in Österreich. Wir versuchen, die neuen Teile so bald als möglich am Wagen zu haben, das wird wohl in Ungarn sein. Und erst dann wissen wir, wo wir wirklich stehen. Es wird auch eine Frage sein, wie lange die Saison dauert – nur acht Rennen? Länger? Keiner weiss das. Wir geben alles, um die Lücke zur Spitze zu schliessen.»

Brisante Frage vieler Fans: Wird Sebastian Vettel im letzten Jahr für Ferrari noch ein Mannschaftsspieler sein? Seb: «Ich habe immer versucht, mich komplett in ein Team zu integrieren, und das mache ich auch hier. Wir wissen noch nicht, wie stark wir in dieser Saison sein werden. Wenn es eine Situation gibt, in welcher man einem anderen Fahrer helfen sollte, dann macht man das natürlich auch. Auf der anderen Seite kämpft man immer auch für sich selber, und ich werde Leclerc auch nicht automatisch höflich vorbeiwinken.»

Vettel über die Trennung von Ferrari: «Ich war sehr überrascht, diesen Anruf von Teamchef Mattia zu bekommen, wonach Ferrari keine Absicht hat, mit mir weiterzumachen. Es gab nie ein Angebot.»

«Generell war das eine sehr lange Pause. Die ersten paar Wochen nach der Rückreise aus Melbourne vergingen schnell, aber dann entschleunigste sich alles. Es hat gut getan, mit dem zwei Jahre alten Wagen in Mugello zu fahren, um wieder in Schwung zu kommen.»

Zum kommenden Mammut-Programm von vorderhand acht Rennen in zehn Wochen sagt der 53fache GP-Sieger: «So viele Rennen und keine Pausen dazwischen, das wird auf Dauer sehr, sehr hart. Und natürlich spielt auch die Disziplin eine Rolle, die Informationen einerseits zu verarbeiten, andererseits dürfen wir uns auch nicht verirren vor lauter Informationen, weil jede Woche ein neues Rennen dazukommt. Wenn man jedes Rennen einzeln betrachtet und jeweils versucht, das Beste herauszuholen, dann führt das in der Regel auch dazu, dass die Summe aller Rennen gut aussieht.»

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