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Lewis Hamilton: «Es geht hier um Menschenrechte!»

Von Mathias Brunner
Das umstrittene Shirt von Lewis Hamilton

Das umstrittene Shirt von Lewis Hamilton

​Der sechsfache Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat in Mugello Wirbel erzeugt mit einem T-Shirt Wirbel, das auf den Tod von Breonna Taylor aufmerksam macht. Was ist in Sachen Protest erlaubt?

WM-Leader Lewis Hamilton trug vor und nach dem Mugello-GP ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift: «Verhaftet die Polizisten, die Breonna Taylor getötet haben.» Auf der Rückseite war ein Porträt der verstorbenen US-Amerikanerin zu sehen, mit der Aufforderung: «Sagt ihren Namen.» Die 26jährige Notfall-Sanitäterin Breonna Taylor wurde am 13. März 2020 in Louisville (Kentucky) in ihrer eigenen Wohnung von der Polizei erschossen, nach einem Schusswechsel zwischen ihrem Partner und den Beamten. Der Tod von Breonna Taylor und von George Floyd (25. Mai 2020) führte weltweit zu Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus und zu Ausschreitungen. Im Juni wurden die drei Polizisten, welche die Wohnung Taylors gestürmt hatten, aus dem Dienst entlassen. Zu einer Anklage ist es bis heute nicht gekommen. Nicht nur Lewis Hamilton findet das skandlös.

Im Anschluss an die Aktion des 90fachen GP-Siegers wurde beim Autosport-Weltverband FIA erwogen, eine Ermittlung gegen den Engländer einzuleiten. Denn im Sportkodex der FIA steht: «Wettbewerbern ist es untersagt, für politische oder religiöse Belange zu werben oder in einer Art und Weise zu handeln, die den Interessen der FIA abträglich sind.» Die FIA prüfte, ob die Aktion des Mercedes-Stars diesen Kodex verletzt, kam aber zum Schluss – keine Ermittlung notwendig.

Aber wo stehen wir da heute, was etwa das Tragen eines Protest-Shirts angeht? SPEEDWEEK.com wollte von Hamilton im Rahmen der Pressekonferenz von Sotschi wissen: Es gibt eine Grauzone zwischen dem gerechtfertigten Hinweis auf eine Ungerechtigkeit und einer politischen Aussage – welche Rückmeldung hat der Superstar von der FIA? Was ist okay ist was eben nicht?

Hamilton gibt zur Antwort: «Ich weiss es nicht, denn ich habe mich mit der FIA nicht unterhalten. Was wirklich positiv war, das war die Unterstützung der Fans. Ich bereue keinen Moment, dass ich das getan habe. Ich folge üblicherweise meinem Herzen und mache, was ich für das Richtige halte. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemand zuvor so etwas getan hat. Und ich werde mich von niemandem aufhalten lassen. Einige Leute sagen: ‚Politik hat keinen Platz im Sport.’ Aber unterm Strich geht es nicht um Politik, es geht hier um Menschenrechte. Und meiner Meinung nach sollten wir da mehr tun. Wir haben diese fabelhafte, riesige Gruppe von Menschen, welche die Formel 1 verfolgen, Menschen von ganz unterschiedlicher Herkunft und Kultur. Wir sollten ihnen mehr positive Nachrichten übermitteln, ganz besonders punkto Gleichheit.»

«Ich weiss nicht, was an diesem Wochenende auf mich zukommt. Im Laufe der Jahre sind wegen mir einige Regeln geschrieben worden, und das hat mich nie aufgehalten. Aber ich werde mit der Formel 1 und mit der FIA arbeiten, um sicherzustellen, dass Botschaften auf die richtige Art und Weise rüberkommen.»

«Ich halte die Fachleute der Formel 1 und der FIA für intelligente Menschen, aber letztlich ist der Sport ein Geschäft, und da muss man innerhalb eines gewissen Rahmens arbeiten. Sie versuchen, alle glücklich zu machen. Das ist ein Lernprozess für alle. Einige Leute waren mit der bisherigen Norm zufrieden, wie das Leben und die Gesellschaft funktionieren. Aber die Welt und besonders die heranwachsende Generation sind sich eher dessen bewusst, dass die Dinge eben nicht gleich sind und Änderungen kommen müssen. Das braucht Gespräche. Und wenn das Shirt von Mugello ein solches Gespräch in Gang gesetzt hat, das sonst nie stattgefunden hätte, dann ist das gut so.»

«Wie gesagt, ich habe nicht mit der FIA gesprochen. Aber ich habe gehört, dass es am 25. September eine Art neue Regel geben soll, was man machen kann und was nicht.»

Toskana-GP 2020, Mugello

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31:55,955h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +4,942 sec
3. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +7,910
4. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +10,476
5. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +15,638
6. Lando Norris (GB), McLaren, +18,931
7. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +21,751
9. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +27,785
8. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +29,247
10. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +29,595
11. George Russell (GB), Williams, +31,894
12. Romain Grosjean (F), Haas, +40,707
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Reifenschaden/Unfall   
Esteban Ocon (F), Renault, Bremsen
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Crash
Kevin Magnussen (DK), Haas, Crash
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Crash
Carlos Sainz (E), McLaren, Crash
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Crash
Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Crash

WM-Stand Fahrer nach 9 von 17 Rennen

1. Hamilton 190 Punkte
2. Bottas 135
3. Verstappen 110
4. Norris 65
5. Albon 63
6. Stroll 57
7. Ricciardo 53
8. Leclerc 49
9. Pérez 44
10. Gasly 43
11. Sainz 41
12. Ocon 30
13. Vettel 17
14. Kvyat 10
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken
1. Mercedes 325
2. Red Bull Racing 173
3. McLaren 106
4. Racing Point 92
5. Renault 83
6. Ferrari 66
7. AlphaTauri 53
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0

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