Vorwurf Lewis Hamilton: Mercedes erklärt Strategien

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton vor Valtteri Bottas und Max Verstappen

Lewis Hamilton vor Valtteri Bottas und Max Verstappen

​Es war nicht der Grand Prix von Lewis Hamilton: Qualifikation verpatzt, Probestarts von der falschen Stelle, später Diskussionen am Funk über die Reifen und Vorwürfe an die FIA. Mercedes sagt, was Sache ist.

Es hätte die grosse Hamilton-Party werden sollen in Sotschi, idealerweise mit dem 91. Grand-Prix-Sieg und damit dem Erreichen des Rekords von Michael Schumacher. Stattdessen ging am GP-Wochenende des Engländers am Schwarzen Meer so Einiges schief. Und das begann schon am Samstag.

Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin: «Lewis fuhr eine sehr schnelle erste Runde, kam aber in der letzten Kurve zu weit nach draussen – deshalb wurde seine Zeit von der Rennleitung gestrichen. Wir hatten nicht genügend Sprit im Auto, um noch eine weitere Runde anzuhängen. Also hatten wir keine andere Wahl, als ihn an die Box zu rufen. Wir schickten Lewis dann früh auf einem weiteren Medium-Reifensatz raus, und seine Runde war bis zur vorletzten Kurve gut – dann jedoch kamen die roten Flaggen wegen des Unfalls von Sebastian Vettel. Das war einfach nur Pech.»

«Danach konzentrierten wir uns ausschliesslich darauf sicherzustellen, dass Lewis den Sprung ins Q3 schaffen würde. Wir wussten, dass die Aufwärmrunde schwierig verlaufen würde, da ihm dafür nur noch zwei Minuten und 15 Sekunden blieben. Aber er kam gerade noch so vor der Zielflagge über die Linie und brachte trotz des Verkehrs noch eine Runde zusammen.» Um genau zu sein, kreuzte Hamilton die Ziellinie mit einer Reserve von 1,25 Sekunden.

Es reicht für die Pole-Position, aber Hamilton musste mit dem weichen Reifen ins Rennen gehen, ein strategischer Nachteil gegen die direkten Rivalen Max Verstappen und Valtteri Bottas (beide auf den mittelharten Pirelli).

Es folgte der Faux-pas von Probestarts an der falschen Stelle. RTL-Experte Christian Danner: «Klar hat ihm das Team da nicht geholfen, aber ein Fahrer seines Kalibers sollte eigentlich schon regelsicher genug sein zu wissen, wo er Probestarts machen darf.»

Das setzte zwei Fünfsekundenstrafen, die der Brite beim Reifenwechsel von der weichen Mischung auf die harte absass; einem Reifenwechsel, von dem Hamilton fand, er sei zu früh gekommen.

Aber Andrew Shovlin wehrt sich: «Die Herausforderung an der weichen Reifenmischung besteht darin, dass sie zwar ein relativ konstantes Grip-Niveau bietet, aber nur bis man die untere Schicht des Reifens erreicht – dann verliert man plötzlich sehr viel Grip.»

«Als wir Lewis hereingeholt haben, war auf seinem linken Hinterreifen nur noch wenig Gummi übrig. Er hätte damit vielleicht noch ein oder zwei Runden fahren können, aber dann riskiert man, dass er plötzlich Haftung verliert, wodurch andere Fahrer in sein Boxenstoppfenster gekommen wären.»

Russland-GP, Sotschi

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, 1:34:07,868 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +7,729 sec
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +22,729
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +30,558
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +47,065
6. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:02,186 min
7. Esteban Ocon (F), Renault, +1:08,006
8. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:08,740
9. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:29,669
10. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1:32,995
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
17. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
18. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Crash
Carlos Sainz (E), McLaren, Crash

WM-Stand Fahrer nach 10 von 17 Rennen

1. Hamilton 205 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 128
4. Norris 65
5. Albon 64
6. Ricciardo 63
7. Leclerc 57
8. Stroll 57
9. Pérez 56
10. Gasly 45
11. Sainz 41
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 6
16. Räikkönen 2
17. Giovinazzi 2
18. Magnussen 1
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken
1. Mercedes 366
2. Red Bull Racing 192
3. McLaren 106
4. Racing Point 104
5. Renault 99
6. Ferrari 74
7. AlphaTauri 59
8. Alfa Romeo 4
9. Haas 1
10. Williams 0

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