Sergio Pérez: Ein Pisten-Rüpel wird zum Heiligen

Von Mathias Brunner
Sergio Pérez gegen Max Verstappen in Monza

Sergio Pérez gegen Max Verstappen in Monza

​Die Rennkommissare in Portugal stuften den Mexikaner Sergio Pérez als Pisten-Rüpel ein. Racing Point-Teamchef Otmar Szafauer: «Wenn Sergio einer Strafe entgehen will, muss er ab jetzt wie ein Heiliger fahren.»

Das gibt es selten: Gleich zwei Ermahnungen am gleichen GP-Wochenende erhielt Racing Point-Fahrer Sergio Pérez in der Algarve. Im Training sahen es die Rennkommissare als erwiesen an, dass der Mexikaner im zweiten Quali-Segment den AlphaTauri-Fahrer Pierre Gasly behindert hatte. Im Rennen dann gab es eine heisse Situation, als sich Pérez zum Schluss des Grand Prix hin gegen den gleichen Gasly zur Wehr setzte. Für ein ihrer Meinung nach zu spätes Wechseln der Linie gab es erneut die gelbe Karte.

Kommt zu den zwei Ermahnungen eine dritte hinzu, dann ergibt das gemäss Formel-1-Reglement eine Strafe von zehn Rängen zurück in der Startaufstellung. Das wäre für Racing Point im heissen Mittelfeld-Mehrkampf gegen Renault und McLaren ein möglicherweise entscheidender Rückschlag. Entsprechend wütend ist Racing Point-Teamchef Otmar Szafnauer.

Der in Rumänien geborene US-Amerikaner sagt: «Sergio ist in seiner ganzen GP-Karriere noch nie ermahnt worden, niemals. Und nun zwei Mal am gleichen Wochenende. Aber in der Quali hat er nach einem Fahrfehler einfach nicht begriffen, dass Gasly hinter ihm auf einer schnellen Runde nahte. Er fuhr zur Seite, aber gemäss der Rennpolizei nicht schnell genug. Gasly hat den Sprung unter die Top-Ten locker geschafft, also finde ich eine Ermahnung unangemessen.»

«Was im Rennen passiert ist, das haben alle gesehen. Nach der zweiten Ermahnung muss Sergio ab jetzt wie ein Heiliger fahren. Er wird im Zweikampf keine Ellenbogen mehr ausfahren können, um einer Strafversetzung zu entgehen. Die Leute denken vielleicht – eine Ermahnung, das ist doch nicht schlimm, aber sie kann gravierende Folgen haben.»

«Was die Szene im Rennen angeht, so stelle ich fest: Es ist zu keiner Kollision gekommen. Und Sergio hat die Linie zuerst gewechselt. Er darf das ein Mal, im Rahmen seiner Verteidigung. Gasly musste vom Gas, gewiss, aber die Autos haben sich nicht berührt. Daher verstehe ich auch diese Ermahnung nicht.»

«Ich verstehe sie umso mehr nicht, weil Verstappen in der ersten Runde von der Ideallinie rutschte, auf die Bahn zurückkam und dort den Wagen von Pérez traf. Und was haben die Rennkommissare getan? Gar nichts!» Verstappen und Pérez waren schon in Monza aneinander geraten. Was für den Mexikaner mit einem Ausflug in den Kies endete.

Fazit von Otmar Szafnauer: «Sergio gegen Pierre, das war hart, aber ist das nicht letztlich, was die Fans sehen wollen? Wenn harter Rennsport bestraft wird, dann weiss ich nicht, wohin das führen soll.»

Portugal-GP, Portimão

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30:00,085 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +25,592 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +34,508
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:05,312 min
5. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1 Runde
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1 Runde
8. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1 Runde
13. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2 Runden
19. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +2 Runden
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Aufgabe

WM-Stand nach 12 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 256 Punkte
2. Bottas 179
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 80
5. Leclerc 75
6. Pérez 74
7. Norris 65
8. Albon 64
9. Gasly 63
10. Sainz 59
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Vettel 18
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Giovinazzi 3
17. Räikkönen 2
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 435
2. Red Bull Racing 226
3. Racing Point 126
4. McLaren 124
5. Renault 120
6. Ferrari 93
7. AlphaTauri 77
8. Alfa Romeo 5
9. Haas 3
10. Williams 0


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