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Ferrari SF21 von Leclerc und Sainz: Die ersten Bilder

Von Mathias Brunner
​Die Scuderia Ferrari hat als letztes Formel-1-Team das Auto für die GP-Saison 2021 enthüllt. Das Modell SF21 für Charles Leclerc und Carlos Sainz soll Podestränge einbringen, wird aber kaum entwickelt.

Ferrari hat sich Ende Februar neu aufgestellt – wieder einmal. Nach der enttäuschenden GP-Saison 2020, sieglos auf dem sechsten WM-Rang, hat Teamchef Mattia Binotto Rollen und Verantwortung in den technischen Abteilungen anders verteilt; damit der Monegasse Charles Leclerc und Vettel-Nachfolger Carlos Sainz mehr Podestränge einfahren, im Idealfall den ersten Sieg seit Vettel in Singapur 2019.

Das Modell SF21 (für Scuderia Ferrari und das Jahr 2021) ist als letztes Formel-1-Auto vor der GP-Saison 2021 enthüllt worden, frei nach der Hoffnung der treuen Tifosi: Die Letzten werden die Ersten sein.

Auffällig: Das Logo von «Mission Winnow» des Zigarettenkonzerns Philip Morris ist nun Rot auf Grün abgesetzt (mal ganz was Neues auf einem Ferrari), und ein helles Rot am Vorderwagen geht im Verlauf der Motorabdeckung zu einem dunkleren Farbton am Heck über, der an die Lackierung vom Jubiläums-GP in Mugello 2020 erinnert, als Ferrari den 1000. GP im Rahmen der Formel-1-WM feierte, ein Burgunder-Rot, entsprechend der Farbe, wie sie in der Saison 1950 bei den Ferrari von Luigi Villoresi, Alberto Ascari, Raymond Sommer und Dorino Serafini verwendet worden war.

Gemäss Teamchef Mattia Binotto sollen die grössten zwei Baustellen behoben worden sein: Motor und Aerodynamik. «Wir haben unser Bestes gegeben, um die Schwächen des 2020er Autos SF1000 auszumerzen. Wir haben beim Motor gute Fortschritte erreicht und auch in Sachen Aerodynamik. Unser Hauptproblem im vergangenen Jahr war der Speed auf den Geraden – das betrifft nicht nur die Motorleistung, sondern auch die aerodynamische Effizienz. Der neue Ferrari wird windschlüpfiger und kraftvoller sein.»

Binotto: «Der Wagen basiert auf dem 2020er Wagen, aber wir haben sehr viel gearbeitet. Wir wollten am Heck an unser schönes Jubiläum in der Formel 1 erinnern.»

An der Spitze des berühmtesten Rennstalls der Welt steht immer noch Mattia Binotto, dem Enrico Cardile (Chassis), Enrico Gualtieri (Antriebseinheit), Sportdirektor Laurent Mekies und Gianmaria Fulgenzi (Zulieferung) direkt unterstellt sind.

Enrico Gualtieri und seine Mitarbeiter haben einen komplett neuen Motor gebaut. Die erlaubten zwei Entwicklungs-Wertmarken (token) werden von Ferrari am Heck umgesetzt, in Form eines neuen Getriebes samt neuer Hinterradaufhängung. Enrico Cardile glaubt, dass sich hier der grösste Entwicklungsspielraum bietet – um einerseits durch FIA-Vorschriften verlorenen Abtrieb zurück zu gewinnen und andererseits Fahrbarkeit und Reifen-Management zu verbessern.

Chassis-Chef Enrico Cardile: «Wir haben das Heck frisch entworfen, mit schlankerem Heck und überarbeiteter Hinterradaufhängung. Wir haben die Zusatzaggregate neu angeordnet, um mehr aerodynamischen Spielraum zu erhalten. Das zeigt sich bei der kompakteren Motorabdeckung.»

Motoren-Chef Enrico Gualtieri: «Der Motor 065/6 ist das Herz eines Rennwagens, hat Enzo Ferrari immer gesagt. Das haben wir immer im Hinterkopf. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und für 2021 unser ganzes Know-how in den neuen Motor gesteckt, in enger Zusammenarbeit mit der Chassis-Abteilung, um den Motor besser ins Auto einzupassen. Wir haben bessere thermische Effizienz erreicht, Shell hat uns einen neuen Kraftstoff gebaut, der eine Zehntelsekunde pro Runde bringt. Wir haben auch die Energie-Rückgewinnung verbessert.»

Aber Ferrari wird die Arbeit am SF21 nicht verkopfen, denn Binotto hat bereits klargemacht: «2022 ist wichtiger als 2021, denn dann schreiten wir mit anderen Rennwagen in eine neue Ära. Dann müssen wir vorne mitmischen können. Wenn du 2022 die Saison bereits mit einem Rückstand beginnen musst, dann wird es 2023 noch schwieriger, diese Lücke zu schliessen. Also hat die Entwicklung des 2022er Rennwagens für uns Priorität. Ich gehe davon aus: Wir werden den SF21 nur dann intensiv entwickeln, sollten wir damit ein richtiges Problem haben oder sollte sich ein Aspekt von 2021 ergeben, aus dem wir für 2022 etwas lernen können.»

Zum Saisonziel 2021 meint Mattia Binotto: «Wir müssen dazu in der Lage sein, um den dritten Platz in der Konstrukteurs-Meisterschaft zu kämpfen. Gleichzeitig arbeiten wir in Demut. Wenn wir unsere Leistungen von 2020 betrachten und wissen, dass das Reglement weitgehend stabil geblieben ist, dann wäre es unrealisch, von Siegen zu sprechen. Wenn an den Rennwagen kaum gearbeitet wird, dann lässt sich ein so grosser Rückstand nicht über Winter aufholen.»

Ferrari-Chef John Elkann: «Wir haben nicht vergessen, was 2020 passiert ist. Aber wir blicken nach vorne und sind fest entschlossen, das Vertrauen der Tifosi nicht zu enttäuschen. Wir gehen bescheiden in die neue Saison, aber auch fest entschlossen, so zu arbeiten, dass Enzo Ferrari stolz auf uns wäre.»

Ferrari bringt den neuen SF21 am 11. März in Bahrain auf die Strecke, wo die Italiener den ersten von zwei Filmtagen absolvieren. Ab 12. März stellt sich Ferrari dann drei Tage lang der Konkurrenz, im Rahmen der Formel-1-Wintertests.

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain

Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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