Schumacher-Stallgefährte Mazepin: Tränen in Brasilien
            Nikita Mazepin
Dem Russen Nikita Mazepin standen in Brasilien bei einem Interview mit meinem Kollegen Lawrence Barretto von der Formel 1 die Tränen in den Augen, die Stimme war am Brechen – was war mit dem WM-Letzten nur los?
Auf den ersten Blick sah es so aus, als sei der 22-jährige Moskauer fuchsteufelswild mit sich selber. «Dieses Mal waren wir den Anderen so nahe, und ausgerechnet dann mache ich diesen blöden Fehler», schimpfte Mazepin mit geröteten Augen, «wir hätten dieses Mal sogar den Williams-Piloten gefährlich werden können.»
Aber am Samstag enthüllte der WM-Letzte, dass es andere Gründe für seine emotionale Reaktion gibt: «Die vergangenen Wochenenden sind für mich eine ziemlich harte Zeit, das hat mit internen Abläufen im Team zu tun. Leute gehen, andere kommen, ich weiss nicht, wer nächstes Jahr noch da sein wird. Mein Ingenieurs-Team ist seit der Türkei jedes Mal unterschiedlich zusammengestellt.»
«Ich hatte seit Beginn des Jahres eine Gruppe fabelhafter, ehrlicher Leute um mich herum, aber leider ist mein Ingenieur jetzt zu einem anderen Rennstall gegangen, und er ist nicht der Einzige. Ich weiss, was in diesem Sport vonnöten ist, um Erfolg zu haben. Es gibt dieses starke Band zwischen den Technikern und den Piloten, und jeder – pardon für meine Wortwahl – reisst sich für die Anderen den Arsch auf.»
Mazepin geht es sehr nahe, dass sein Renningenieur Dominic Haines den Rennstall verlässt, der Engländer ist vor kurzem Vater geworden und will nicht mehr um die Welt tingeln. Haas-Teamchef Günther Steiner bestätigt: «Dominic bleibt dem Rennsport verbunden, aber nicht der Formel 1, er wollte etwas Anderes machen.»
Der Südtiroler Steiner weiter: «Von Jahr zu Jahr ändert sich die Aufstellung in einem Rennstall. Aber besonders am Wagen von Nikita haben in diesem Jahr einige Fachkräfte gearbeitet, die sich ein so aufreibendes Programm wie 23 Rennen im kommenden Jahr nicht antun wollen. Gewisse Personalwechsel gründen auch darin, dass es für Mitarbeiter schwierig ist, sich am Ende des Feldes zu befinden, da ist der eine oder andere Fachmann vielleicht nicht so motiviert wie in einem Team, das Podestplätze einfährt.»
Steiner relativiert: «Es ist ja nicht so, dass uns die Leute haufenweise davonlaufen, überhaupt nicht. Aber es kommt zu einigen Rochaden, was in der Formel 1 normal ist. Es gibt immer auch Leute, die sagen – ich nehme die ganzen Mühen für ein paar Jahre auf mich, um ein wenig die Welt zu sehen, aber dann will ich etwas Anderes tun; vielleicht in einer Serie, die nicht gleich 23 Läufe pro Jahr hat.»
Nikita Mazepin meint: «Auch wenn du mit gewissen Menschen noch so gut auskommst, ist das keine Garantie dafür, dass sie deine Wegbegleiter bleiben. Wäre ich zehn Jahre älter und hätte Kinder, dann würde ich vielleicht ähnliche Entscheidungen treffen.»
  
  
Sprint, São Paulo
01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, 29:20,124 min
  02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1,170 sec
  03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +18,723
  04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +17,752
  05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +19,787
  06. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +20,872
  07. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +25,056
  08. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +34,158
  09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +34,632
  10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +34,867
  11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +35,869
  12. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +36,578
  13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +41,880
  14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +44,037
  15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +46,150
  16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +46,760
  17. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +47,739
  18. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +50,014
  19. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1:01,680 min
  20. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +1:07,474
  
  
WM-Stand nach 18 von 22 Rennen
Fahrer 
  1. Verstappen 314.5 Punkte
  2. Hamilton 293.5 Punkte
  3. Bottas 188
  4. Pérez 165
  5. Norris 150
  6. Leclerc 138
  7. Sainz 131.5
  8. Ricciardo 105
  9. Gasly 86
  10. Alonso 60
  11. Ocon 46
  12. Vettel 42
  13. Stroll 26
  14. Tsunoda 20
  15. Russell 16
  16. Räikkönen 10
  17. Latifi 7
  18. Giovinazzi 1
  19. Schumacher 0
  20. Kubica 0
  21. Mazepin 0
  
  Teams
  1. Mercedes 481.5
  2. Red Bull Racing 479.5
  3. Ferrari 269.5
  4. McLaren 255
  5. Alpine 106
  6. AlphaTauri 106
  7. Aston Martin 68
  8. Williams 23
  9. Alfa Romeo 11
  10. Haas 0


























