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MotoE: Lukas Tulovic als zufriedener Stromer

Von Thomas Kuttruf
Trotz einer unbefriedigenden Saison in der Moto2-Weltmeisterschaft, geht es für Lukas Tulovic im deutschen IntactGP-Team in der MotoE-WM weiter. Nach dem Auftakt stand «Tulo» Rede und Antwort.

Der einzige deutsche Rennfahrer in der Motorrad-Straßenweltmeisterschaft heißt Lukas Tulovic. Der 23-Jährige, der bereits 2016 in der spanischen Moto2-Meisterschaft an den Start rollte, absolvierte 2023 eine schwierige Saison im Dynavolt IntactGP-Team um Jürgen Lingg. In der Moto2-WM gelang auch im zweiten Anlauf kein Durchbruch. Anstatt das Band der Zusammenarbeit zu zerschneiden, wurde «Tulo» in die MotoE-Struktur des erfahrenen deutschen Teams gelotst.

Nach dem ersten Rennwochenende auf der MotoE-Ducati in Portimão und auf dem Weg zum Lehrgang des KTM Junior Cup am Red Bull Ring, nahm sich Lukas Tulovic Zeit für ein Interview.

Platz sechs und vier bei deinem MotoE-Comeback. Gratulation. Bist du auch damit zufrieden?
Lukas Tulovic: «Ja, das hat schon ganz gut hingehauen. Es hat mir auf jeden Fall geholfen, dass ich die Materie schon kenne. Der zweite Einstieg war definitiv leichter. Auch wenn wir relativ wegen Zeit für Tests hatten».

Wie sah euer Testprogramm aus?
Ich bin zum ersten Mal im Februar in Portimão beim offiziellen MotoE-Vorsaisontest gefahren. Die Wetterbedingungen waren aber alles andere als ideal. Plus dann die Sessions am Donnerstag vor dem GP. Da war die Strecke jetzt auch nicht in gutem Zustand. Insgesamt waren es nur rund 75 Runden vor dem Rennen, also eher limitiert. Aber – die anderen hatten die gleichen Bedingungen».

2024 sitzt du zum ersten Mal auf der MotoE-Ducati. Wie ist dein Eindruck?
«Das ist schon etwas ganz anderes. Mit dem Stand einer MotoE als ich 2020 zum ersten Mal gefahren bin, hat das nichts zu tun. Es fährt sich wirklich sehr gut und es ist verblüffend, wie schnell man damit klarkommt. Fast zu leicht. Was großartig ist, wie gut die Steuerelektronik arbeitet. Auch die Traktionskontrolle. Ich muss mich daran aber noch etwas gewöhnen. Letztlich nutzen alle Piloten die Einstellung mit der geringsten Regelung. Wenn die Reifen schon etwas gelitten haben, ist die Abstimmung extrem gut gelungen. Sind die Gummis noch komplett neu und mit voller Haftung, dann wird für meinen Geschmack fast zu viel geregelt. Der Schlüssel ist vor allem ganz am Anfang des Rennens, mit der vollen Reifenperformance schnell zu sein, ohne dabei aggressiv zu sein. Im zweiten Rennen in Portimão habe ich da schon Fortschritte gemacht. Ich bin also zuversichtlich».

Apropos Reifen, wie stark musst du die Reifen einteilen? Die Sitzungen sind ja nur sehr kurz, die Rennen gingen über sieben Runden.
«Das Thema Reifen ist auch in der MotoE speziell. Auch hier spielt der Verschleiß eine wirklich wichtige Rolle. Die Michelin-Reifen sind ja auf maximale Performance entwickelt und schon extrem weich. Das heißt, in den allerersten Runden funktionieren sie unglaublich, aber auch dann gibt es eine Drop, nicht extrem aber spürbar. Das macht es auch spannend, aber auch schwierig, damit dann noch bestmöglich umzugehen. Aber das hat schon mal ganz gut geklappt».

Dein Teamkollege Hector Garzo stand in beiden Läufen als Zweiter auf dem Podest. Was schaust du dir von ihm ab?
«Für das Team ist es gut. Hector hat Erfahrung, das hilft. Er wird sicher über die ganze Saison immer vorne dabei sein».

Die MotoE ist ein recht illustrer Verein aus Youngstern und Veteranen mit zum Teil sehr unterschiedlichem Hintergrund. Wie verträgt sich das?
«Ja, das stimmt. Es ist ein bunter Mix. Ich finde, das macht einen sehr großen Reiz der MotoE aus. Es sind alles sehr schnelle Piloten aus verschiedenen Bereichen. Und zu sehen, wie sich die Fahrer unterschiedlich auf das völlig andere Fahren einstellen, das ist spannend. Zum Beispiel Chaz Davies. Er fängt jetzt gerade mit den E-Rennen an, und hat eine riesige Super-Vergangenheit».

Was ist deine Zielsetzung – auch über die MotoE hinaus?
«Ganz ehrlich – ich habe keine. Ich gehe den Rennsport jetzt ganz anders an. Ich hatte zwei Jahre die Chance, mich in der Moto2-WM zu etablieren. Das hat aus unterschiedlichen Gründen nicht funktioniert. Ich war da auch sehr verbissen und angespannt. Ende 2023 habe ich eine große Pause gemacht, bin mit meiner Freundin für über sechs Wochen nach Australien verschwunden und habe mich nicht mit «Rennen» beschäftigt. Ich gehe da jetzt ruhiger ans Werk und denke mir, was kommt, das kommt. Ich schließe auch nichts aus. Superbike, Supersport, vielleicht auch mal die Deutsche Meisterschaft. Wenn sich eine Möglichkeit im Grand Prix ergibt, natürlich würde ich den Anruf annehmen. Aber ich bin aktuell auf nichts fixiert, außer auf MotoE. Und was mir große Freunde macht und ich für wichtig halte, ist die Nachwuchsarbeit. 2024 bin ich ja auch Mitbetreuer des Junior Cups von KTM und ADAC. Der Cup, in dem ich 2014 selbst am Start war, das macht wirklich Laune».

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