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Spekulationen: Rins zu Petronas? Viñales zu Suzuki?

Von Günther Wiesinger
Einvernehmliche Vertragsauflösungen sind in der MotoGP-WM in Mode. Deshalb kann sich Kevin Schwantz eine Rückkehr von Viñales zu Suzuki vorstellen. Alex Rins, WM-Dritter 2020, würde rasch ein neues Spitzenteam finden.

Nach der für das Jahresende angekündigten Trennung zwischen Maverick Viñales und Yamaha Motor Racing ist der MotoGP-Transfermarkt wieder neu in Schwung gekommen. Denn bei der Dutch-TT jagte in den Büros von Yamaha Motor Racing und Yamaha Petronas SRT ein Meeting das andere. Inzwischen herrscht Einigkeit darüber, dass der letztjährige Vizeweltmeister Franco Morbidelli 2022 den Platz von Viñales im Monster Energy Yamaha-Team übernehmen wird.

Das bedeutet aber für Petronas-Yamaha Teamprinzipal Razlan Razali, dass er momentan für die kommenden Saison bisher keinen MotoGP-Fahrer hat, wenn wir von einem Rücktritt von Valentino Rossi ausgehen. Es zeichnet sich jedoch ab, dass der Superbike-WM-Sechste Garrett Gerloff aus Texas ein ernsthafter Petronas-Kandidat sein wird.

Was den zweiten Platz betrifft, kam jetzt sogar Andrea Dovizioso ins Gespräch, der bei Aprilia trotz dreier Tests in Jerez, Mugello und Misano zwischen Tisch und Bank fallen könnte, wenn Maverick Viñales beim Rennstall aus Noale andockt.

Einige Anzeichen deuten auf diese Personalie hin, obwohl es Viñales bei Aprilia Racing (bisher nie in den Top-5) schwer fallen wird, endlich den ersehnten MotoGP-WM-Titel zu gewinnen.

«Die Yamaha ist nur viermal im Jahr konkurrenzfähig», schob Viñales in Assen alle Schuld an seinen wechselhaften Leistungen (letzter Platz im Quali und Rennen in Sachsen, dann Pole-Position und Platz 2 im Rennen in Assen) von sich.

Das kann man auch anders sehen. Fabio Quartararo hat in elf Monaten sieben GP-Siege auf der Yamaha YRZ-M1 errungen, Viñales in viereinhalb Jahren nur acht.

Es müsste ein kleines Wunder passieren, wenn es Viñales gelingen würde, diese Bilanz bei Aprilia aufzubessern.

Außerdem besteht eine gewaltige Diskrepanz zwischen dem Yamaha-Budget und der vergleichsweise schmalen Geldbörse von Aprilia-Renndirektor Massimo Rivola.

Denn Viñales hat als vermeintliche Rossi- und Lorenzo-Nachfolger und Marc-Márquez Herausforderer bei Yamaha eine Jahresgage von 6,5 Millionen Euro verdient. Er müsste also bei Aprilia gewaltige finanziellen Einbussen in Kauf nehmen, denn schon Dovizioso (er sollte bei Ducati vor Corona 4 Millionen Euro im Jahr verdienen und verlangte diese Gage auch bei KTM für 2021) passt offensichtlich nicht ins Gehaltsschema von Aprilia Racing.

Deshalb brachte der 57-jährige Kevin Schwantz, 1993 Halbliter-Weltmeister auf Suzuki, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com eine ganze neue Überlegung aufs Tapet.

«Vielleicht kehrt Maverick zu Suzuki zurück», gab der 25-malige GP-Sieger aus Texas zu bedenken.

Ganz ausschließen darf man diese Spekulation nicht. Denn der 25-jährige Alex Rins (bisher drei MotoGP-Siege) hat zwar einen Vertrag bis Ende 2022 bei Suzuki Ecstar, aber er ist 2020 schon im Schatten von Weltmeister Joan Mir gestanden und ist 2021 völlig an der Fahrkunst des Mallorquiners zerbrochen. Er ging als jämmerlicher WM-Vierzehnter (mit 33 Punkten aus neun Rennen) in die Sommerpause.

Teamkollege Joan Mir (ein MotoGP-Sieg) hingegen hat den Schaden mit 101 Punkten und dem vierten WM-Zwischenrang in Grenzen gehalten.

Falls sich die Vermutung von Kevin Schwantz bewahrheitet, könnte Rins zu Petronas-Yamaha (eventuell neben Gerloff) gehen oder zu Aprilia.

Zuletzt wurde sogar spekuliert, Dani Pedrosa könne bei Yamaha einen Stammfahrerplatz übernehmen. Aber der Spanier hat schon im Sommer 2018 einen Platz bei Petronas ausgeschlagen. Und er hat jetzt mit 35 Jahren noch weniger Lust, noch einmal bis zu 22 Grand Prix im Jahr zu bestreiten. Außerdem ist er seit fast 20 Jahren Red Bull-Athlet und an einem Wechsel ins Monster-Lager nicht interessiert.

Bevor ich es vergesse: Ja, Alex Rins hat einen Suzuki-Vertrag für 2022. Aber 2019 haben Lorenzo und Zarco ihre Verträge bei HRC und KTM frühzeitig aufgelöst, jetzt hat Viñales diese Methode bei Yamaha erfolgreich nachgeahmt.

Alex Rins könnte also genau so abspringen – falls Suzuki Ecstar dadurch den geliebten und geschätzten Viñales (MotoGP-Sieg auf Suzuki in Silvestone 2016) wieder zurückbekommt.

So könnten die MotoGP-Teams 2022 aussehen

Repsol-Honda
Marc Márquez, Pol Espargaró

Ducati Lenovo Team
Jack Miller, Pecco Bagnaia

Monster Energy Yamaha
Franco Morbidelli? Fabio Quartararo

Suzuki Ecstar
Alex Rins, Joan Mir

Red Bull KTM Factory Racing
Brad Binder, Miguel Oliveira

Aprilia Racing Team
Aleix Espargaró, Andrea Dovizioso? Maverick Viñales?

Pramac Racing
Jorge Martin, Johann Zarco

ARAMCO Sky VR46 Racing
Luca Marini, Marco Bezzecchi?

Petronas Yamaha SRT
Garrett Gerloff? Andrea Dovizioso? Valentino Rossi?

LCR Honda
Alex Márquez, Takaaki Nakagami

KTM Tech3 Factory Racing
Remy Gardner, Danilo Petrucci? Iker Lecuona? Rául Fernández?

Gresini Ducati Racing
Enea Bastianini, Fabio Di Giannantonio

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