Andrea Dovizioso: Es gelten die Gesetze der Physik

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Nach dem Sturz beim Barcelona-GP beklagte Andrea Dovizioso ein Problem mit der Traction-Control. Inzwischen haben ihm die Ducati-Ingenieure erklärt: Er hat dort einfach die Gesetze der Physik überschritten.

Es war ein bisschen seltsam. Andrea Dovizioso landete beim Jerez-GP nur auf Platz 9, weil er in der ersten Runde wegen eines Defekts der Elektronik bei der Motorbremse einmal neben die Piste fahren musste und viel Zeit verlor.

Und nach dem Sturz beim Barcelona-GP beklagte sich Andrea «Desmo Dovi» Dovizioso im ersten Ärger beim TV-Interview mit Sky Italia wieder über die Elektronik, er bemängelte, die Traction -Control habe verrückt gespielt, das habe den Sturz verursacht.

Das führte SPEEDWEEK.com beim Assen-GP zur Frage, ob bei Ducati und Magneti Marelli ein Software-Problem existiere und ob «Dovi» deshalb Bedenken vor weiteren Eskapaden habe.

Der 29-jährige Italiener, in der MotoGP-WM nach drei zweiten Plätzen bei den ersten drei Rennen auf Platz 5 zurückgefallen (WM-Fünfter war er auch 2014!), reagierte mit Unverständnis. «Elektronikproblem in Barcelona? Wir hatten dort nicht wirklich ein elektronisches Problem», stellte der Routinier ein bisschen ausweichend fest. «Es war etwas, das wir verbessern müssen. Aber es gab keine Fehlfunktion.» Dann kam er bei dieser Frage von SPEEDWEEK.com ein bisschen ins Stammeln. «Ich bin gestürzt. Also gibt es etwas zu verbessern. Aber wie gesagt, es lag nicht an einem Problem mit der Elektronik.»

Hatte Ducati dem Werksfahrer einen Maulkorb umgehängt, nachdem er beim Catalunya-GP seinem Ärger ehrlich Luft gemacht hatte?

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti winkt ab. «Dovi hat in Barcelona auf einen Fehler bei der Traction-Control hingewiesen. Ja, das ist richtig. Aber diese Vermutung hat sich als unrichtig erwiesen. In Jerez gab es ein Problem, das stimmt. Als Dovi dort runtergeschaltet hat, kam es zu einer Fehlfunktion, der Motor ging aus. In den restlichen Runden hat das Motorrad nachher klaglos funktioniert. Dieses Problem wurde entdeckt und für die Zukunft gelöst. Und es stimmt, dass Dovi nach dem Crash in Barcelona im italienischen Fernsehen sagte, es habe nach einer Fehlfunktion der Traction-Control ausgesehen. Aber in Wirklichkeit haben wir auf den Daten gesehen, dass er zu diesem Zeitpunkt in extremer Schräglage gefahren ist und das Gas viel früher aufgedreht hat als üblich. Dovi wollte eine höhere Pace fahren und Rossi auf den Fersen bleiben. Er kam also an den Punkt, an dem die Traction-Control ihre Arbeit einstellt. Die Traktionskontrolle kann dich nicht in jeder Situation zu 100 Prozent retten. Das bedeutet: Die Traction-Control hat in diesem Fall perfekt funktioniert. Aber vielleicht müssen unsere Spezialisten versuchen, das System noch zu verfeinern, so dass es auch in den allerextremsten Situation helfend eingreift. Ob das möglich ist, können wir jetzt noch nicht beurteilen. Es war also in Barcelona keine Fehlfunktion. Die Gesetze der Physik lassen sich nicht überlisten... Vielleicht wird eine ausgeklügeltere Version der Traction-Contol irgendwann solche Stürze verhindern können. Aber es wird immer einen Punkt geben, bei dem ein Fahrer einen Sturz nicht mehr vermeiden kann. Wenn du zu viel umlegst und das Gas zu früh aufdrehst, besonders unter Berücksichtigung der Gripverhältnisse in Barcelona, dann wird’s brenzlig.»

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