James Allison (Mercedes): «Ich war ein Wrack»

Von Rob La Salle
James Allison

James Allison

​Mercedes-Technikchef James Allison (52) über die schwierige Zeit nach dem Tod seiner Gattin Rebecca: «Ich war ein Wrack. Mercedes hat mit meiner Verpflichtung einiges risikiert, und ich bin sehr dankbar dafür.»

Ende Juli 2016 quittierte der Engländer James Allison seinen Posten des technischen Leiters von Ferrari. Allison trauerte um seine Ehefrau Rebecca, die im März 2016 verstorben war, und ihm missfiel, wie sich Fiat/Chrysler-Chef Sergio Marchionne zunehmend beim berühmtesten Formel-1-Rennstall der Welt einzumischen begann.

Mitte Februar 2017 wurde Allison von Weltmeister Mercedes-Benz als neuer Technischer Direktor vorgestellt, am 1. März nahm James seine Arbeit in Brackley auf. Vor und nach seinem Engagement ist die Siegesserie der Silbernen in der Turbohybrid-Ära der Formel 1 ungebrochen – sechs Mal Weltmeister in Folge, von 2014 bis 2019.

«Vier Jahre später trauere ich noch immer», gibt der dreifache Familienvater in einem Video von Mercedes zu. «Ich war damals ein Wrack. Ich weinte im Auto auf dem Weg zur Arbeit, und ich weinte auf dem Nachhauseweg. Mercedes-Benz hat einiges risikiert, mich zu verpflichten, und ich bin sehr dankbar dafür.»

«Ich wusste wirklich nicht mehr, was ich machen sollte. Am liebsten hätte ich mich in ein Loch verkrochen und wäre nie wieder herausgekommen. Aber Toto hat mir diese Möglichkeit geboten. Ich hatte die Hoffnung, dass ich das Bedürfnis wiederfinde, meinen Platz in der Welt zu finden. Und als ich zum ersten Mal durch die Werkstore von Brackley trat, da fühlte ich mich ein klein wenig stärker und nützlicher.»

«Trotz des Schmerzes, meine Becca zu verlieren, hatte ich wieder den Eindruck, dass ich gebraucht werde. Wochen wurden zu Monaten, dann zu Jahren. Toto ist damals ein Risiko eingegangen mit mir, und ich hoffe, ich habe sein Vertrauen bestätigt.»

Lewis Hamilton ist in den vergangenen sechs Jahren mit Mercedes fünf Mal Weltmeister geworden. James Allison findet: «Lewis ist inzwischen einer der ältesten Fahrer im Feld, aber er fährt, als wäre er einer der jüngsten. Wir haben von ihm zahlreiche, atemberaubende Momente erlebt, überaus mutige Manöver, aber er hat die Gabe, dabei nie etwas Hässliches zu machen, nichts Plumpes, bei seiner Fahrweise gibt es keine schmutzigen Tricks.»

Die Formel 1 befindet sich im Stillstand, der Lockdown in den Werken ist nach Absprache zwischen dem Autosport-Weltverband FIA, der Formel-1-Gruppe und den Rennställen auf 63 Tage verlängert worden, also bis Anfang Juni.

James Allison kann dem Corona-Stillstand Positives abgewinnen: «Ich stelle mir gerne vor, dass wir nach dem Lockdown einige überaus kreative Ideen entdecken werden. Oft gründen die besten Einfälle in schwierigen Umständen – wenn der Verstand freien Lauf hat, gewissermassen.»

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