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Sebastian Vettel vor Aston Martin-Test: Hartes Urteil

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Serien-CEO Stefano Domenicali will 2021 mit Sprintrennen experimentieren, um die Formel-1-Suppe zu würzen. Aston Martin-Fahrer kommt vor dem ersten Aston Martin-Test zu einem harten Urteil.

Sebastian Vettel hat diesem Tag entgegengefiebert: Am 4. März führt er den neuen Aston Martin AMR21-Mercedes erstmals auf die Bahn, neues Team, neues Auto, neuer Motor, neue Mannschaft, die einzige Konstante ist die Silverstone-Rennstrecke. Wenn sich der Heppenheimer in sein 2021er Arbeitsgerät gleiten lässt, dann werden auch düstere Gedanken verscheucht, die im Rahmen der Aston Martin-Präsentation kurz auftauchten. Denn Vettel wurde zu einem Reizthema befragt.

Soll wirklich am Format von GP-Wochenenden herumgebastelt werden? Sind Sprintrennen ein angemessenes Hilfsmittel, um das Interesse an der Formel 1 anzufachen? Formel-1-CEO Stefano Domenicali glaubt fest daran. Der Italiener lässt sich von Kritik nicht beirren und findet: «Wir müssen frischen Ideen gegenüber offen sein. Wir schauen uns Wege an, wie wir moderner werden können, aber wir wollen die Tradition nicht über Bord werfen. Wir prüfen derzeit, wie genau wir das umsetzen könnten.» Angedacht sind 100 Kilometer kurze Läufe in Montreal, Monza und Interlagos, jeweils am Samstag. Das Ergebnis dieses Rennens würde dann die Startaufstellung für den Grand Prix ergeben.

Red Bull Racing-Honda-Star Max Verstappen hat klargemacht: Sprintrennen sind nicht sein Ding. Der zehnfache GP-Sieger sagte: «Ich bin nicht der Ansicht, dass der Sport mehr Renn-Action braucht. Das Format von 90 Minuten oder mehr stimmt für mich. Was wir vielmehr bräuchten, das sind Autos, mit welchen wir besser angreifen können. Wir brauchen mehr Leistungsdichte im Feld, keine Sprint-GP.»

Sebastian Vettel geht noch weiter. Der vierfache Formel-1-Champion ist ein grosser Kenner der Rennhistorie und hat enorme Hochachtung vor dem Stellenwert der Formel 1 und ihrer DNA. Vor dem ersten Test mit Aston Martin kommt der 53fache GP-Sieger zu einem harten Urteil: «Ich verstehe die Denke hinter Sprintrennen nicht. Haben wir vor einem Fussballfinale vielleicht so etwas wie ein Vorfinale? Welchen Sinn soll das machen? Ich verstehe es nicht.»

«Gut, wenn es am Samstag ein Rennen geben sollte, dann werde ich wohl fahren müssen. Schliesslich will ich ja auch am Grand Prix teilnehmen. Aber aus meiner Sicht ist das alles sinnlos.»

Der 53fache GP-Sieger vermutet, dass Überlegungen zu einem Sprintrennen darauf hindeuten – die Formel 1 hat ein gravierenderes Problem. Seb weiter: «Ein Grosser Preis besteht seit Jahren aus einer Distanz von rund 300 Kilometern, das ist die grösste Herausforderung des ganzen Wochenendes. Wenn nun Neues eingeführt wird, dann bedeutet das für mich – das klingt nach Heftplaster, nicht nach Heilmittel. Es liegt doch etwas im Argen, wenn wir am Format herumdoktern oder darüber diskutieren, einen Sprint-GP einzuführen oder ein viertes und fünftes Quali-Segment. Da fragt man sich schon, ob nicht von etwas Grösserem abgelenkt werden soll.»

Auch das Ferrari-Duo hat sich vor kurzem bei aller Offenheit für neue Ideen auch kritisch geäussert. Vettels früherer Stallgefährte Charles Leclerc gab zu bedenken: «Der Grand Prix muss wirklich ein Grosser Preis bleiben, ein WM-Lauf darf durch ein Sprintrennen nicht abgewertet werden.»

Vettel-Nachfolger Carlos Sainz meinte: «Ein Grand Prix muss etwas ganz Besonderes bleiben. Aber ist das noch so, wenn wir an einem Wochenende zwei Sieger haben?»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Präsentationen
04. März: Haas (Internet)
05. März: Williams (Internet)
10. März: Ferrari Auto (Internet)

Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain

Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi


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