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Max Verstappen zur Trophäe: «Ein wenig hässlich»

Von Mathias Brunner
Red Bull Racing-Star Max Verstappen ist von der Siegertrophäe bei seinem Heimrennen wenig beeindruckt: «Ich finde sie ein wenig hässlich. Aber ich bin für den Sieg hier, nicht für den Pokal.»

In Zeiten politischer Korrektheit ist Max Verstappen herzerfrischend unkorrekt, weil er eine klare Meinung hat und sich auch nicht davor scheut, die kundzutun. Für die Rückkehr des Grossen Preises der Niederlande haben sich die Organisatoren in Sachen Siegertrophäe etwas ganze Besonderes einfallen lassen.

Die in Zusammenarbeit mit Formel-1-Sponsor Heineken erzeugte Trophäe ist ein Werk des niederländischen Designers Piet Boon und soll den Willen der Königsklasse zur Nachhaltigkeit unterstreichen – denn sie besteht ausschliesslich aus wiederverwerteten Materialien. Gleichzeitig schlägt sie eine Brücke zur Vergangenheit, weil ihre Form an jene Trophäe erinnert, die 1939 nach dem ersten Rennen hier in Zandvoort verliehen worden ist. Dritter Schwerpunkt: das Grün von Sponsor Heineken.Das Glas des oberen Teils besteht aus wiederverwerteten Heineken-Flaschen, eingeschmolzen und dann mundgeblasen in Leerdam, der Stadt des Glases. Der Sockel ist aus Kunststoff: um genau zu sein, aus dem Plastik von alten Bierkisten. Und die Holzbox besteht aus Abfall-Sperrholz. Der Name des Siegers wird mit Sand eingraviert, als Knicks vor der Lage der Rennstrecke in den Dünen von Zandvoort. Heineken liess sich nicht lumpen und produzierte über die Herstellung des Pokals sogar einen Kurzfilm mit der schottischen Rennlegende Sir Jackie Stewart.

Wir sehen: Alles in allem floss hier viel Hirnschmalz in den Pokal, aber Red Bull Racing-Star Max Verstappen ist trotzdem wenig beeindruckt. Auf die Zandvoort-Trophäe angesprochen, bezeichnet er sie als «ein wenig hässlich. Aber ich bin schliesslich für den Sieg hier, nicht für den Pokal.»

Das erinnert mich an vergleichbare Worte früher von Lewis Hamilton und Sebastian Vettel.

Unvergessen ist Lewis Hamilton in Silverstone 2014: «Wann immer ich früher den britischen Grand Prix im Fernsehen sah oder mir alte Videos anguckte, dann sah ich den Sieger mit dieser fabelhaften goldenen Siegertrophäe. Auf die freute ich mich besonders, nachdem ich die Ziellinie gekreuzt hatte.»

Nur: Statt des ehrwürdigen Pokals erhielt Lewis vor sieben Jahren zunächst ein Gebilde, das aussah, als sei es von einem Zehnjährigen zusammengebastelt worden. Mit Zutaten aus dem nächsten Baumarkt. Hamilton spottete: «Die Auszeichnung sah aus wie Plastik, als erstes fiel der Boden heraus, sie wirkte, als hätte sie einen Wert von ungefähr zehn Pfund.»

Bei diesen Worten muss es Lord Burns den Magen zusammengekrampft haben: Er war Vorstandschef der Bank Santander in Grossbritannien, seine Firma war Hauptsponsor des Silverstone-GP und damit verantwortlich für seltsame Trophäe. Auch die britischen Zeitungen schütten Hohn und Spott über das Gebilde, das wohl nur vom eigenen Designer richtig hübsch gefunden wurde.

Aber was hat es nun mit dem Goldpokal auf sich?

Seit dem ersten Grand Prix in Silverstone 1948 wird dem Sieger jeweils der so genannte Gold-Cup verliehen – eine Auszeichnung des Königlich Britischen Automobilklubs, «und ein Siegerpokal, wie er sein sollte», wie Lewis Hamilton betont. Zwei Wachmänner begleiten den Pokal das ganze Wochenende über, von seiner Reise im edlen Klubhaus Pall Mall in London bis nach Silverstone, während der Siegeszeremonie – und dann wieder zurück nach Pall Mall, denn der Gold-Cup ist eine Trophäe, die ein Formel-1-Sieger nicht behalten darf.

Sebastian Vettel schlug in Sachen Siegerpokale ähnliche Töne an. «Als ich begonnen habe, die Formel 1 im Fernsehen zu verfolgen, da hatten ein paar Rennen sehr ikonische Trophäen, was das Design oder Material betrifft. Das ist für mich Teil der Tradition.»

«Wenn ich mir die alten Fotos anschaue, dann sieht man in verschiedenen Ländern ganz bestimmte, typische Trophäen. Es ist doch das Langweiligste, wenn wir einen Pokal von einem Titelsponsor bekommen. Das sieht öde aus. Ich verstehe das nicht: Man sieht sowieso überall die Bandenwerbung, warum muss man darauf also noch einmal aufmerksam machen?»

Belgien-GP

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1 Runde
02. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1,995 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +2,601
04. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +4,496
05. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +7,479
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +10,177
07. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +11,579
08. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +12,608
09. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +15,484
10. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +16,166
11. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +20,590
12. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +22,414
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +24,163
14. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +27,109
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +28,329
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +29,507
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +31,993
18. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +36,054
19. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +38,205
20. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +44,108

WM-Stand nach 12 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 202.5 Punkte
2. Verstappen 199.5
3. Norris 113
4. Bottas 108
5. Pérez 104
6. Sainz 83.5
7. Leclerc 82
8. Ricciardo 56
9. Gasly 54
10. Ocon 42
11. Alonso 38
12. Vettel 35
13. Tsunoda 18
14. Stroll 18
15. Russell 13
16. Latifi 7
17. Räikkönen 2
18. Giovinazzi 1
19. Schumacher 0
20. Mazepin 0

Teams
1. Mercedes 311
2. Red Bull Racing 304
3. McLaren 169
4. Ferrari 166
5. Alpine 80
6. AlphaTauri 72
7. Aston Martin 53
8. Williams 20
9. Alfa Romeo 3
10. Haas 0

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