Martin Brundle: «Mercedes muss das schnell lösen»
Wie konkurrenzfähig ist das Formel-1-Auto Mercedes-Benz in diesem Jahr? Auch Lewis Hamilton und George Russell sind sich da nicht so sicher. Bei den dreitägigen Versuchsfahrten erhärtete sich der Eindruck: Red Bull Racing fährt in einer eigenen Liga, dann kommt Ferrari, Mercedes ist dritte Kraft, aber Aston Martin und Alpine sind nicht weit von den früheren Dauer-Weltmeistern entfernt.
In der Saison 2022 hat Mercedes mit Rang 3 das schwächste Ergebnis seit 2012 abgeliefert, damals wurden sie sogar nur Fünfte im Konstrukteurs-Pokal.
Das neue Modell W14 weist nicht mehr das gefürchtete Bouncing auf, das 2022 ein Jahr lang am W13 nicht unter Kontrolle zu bringen war, aber das neue Auto läuft nicht standfest, und am zweiten Tag tauchten unerklärliche Probleme mit dem Handling auf.
Der langjährige Formel-1-Fahrer Martin Brundle (63) vergleicht die Lage von Mercedes mit jener des Fussballklubs Liverpool: «Es geht nur um Nuancen, aber einige Wechsel beim Personal, vielleicht derzeit auch etwas Mangel an Selbstvertrauen, das alles kann eine Mannschaft aus der Balance werfen. Mir kommt Mercedes vor wie Liverpool.»
2015 kam Jürgen Klopp als Trainer nach England, nach 30 Jahren Durststrecke wurde 2020 endlich der Landestitel geholt. Aber in dieser Saison tun sich die Roten schwer, liegen nur auf dem siebten Zwischenrang, 19 Punkte hinter Arsenal.
Toto Wolff brachte vor zehn Jahren zusammen mit Niki Lauda die Mercedes-Mannschaft auf Vordermann, Anfang 2013 kam Lewis Hamilton im Team und eroberte mit Mercedes sechs seiner sieben Fahrer-WM-Titel. Als Rennwagenhersteller war Mercedes von 2014 bis 2021 ungeschlagen, dann erst wurden sie von Red Bull Racing und Max Verstappen bezwungen.
Martin Brundle, Formel-1-Experte der britischen Sky, weiter: «Im vergangenen Jahr ging ich davon aus, dass Mercedes die Probleme bald auf die Reihe bekommen würde. Aber das ist nicht passiert. Und auch jetzt scheint es an Verfeinerung zu mangeln. Jetzt müssen bei Mercedes die Ärmel hochgekrempelt und die Probleme flott gelöst werden – vor allem gegen einen Verstappen in einem so guten Auto von Red Bull Racing.»
Bahrain-Test, 23. bis 25. Februar
1. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:30,305, C4
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W14, 1:30,664, C5
3. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:30,827, C5
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF-23, 1:31,024, C4
5. Carlos Sainz (E), Ferrari SF-23, 1:31,036, C4
6. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT04-Honda, 1:31,261, C4
7. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-23-Ferrari, 1:31,381, C4
8. George Russell (GB), Mercedes W14, 1:31,442, C5
9. Fernando Alonso (E), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:31,450, C4
10. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo C43-Ferrari, 1:31,610, C5 *
11. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB19-Honda, 1:31,650, C3 *
12. Felipe Drugovich (BR), Aston Martin AMR23-Mercedes, 1:32,075, C5
13. Lando Norris (GB), McLaren MCL60-Mercedes, 1:32,160, C3
14. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri AT04-Honda, 1:38,244, C4 *
15. Nico Hülkenberg (D), Haas VF-23-Ferrari, 1:32,466, C4 *
16. Logan Sargeant (USA), Williams FW45-Mercedes, 1:32,549, C5 *
17. Pierre Gasly (F), Alpine A523-Renault, 1:32,762, C3
18. Alex Albon (T), Williams FW45-Mercedes, 1:32,793, C5
19. Oscar Piastri (AUS), McLaren MCL60-Mercedes, 1:33,175, C3 *
20. Esteban Ocon (F), Alpine A523-Renault, 1:33,257, C3
Fahrer ohne Stern: Zeit am 25. Februar gefahren
Fahrer mit einem Stern: Zeit am 24. Februar gefahren
C5 = weichste Reifenmischung, C4 = zweitweichste Mischung, C3 = mittelharte Mischung
Bahrain-Test: Die Fahrer
1. Alonso 270 Runden (1461 km)
2. De Vries 246 (1331)
3. Sargeant 229 (1239)
4. Hamilton 220 (1190)
5. Magnussen 219 (1185)
6. Sainz 218 (1179)
7. Albon und Tsunoda, je 210 (1136)
9. Pérez 209 (1131)
10. Verstappen 204 (1104)
11. Bottas 202 (1093)
12. Zhou 200 (1082)
13. Leclerc 199 (1076)
14. Hülkenberg 196 (1060)
15. Ocon und Russell, je 178 (963)
17. Gasly 175 (947)
18. Piastri 170 (920)
19. Norris 142 (768)
20. Drugovich 117 (633)
Bahrain-Test: Die Konstrukteure
1. AlphaTauri 456 (2467)
2. Williams 439 (2375)
3. Ferrari 417 (2256)
4. Haas 415 (2245)
5. Red Bull Racing 413 (2235)
6. Alfa Romeo 402 (2175)
7. Mercedes-Benz 398 (2153)
8. Aston Martin 387 (2094)
9. Alpine 353 (1910)
10. McLaren 312 (1688)
Bahrain-Test: Die Motoren
1. Mercedes-Benz 1536 (8312)
2. Ferrari 1234 (6678)
3. Honda 869 (4703)
4. Renault 353 (1910)
Mercedes mit Werksteam, Aston Martin, McLaren und Williams
Ferrari mit Werksteam, Haas und Alfa Romeo
Honda mit Red Bull Racing und AlphaTauri
Renault mit Alpine