Fernando Alonso (Ferrari): «Ich mag nicht lügen»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso ist nicht erfreut

Fernando Alonso ist nicht erfreut

Beide Ferrari schon im ersten Quali-Segment raus, das ist seit vier Jahren nicht mehr passiert (in Malaysia 2010). Superstar Fernando Alonso versucht, die Schmach von Ferrari zu erklären.
Fernando, es ist nicht das erste Mal, dass bei Ferrari eine strategische Fehlentscheidung getroffen worden ist wie heute. Was ist so schwierig daran, das Gleiche zu tun wie die anderen?

Grundsätzlich kann das keiner schönreden: Zwei Ferrari und zwei Williams haben die Hürde des ersten Quali nicht geschafft, ganz offenbar haben diese zwei Rennställe etwas falsch gemacht. Wir waren zum falschen Zeitpunkt mit den falschen Reifen unterwegs, das ist etwas, das wir uns in Ruhe anschauen müssen. Es ist auch richtig, dass so etwas nicht zum ersten Mal vorgekommen ist. Es ist ferner wahr, dass wir ein paar Mal Riesenglück gehabt haben. Wie etwa im Abschlusstraining hier vor zwei Jahren, da kreuzte ich zehn Sekunden vorm Fallen der Zielflagge die Linie, um noch eine letzte schnelle Runde fahren zu können und fand mich auf der Pole-Position wieder. Keine Frage – da müssen wir etwas besser machen.

Auf der anderen Seite ist der Grat zwischen Hero und Zero sehr schmal. Du entscheidest dich vielleicht für Trockenreifen, aber schon fallen wieder die ersten Tropfen. Es ist oft ganz schwierig, unter solchen Bedingungen alles richtig zu machen. Wenn du zu früh Slicks aufziehst und rutschst dann auf nasser Bahn von der Bahn, so werden alle fragen – wieso habt ihr so früh auf Trockenreifen gewechselt?

Rückblickend ist es immer einfach, der Superschlaue zu sein. Aber du hast schon Recht: wir müssen das besser machen.

Aber die kleineren Teams machen so etwas regelmässig besser. Ist die Entscheidungsfindung bei kleineren Rennställen schneller?

Ja, vielleicht haben die grösseren Teams die längerenArbeitsabläufe. Da müssen wir etwas draus lernen. Aber die kleinen Teams haben auch nichts zu verlieren – wenn sie es verhauen, wirft ihnen das niemand vor. Da ist das Urteil bei den Topteams schärfer.

Vor dem Hintergrund, wo ihr euch in der Startaufstellung befindet – was wäre für euch das beste Wetter?

Mischverhältnisse würden uns zweifellos helfen, ein Rennen mit vielen Stopps, trocken, wieder nass, wieder abtrocknend, wieder mehr Regen. Von Rang 19 hast du wenig zu verlieren. Unser Auto lag auf trockener Bahn recht gut am Freitag, wir waren auch auf nasser Bahn nicht übel.

Du hast früher immer gesagt: Bis die mathematische Chance dahin ist, den Titel zu holen, bis dann gebe ich nicht auf. Wenn wir schauen, wo Ferrari heute ist: ist es Zeit zum Aufgeben?

Ja. Jeder, der abgesehen von Rosberg oder Hamilton behauptet, er könne noch Weltmeister werden, der lügt. Und ich mag es nicht zu lügen.

Wenn du normalerweise von so weit hinten losfahren musst, dann kannst du vier bis sechs Wagen leicht schnappen. Nun jedoch fahren die beiden Williams vor euch los. Wie sehr wird das die Rennstrategie beeinträchtigen?

Da kannst du wenig dagegen tun. Wir werden sicher ein wenig darauf achten, was sie machten. Wenn sie aggressiv ans Werk gehen, dann sind wir zur gleichen Strategie gezwungen. Aber ich weiss: die Topspeed der Williams ist in der Regel so gut, dass es ein hartes Stück Arbeit ist, einen von denen zu überholen. Zunächst einmal muss ich gut starten, dann sehen wir weiter.

Honda kommt mit McLaren zurück, Lotus verbündet sich mit Mercedes, Renault will noch enger mit Red Bull Racing zusammen arbeiten – hast du nicht Angst, mit Ferrari auf der Strecke zu bleiben?

Wir können nicht mehr tun als hart zu arbeiten und darauf zu vertrauen, dass wir die richtigen Leute haben, welche die richtigen Entscheidungen fällen.

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