MotoGP: Schwere Zeiten nach Familientragödie

Steuerbetrug-Vorwurf: Sito Pons wehrt sich

Von Otto Zuber
Sito Pons steht schon seit Jahren im Fokus der spanischen Steuerfahnder – zu unrecht, wie er betont

Sito Pons steht schon seit Jahren im Fokus der spanischen Steuerfahnder – zu unrecht, wie er betont

Moto2-Teambesitzer Sito Pons hat auf die harschen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft von Spanien reagiert: In einem Brief, den seine Anwälte verfasst haben, widerspricht er seinen Anklägern.

Ganze 2,7 Millionen Euro soll die mutmassliche Delikt-Summe gemäss der spanischen Tageszeitung «ABC» betragen. Dies sei der Steuerbetrag, den der zweifache 250-ccm-Weltmeister und Moto2-Teambesitzer Sito Pons dem spanischen Staat in den Jahren 2010 bis 2014 schuldig geblieben ist, sind sich die spanischen Steuerfahnder sicher. Deshalb fordern sie 24 Jahre Haft und eine Geldbusse von 12 Millionen Euro – zusätzlich zu den 2,7 Millionen Euro, die der 60-Jährige natürlich auch bezahlen muss.

Der Vorwurf an Pons: Er habe durch den Einsatz von Scheinfirmen vorgetäuscht, in Monaco und London zu leben, um in Spanien die happige Einkommenssteuer IRPEF nicht berappen zu müssen. Der Vorwurf ist nicht neu – bereits vor zwei Jahren im Zuge der Panama Papers-Affäre wurden die Beamten auf den ehemaligen GP-Piloten aufmerksam, für den natürlich die Unschuldsvermutung gilt.

Pons wehrt sich in einem Brief, den seine Anwälte verfasst haben, gegen die Beschuldigungen der Steuerbehörden. Das Schreiben, das an die spanische Zeitung «Marca» ging, umfasst fünf Punkte.

Zunächst betonen die Juristen, dass Pons tatsächlich bis 2012 in Monaco und danach in Grossbritannien gewohnt habe – was er durch die entsprechenden Bescheide der jeweiligen Länder auch belegen könne. «Wie unsere Gerichte festgestellt haben, reicht der blosse Besitz der steuerlichen Wohnsitzbescheinigungen eines anderen Staates aus, um die Begehung eines Steuerbetrugs-Delikts auszuschliessen», behaupten die Juristen von Pons.

Außerdem habe Pons seit 2012 seine Steuern in Großbritannien bezahlt, denn dort befinde sich sein Hauptwohnsitz und auch der Geschäftsmittelpunkt seines Pons Racing Teams. Rückendeckung gab es demzufolge auch von den britischen Behörden, die Pons bei seinem Bemühen, eine Doppelbesteuerung zu vermeiden, verteidigen. Man warte immer noch auf eine Antwort von den Spaniern, erklärten die Anwälte, die auch auf die Tatsache verweisen, das die spanischen Behörden das Verfahren zu unrecht hastig abgeschlossen und an die Steuerfahnder übergeben haben, ohne auf eine gütliche Einigung zu warten.

Dies sei äusserst wichtig, weil angesichts des gütlichen Verfahrens zwischen Spanien und dem Vereinigten Königreich die Einleitung des Strafverfahrens gegen Pons gar nicht hätte passieren dürfen, sind die Anwälte des GP-Veteranen und zweifachen 250-ccm-Weltmeisters (1988 und 1989) überzeugt. Dass sich die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift auf die häufigen Barcelona-Besuche von Pons bezieht, wollen die Rechtanwälte nicht unkommentiert stehen lassen. «Die häufigen Besuche von Herrn Pons in Barcelona sind dadurch gerechtfertigt, dass ein grosser Teil seiner Familie in dieser Stadt lebt und dies der übliche Treffpunkt für sein Team während der Rennsaison ist.»

Da wird sich jetzt die Frage stellen: In welchem Land lag für Pons der Mittelpunkt seiner Lebensinteressen? Dort muss üblicherweise auch die Steuer entrichtet werden... Das war auch bei Rossi 2007 so, der damals wegen einer Steueraffäre in Misskredit kam, auch wegen eines fadenscheinigen Wohnsitzes in London.

Im Schreiben der Anwälte heisst es weiter, dass die Anschuldigungen Teil einer jahrelangen Strafverfolgung seien, die das spanische Finanzministerium ungerechtfertigterweise gegen Pons eingeleitet habe. Schliesslich sei auch die unverhältnismässig hohe Strafe von 24 Jahren Haft, die man fordere, ein Beweis dafür, dass man an Pons ein Exempel statuieren wolle. Zum Schluss stellen die Juristen noch einmal klar, dass ihr Klient die geforderten hohen Summen den spanischen Finanzbehörden in keiner Weise schulde.

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