MotoGP: Toprak Razgatlioglu 2026 mit Yamaha!

MotoGP 2025: Wer glänzt, wer strauchelt?

Von Toni Schmidt
Sieben Rennwochenenden sind seit dem Start der MotoGP-Saison 2025 vergangen. Es wird Zeit für ein erstes Zwischenfazit. Wer überzeugt bisher – und wer nicht? Eine Analyse.

Von triumphalen Comebacks über unerwartete Aufsteiger bis hin zu herben Enttäuschungen – die Königsklasse des Motorradrennsports liefert auch in diesem Jahr wieder reichlich Gesprächsstoff. Die ersten sieben Rennwochenenden der MotoGP-Saison sind absolviert, und es wurden spannende Geschichten geschrieben. SPEEDWEEK.com zieht eine erste Bilanz, wer bislang überzeugen und wer die Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Beginnen wir mit dem Positiven. Natürlich muss zuallererst Marc Marquez genannt werden. Doch seien wir ehrlich: Auf der Ducati GP25 war auch zu erwarten, dass er wie in seinen besten Jahren bei Honda wieder der Maßstab in der MotoGP sein würde.

Überraschender hingegen sind die Leistungen seines jüngeren Bruders Alex Marquez. Niemand hätte erwartet, dass er mit konstant guten Leistungen – je einem GP- und einem Sprint-Sieg und einer Dauerkarte in den Top-3 –, der ärgste Konkurrent für seinen Bruder Marc im Titelkampf sein würde. Dass er bei schwierigen Bedingungen in Le Mans zwei Stürze hatte, ist ihm zu verzeihen, denn die Konstanz, die er in dieser Saison hat, fehlte in der Vergangenheit. Alex gelang ein bemerkenswerter Schritt, die Startnummer 73 ährt mit einer Reife, die man so von ihm noch nicht gesehen hat. In Silverstone ging er die Sache, wie Bruder Marc nach den Stürzen vor dem Neustart, etwas ruhiger an.

Eine weitere positive Überraschung: Johann Zarco. Der Honda-Pilot überzeugte nicht nur mit seinem Sensations-Sieg vor rekordverdächtiger Heimkulisse in Le Mans. Auch sonst holt er 2025 das Maximum aus der RC213V heraus. In Silverstone gelang ihm ein weiteres Podium. Dem japanischen Hersteller gelang ein guter Sprung näher an die Spitze, wobei Zarco deutlicher Leader der HRC-Truppe ist. Es wäre kaum zu erklären, wenn man ihm keinen Platz im Werksteam für 2026 anbieten würde.

Weiter geht es Fabio Quartararo und Yamaha. Auch dem zweiten japanischen Konstrukteur gelang ein Schritt nach vorne. Quartararo holte in den vergangenen drei Wochenenden drei Pole-Positions. Nur im Renntrimm hat man noch Schwierigkeiten, und Punkte gibt es bekanntermaßen nur im Sprint und im Grand Prix. Trotz allem: Man hatte in den vergangenen zwei Jahren das Gefühl, als ob der Biss bei Yamaha verloren gegangen wäre. Dagegen wirkt die Marke mit der Stimmgabel im Logo in dieser Saison deutlich angriffslustiger, was neben neuer Teamführung auch daran liegt, dass man mit Pramac endlich wieder ein Kundenteam hat, das wertvolle zusätzliche Daten liefert.

Mittemäßig läuft es bisher für Pecco Bagnaia. Der Ducati-Werksfahrer erhielt mit Marc Marquez den stärksten Teamkollegen, den er haben konnte, und er durchlebt nun wie einst Dani Pedrosa bei Repsol Honda das gleiche Schicksal – die Nummer zwei zu sein. Die Kritik an der GP25 mag berechtigt sein, doch für Siege sorgt letztlich Marc. Andererseits: In der Vergangenheit war der Saisonstart beim Italiener auch eher verhalten. Vielleicht gelingt ihm, wie in den vorherigen Jahren, die Trendwende. Anstatt dass es vorwärtsgeht, zeigt die Formkurve bei Pecco aber nach unten, und das liegt nicht ausschließlich an der Ducati. Seine Gestik beim Warm-Up in Silverstone sprach Bände – Frust wegen des fehlenden Gefühls für das Vorderrad. Tiefpunkt: Nach Le Mans der nächste Ausfall im GP von Silverstone.

Dann sind da Aprilia und KTM. Eine Einschätzung ist schwierig, scheint es bei beiden Herstellern eher einen Schritt zurückzugehen. Oder Yamaha und Honda haben einfach einen größeren Entwicklungsschritt von 2024 auf 2025 nach vorne geschafft. Die beiden europäischen Hersteller kämpfen beide mit Problemen. Bei Aprilia ist es das Fehlen eines klaren Teamleaders – dazu gleich mehr. Andererseits zeigte Marco Bezzecchi in Silverstone ein hervorragendes Rennen, was mit einem Sieg belohnt wurde. Auf Seiten von KTM ist es die unklare finanzielle Situation und sportliche Zukunft. In Silverstone schaffte keine KTM den Sprung ins Q2, was einer Ohrfeige gleicht und ein Novum in dieser Saison darstellte. Man muss die Kräfte bündeln und wieder den Fokus finden, denn ohne sportlichen Erfolg könnte das Projekt Ende 2026 eingestampft werden – das hoffen wir nicht.

Zu den Enttäuschungen. Man könnte nun Miguel Oliveira nennen, der allerdings seit Jahren vom Verletzungspech verfolgt wird. Dann gibt es Joan Mir; nach drei Jahren im Honda-Werksteam haben wir uns an seine Ausfälle gewöhnt und nehmen diese nur noch zur Kenntnis. Es ist ein anderer Pilot, der auf einem anderen Feld enttäuscht.

Die Negativ-Schlagzeile überhaupt: Jorge Martin. Es ist ein beispielloser Absturz eines Weltmeisters, den wir in der Saison 2025 erleben. Im Vorjahr krönte er sich zum ersten MotoGP-Weltmeister, der aus einem Satelliten-Team kam. Als das Ducati-Management sich 2024 aufgrund der gesammelten Daten in Mugello für Marc Marquez und gegen ihn als Werkspilot entschied, nahm Martin Kontakt zu Aprilia auf und wurde dort als Nummer-1-Fahrer vorgestellt. Er nahm die #1 mit nach Noale und verlor nach dem ersten Barcelona-Test etwa eine Sekunde zur Spitze, nach einem Tag auf der RS-GP. Dann die bekannte Geschichte: In Sepang wurde er heftig abgeworfen, er verletzte sich. Dann kam der schwere Crash im Supermoto-Training kurz vor dem Abflug zum Thailand-GP.

In Katar folgte das Comeback, wo er im Rennen stürzte und sich erneut schwer verletzte. Wieder erwartete ihn eine mehrmonatige Zwangspause. Auf Initiative von Aprilia wurden sogar die Regeln geändert, dass langzeitverletzte Fahrer die Möglichkeit erhalten würden, auf freiwilliger Basis einen Testtag auf dem MotoGP-Bike vor ihrer Rückkehr zu absolvieren. Während des MotoGP-Wochenendes in Le Mans traf sich Martin mit dem Aprilia-Management und lotete die Möglichkeit aus, aufgrund einer Ausstiegsoption vorzeitig aus dem Vertrag, der bis Ende 2026 gilt, auszutreten.

Aprilia blieb hart, denn Martin hat kaum mehr als ein Rennwochenende Erfahrung auf dem Bike. Dazu gab es die klare Ansage von Aprilia, dass andere Hersteller nicht in Verhandlungen mit Piloten mit bestehenden Verträgen treten sollen. Damit war klar: Aprilia pocht auf den Vertrag bis einschließlich 2026. Martin gab am 29. Mai ein Statement ab, schilderte seine Sicht der Dinge – und lässt sich für 2026 freistellen.

Eine überaus verzwickte Situation, die sich in den letzten Monaten entwickelt hat, und daher ist dies die Enttäuschung der vermeintlichen Traumkombi Aprilia-Martin des ersten Saisondrittels schlechthin.


Siehe auch

Ducati nur vierte Kraft: Silverstone veränderte alles

Von Ivo Schützbach
Das MotoGP-Rennen in Silverstone war ein Feuerwerk an Dramatik und Überraschungen, bei dem Dominator Ducati gegen Aprilia und Honda den Kürzeren zog – und gegen Yamaha keine Chance hatte.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 01.06., 00:00, ServusTV
    Formel 2: FIA-Meisterschaft
  • So. 01.06., 00:00, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Superenduro World Championship
  • So. 01.06., 00:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 01.06., 00:15, ORF Sport+
    Rallye: Murtal Rallye
  • So. 01.06., 00:25, Motorvision TV
    FIM X-Trial World Championship
  • So. 01.06., 00:30, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • So. 01.06., 01:05, ServusTV
    Formel 3: FIA-Meisterschaft
  • So. 01.06., 01:25, Motorvision TV
    FIM X-Trial World Championship
  • So. 01.06., 02:05, ServusTV
    Motorsport: Porsche Supercup
  • So. 01.06., 02:20, Motorvision TV
    FIM X-Trial World Championship
» zum TV-Programm
6.913 20050706 C3105212013 | 5