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Vorwurf an Lewis Hamilton: Zu wenig Engagement?

Von Mathias Brunner
Weltmeister Lewis Hamilton hat angeprangert: Es sei fast unmöglich, aus der Arbeiterklasse in die Formel 1 vorzustossen. Sein Landsmann Oliver Rowland wirft ihm mangelndes Engagement vor.

Der englische Formel-1-Star Lewis Hamilton beginnt, an seinem Vermächtnis zu arbeiten. Ein Teil davon soll die Nachwuchsförderung sein: Der Mercedes-Pilot findet es nicht richtig, dass wir kaum mehr Piloten aus der Arbeiterklasse haben. Bei allem Erfolg ist Lewis Hamilton im Kern der kleine Bub aus Stevenage geblieben. Dieses Glitzern in den Augen, wenn er von einem Erlebnis schwärmt wie etwa vom Kartfahren mit Kids, samt Herumblödeln für alberne Instagram-Fotos.

Nach seinem Heimsieg in Silverstone 2019 hat Hamilton festgehalten: «Auf eines bin ich wirklich stolz – ich habe es aus einer Arbeiterfamilie mit ethnischem Hintergrund zum Formel-1-Champion gebracht. Es inspiriert mich, bei einem Rennen so viele verschiedene Menschen zu treffen, aus zahlreichen Ländern, mit unterschiedlichen Religionen, mit komplett verschiedenen Werdegängen. Sie alle kommen hier zusammen und haben Freude an einem Autorennen. Das finde ich fabelhaft, aber ich habe noch viel Arbeit.»

«Dieser Sport ist grandios, und seine Zukunft sind die Kinder. Doch Karting ist nicht mehr so, wie es zu meiner Zeit war. Um dich durchzusetzen, musst du für ein Top-Team fahren. Es kostet inzwischen Hunderttausende, um auf höchstem Niveau mithalten zu können. Das ist nicht mehr wie zu meiner Zeit, als mein Vater und ich in unserem kleinen Transporter schraubten.»

«Ich möchte dazu beitragen, dass sich etwas ändert. Ich möchte das Format von Einsteigerformeln so beeinträchtigen helfen, dass es für Kids aus der Arbeiterklasse einfacher wird, sich durchzubeissen. Mein Vater pflegt zu sagen: ‘Wir gehören einer aussterbenden Spezies an.’ Das will ich widerlegen. Also möchte ich den nächsten Formel-1-Fahrer aus der Arbeiterklasse finden.»

Oliver Rowland hat das sauer gemacht. Der 27jährige Engländer war Nachwuchsfahrer von Renault und Williams, der Gesamtdritte der Formel-2-Meisterschaft 2017 (hinter Charles Leclerc und Artem Markelow) tritt 2019/2020 in der Formel E an, für Nissan. In einem Podcast von Inside Electric wirft er seinem berühmten Landsmann mangelndes Engagement vor.

Rowland sagt: «Ich weiss aus erster Hand, wie teuer der Kartsport ist, denn ich setze ein solches Team ein. Es macht mich manchmal ein wenig sauer, wenn ich die Leute höre, wie sie sich beklagen, aber dann machen sie nichts. Zum Beispiel sagte Lewis, dass die Leute zu den motorsportlichen Wurzeln zurückkehren sollten und all so was. Aber wenn er nur schon seinen Namen hinter drei oder vier vielversprechende Fahrer setzen würde, so wäre das für sie eine grosse Hilfe bei der Sponsorensuche. Und es würde ihn nichts kosten. Er könnte sich sogar bei Geldgebern einbringen, an Sitzungen teilnehmen. Er könnte im Handumdrehen ein Karting-Budget von mehreren Hunderttausenden auf die Beine stellen. Ohne ihn ist es für alle schwierig, irgend etwas zusammen zu kratzen.»

«Ich engagiere mich als Sponsor, ich habe einigen jungen Fahrern geholfen. Aber ich bin einfach nicht auf dem Niveau eines Top-Piloten aus der Formel 1. Ich greife in die eigene Tasche, weil ich weiss, dass bestimmte Fahrer sonst nicht weiterkommen. Und dann lese ich gewisse Aussagen in den Medien und denke – vielleicht könnten Andere das auch tun.»

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