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George Russell (Williams): Kein Mercedes-Versprechen

Von Mathias Brunner
​Mercedes-Junior George Russell (23) geht in seine dritte GP-Saison mit Williams. Der Brite glaubt: «Williams steht vor einer tollen Zukunft.» Aber sitzt er 2022 nicht im Mercedes? George: «Es gibt kein Versprechen.»

George Russell hat 2020 den wohl ungewöhnlichsten Cockpit-Wechsel vollzogen: Nachdem Lewis Hamilton im Anschluss an den Grossen Preis von Bahrain positiv auf Corona getestet worden war, holte Mercedes-Teamchef Toto Wolff seinen 23jährigen Schützling Russell von Williams in den Weltmeister-Mercedes. George wechselte vom schlechtesten Auto der Formel-1-Saison 2020 ins beste, um den Grand Prix von Sakhir zu bestreiten.

Russell bedankte sich, indem er seinen Mercedes um ein Haar auf Pole-Position gestellt hätte. Fast hätte der Formel-2-Champion von 2018 dann seinen ersten GP-Sieg gefeiert. Doch ein verpatzter Boxenstopp und ein schleichender Plattfuss machten alle Hoffnungen zunichte, Russell kreuzte die Ziellinie als Neunter und bekam dank der schnellsten Rennrunde seine ersten drei WM-Zähler. Der Williams-Stammpilot war am Boden zerstört, denn er wusste genau, was möglich gewesen wäre.

Beim WM-Finale sass Hamilton wieder im Mercedes, Russell damit erneut im Williams. George sagte: «Ehrlich gesagt fühlte sich die Rückkehr seltsam an. Vor dem Bahrain-Wochenende wünschte ich mir sehr, beide restlichen Rennen im Mercedes bestreiten zu können. Ganz einfach, weil ich dann das erste Wochenende in Sakhir als Lehre hätte verwenden können, um das Gelernte in Abu Dhabi umzusetzen.»

Wie geht es mit Russell und Williams 2021 weiter? Der junge Brite sagt: «Wir konnten in den letzten Jahren viel zu selten zeigen, was für eine tolle Rennmannschaft wir sind. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir 2021 Haas schlagen können und mit Alfa Romeo auf Augenhöhe liegen werden. Natürlich kann niemand von uns erwarten, dass wir das Mittelfeld aufmischen, aber Alfa Romeo und Haas müssen direkte Gegner sein, mit welchen wir es aufnehmen können.»

Zum neuen Wagen meint Russell: «Ich finde das Design überaus gelungen. Es ist modern und doch erinnert es an die tolle Vergangenheit von Williams. Ich mag die gelben Elemente. Alles passt – neue Teambesitzer, neue Farben, neuer Anfang.»

Zur kommenden Saison sagt George weiter: «Wir haben den Filmtag bereits hinter uns, und es war fabelhaft, wieder auf die Bahn zu gehen. Ich spüre im Rennwagenwerk viel Elektrizität, Williams steht vor einer guten Zukunft, auch dank der Kooperation mit Mercedes, die ab 2022 intensiviert wird. Bei unseren Fortschritten zähle ich fest auf Jost Capito, der viel Erfahrung mitbringt. Wir sind gut aufgestellt, beim Personal, bei der Finanzierung, wir haben im Werk das Know-how, um ein gutes Auto zu bauen und künftig dazu auch alle Mittel.»

«Ich selber will auf meinen Fortschritten der letzten Jahre aufbauen, aber da kommt noch viel mehr. Ich will nach einem Rennwochenende sagen können, dass ich keine Fehler und alles richtig gemacht habe. Ich sehe für uns eine gute Chance, um vorzurücken, denn die Abstände sind klein, einerseits im breiten Mittelfeld, andererseits bei den Rängen 8 bis 10, wo ich erneut Alfa Romeo, Haas und uns sehe. Ich höre, Ferrari habe beim Motor zugelegt, also wird unsere Aufgabe nicht einfacher, aber ich glaube, wir haben eine gute Chance, um vorzurücken, wenn wir alles auf den Punkt bringen.»

Was wäre für George Russell eine gute GP-Saison 2021? «Wenn wir vom Ende des Feldes wegkommen und ins Mittelfeld vorstossen.»

Muss Russells Ziel für 2021 sein, sich als Mercedes-Fahrer für 2022 aufzudrängen? «Sagen wir es so – ich will einfach mein Bestes geben, denn was auf der Piste passiert, das kann ich beeinflussen. Über alles Andere habe ich keine Kontrolle und ergibt sich von selber. Wenn sich eine Chance ergibt wie 2020 beispielsweise in Bahrain, will ich natürlich mit vollen Händen zugreifen.»

Aber natürlich ist Russell nicht entgangen, dass Lewis Hamilton nur für ein Jahr unterzeichnet hat, bis Ende 2021. George meint: «Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat mir gesagt, ich sei Teil der Zukunft von Mercedes, und ich nehme seine Worte für bare Münze. Es lässt sich argumentieren, 2022 wäre für einen Wechsel der richtige Moment, aber wie gesagt – es liegt nicht an mir, das zu entscheiden. Was ich sagen kann: Ich habe in Bahrain einen Vorgeschmack darauf erhalten, wie es sich anfühlt, an der Spitze zu fahren, und natürlich ist das ein Gefühl, das du als Racer so bald als möglich wieder spüren willst. Aber es gibt keine Versprechungen für 2022.»

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

Präsentationen
10. März: Ferrari Auto (Internet)

Wintertests
12.–14. März in Sakhir, Bahrain

Saison
28. März: Sakhir, Bahrain
18. April: Imola, Italien
02. Mai: Portimão, Portugal
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
04. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
07. November: São Paulo, Brasilien
21. November: Melbourne, Australien
05. Dezember: Dschidda, Saudi-Arabien
12. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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