Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

George Russell: Hilferuf an die FIA ohne Reaktion

Von Mathias Brunner
George Russell in Australien

George Russell in Australien

​Kurz vor Ende des Australien-GP hatte George Russell einen üblen Unfall, sein Mercedes blieb auf der Bahn liegen. Der Engländer brüllte am Funk: «Rote Flagge! Abbruch!» Aber das passiert nicht. Wieso?

Der überraschungsreiche Grand Prix von Australien hatte kurz vor Schluss von ein Ausrufezeichen auf Lager: Den Fans stockte der Atem, als der Mercedes von George Russell ach einem übel aussehenden Unfall mitten auf der Strecke am Albert-Park-See liegenblieb.

Der 26-jährige Russell brüllte sich die Seele aus dem Leib: «Rote Flagge! Rote Flagge! Rote Flagge! Ich bin hier mitten auf der Bahn! Rote Flagge, rote Flagge! Rot, rot, rot, rot, rot. Verdammt nochmal!»

Aber eine rote Flagge kam nicht, stattdessen verfügte Formel-1-Rennleiter Niels Wittich eine virtuelle Safety Car-Phase (VSC), unter welcher das Rennen zu Ende ging.

Zur Erinnerung: Unter VSC reduzieren die Piloten das Tempo auf langsame Fahrt, sie müssen sich dabei an exakt definierte Sektorzeiten halten, aber Safety Car-Fahrer Bernd Mayländer bleibt an der Box.

Russell schimpfte später: «Es ist nicht angenehm, in einer Highspeed-Kurve mitten auf der Bahn zu liegen, wenn eine VSC-Phase kommt. Denn bis die auf der Strecke umgesetzt wird, kann es zehn bis fünfzehn Sekunden dauern, und in dieser Zeit sind ratz-fatz einige Rennwagen an der Unfallstelle. Die Autos kommen dort mit 250 Sachen daher, und dort liege ich in meinem Auto …»

Es ist korrekt, was der Brasilien-Sieger von 2022 sagt. Nur war der Abstand zwischen ihm und den darauf folgenden Rennwagen von Lance Stroll, Yuki Tsunoda und Nico Hülkenberg recht groß. Und die Rennleitung kann das aufgrund von GPS sehen.

Zum Glück reagierte Strolls Renningenieur Ben Michell schnell. Stroll sah entlang der Bahn doppelte geschwenkte gelben Flaggen, dazu hörte er schon Michell im Ohr: «Gelb voraus, Russell-Unfall in Kurve 6, gelb voraus – Gefahr, er liegt auf der Bahn, Gefahr, sei vorsichtig, Vorsicht, Vorsicht!»

Als Stroll die Unfallstelle passierte, wurde aus den doppelten gelben Flaggen (Achtung! Gefahr! Bereitmachen, sofort anzuhalten!) die VSC.

Wieso nun aber keine rote Flagge? Die Piloten wissen – doppelte gelbe Flaggen oder eine VSC weisen darauf hin, dass auf oder unmittelbar neben der Bahn eine Gefahrenquelle lauert und dass die Strecke teilweise oder sogar ganz blockiert sein kann. Unter solchen Bedingungen ist auch mit Streckenposten zu rechnen, die sich zur Unfallstelle begeben haben.

Die FIA war der Ansicht, dass dieses Vorgehen so kurz vor Ende des WM-Laufs die beste Vorgehensweise ist. Wäre Russells Unfall, sagen wir 15 Runden vor der karierten Flagge passiert, dann hätte Niels Wittich gewiss die rote Flagge gezeigt.

Australien-GP, Albert Park Circuit

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:20:26,843 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,366 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren, +5,904
04. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +35,770
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +56,309
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:33,222
07. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1:35,601
08. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:40,992*
09. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1:44,553
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
11. Alex Albon (T), Williams, +1
12. Daniel Ricciardo (AUS), Racing Bulls, +1
13. Pierre Gasly (F), Alpine, +1
14. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1
15. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1
16. Esteban Ocon (F), Alpine, +1
Out
George Russell (GB), Mercedes, Unfall
Lewis Hamilton (GB), Mercedes, Motorschaden
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Bremsdefekt

*20-sec-Zeitstrafe wegen Bremsmanöver im Duell mit George Russell
Nennung zurückgezogen: Logan Sargeant (USA), Williams
(Unfall von Alex Albon im freien Training, kein Ersatz-Chassis in Australien)

WM-Stand (nach 3 von 24 Grands Prix)

Fahrer
01. Verstappen 51 Punkte
02. Leclerc 47
03. Pérez 46
04. Sainz 40
05. Piastri 28
06. Norris 27
07. Russell 18
08. Alonso 16
09. Stroll 9
10. Hamilton 8
11. Tsunoda 6
12. Oliver Bearman (GB) 6
13. Hülkenberg 3
14. Magnussen 1
15. Albon 0
16. Zhou 0
17. Ricciardo 0
18. Ocon 0
19. Gasly 0
20. Bottas 0
21. Sargeant 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 97 Punkte
02. Ferrari 93
03. McLaren 55
04. Mercedes 26
05. Aston Martin 25
06. Racing Bulls 6
07. Haas 4
08. Williams 0
09. Sauber 0
10. Alpine 0

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