Pol Espargaró: Michelin-Geheimnisse ausgeplaudert
Pol Espargaró
Vor dem Beginn der Portimão-Testfahrten reift bei GASGAS-Werksfahrer Pol Espargaro (31) die Erkenntnis, dass das eigentliche Set-Up der Bikes am Rennwochenende immer wichtiger wird. Eine wesentliche Rolle spielt dabei Reifenausrüster Michelin.
Wie sieht der Testplatz für die nächsten zwei Tage aus? «In Sepang haben wir nach den drei Testtagen festgelegt, mit welchem ‘bike package' wir die Saison beginnen werden», sagte Pol Espargaró. «Aber wir müssen mit manchen Teilen, die wir in Malaysia probiert haben, noch mehr Kilometer abspulen. Dani Pedrosa hat zwar schon viele km damit zurückgelegt, aber wir wollen uns selber auch noch einen Eindruck davon verschaffen. Da geht es auch um Motorteile. Und wir wollen herausfinden, ob sich die neuen Teile, die in Sepang gut funktioniert haben, auch auf einer Strecke wie Portimão ordentlich funktionieren und sich bewähren. Das sind nämlich zwei sehr unterschiedliche Pisten.»
«Aber der Plan ist, dass wir uns an diesen zwei Testtagen hier auch den ersten Grand Prix vorbereiten», versicherte Pol. «Da wir in diesem Jahr das Sprint Race am Samstag haben und der Einzug ins Q2 bereits am Freitag im ersten und zweiten freien Training festgelegt wird, kann es nicht schaden, am GP-Freitag schon bereit zu sein für die Zeitenjagd. Wir hoffen, dass unser Set.up von Malaysia auch hier gut funktioniert und wir nichts Grobes umstellen müssen.»
Pol Espargaró verriet auch glasklar, mit welchem Reifentyp von Ausrüster Michelin er sich in Sepang am wohlsten fühlte. «Mit dem Typ K ging es eigentlich ganz gut, aber er sollte noch etwas härter sein», meinte dazu der kommunikativ sehr agile Espargaró vor versammelter Journalistenschar. Als er dann von den Pressevertretern höflich und dezent darauf aufmerksam gemacht wurde, dass diese internen Michelin-Codes offiziell nicht kommuniziert würden, hielt er sich etwas mehr zurück.
Generell glaubt Espargaró, dass Reifenhersteller Michelin generell, vor allem für die Vorderräder, nun immer mehr auf härtere Mischungen zurückgreifen würden. «Das ist auch nötig. Dem Vorderrad wird in der kommenden Saison eine immer wichtigere Rolle zugeschrieben werden müssen», meint er.
Der Moto2-Weltmeister von 2013 ist auch davon überzeugt, dass in den Rennen der kommenden Saison ein brauchbares Basis-Set-Up der Bikes wesentlich entscheidender sein wird als bisher. «Jetzt bei den Tests, sei es in Sepang oder hier in Portimão, ist es eine Seite der Medaille, bei den Tests schnell zu sein. Bei den Grand Prix muss man bereits über ein vernünftiges Basis-Set-Up verfügen können, um in der kurzen Trainingszeit auf gute Zeiten zu kommen.»
Darauf konzentriert sich das GASGAS-Werksteam nun auch in den beiden Portimão-Testtagen. «Die Erkenntnisse beispielsweise der Tests der Aero-Teile haben uns auf der dafür idealen Strecke von Sepang genügend Erkenntnisse geliefert. Für derartige Entwicklungsarbeit ist die Strecke von Portimão aber schlicht ungeeignet, sprich zu gefährlich», kommentierte Espargaró.
Logischerweise kümmert sich das GASGAS-Team in Portimão vor allem um ein vernünftiges Set-Up. «Das wird immer wichtiger. Wir schauen auf die Sitzposition, wir testen das Fahrverhalten bei vollem oder halbleeren Tank. Das sind riesige Unterschiede, da macht man sich gar keine Vorstellung», meint der Wahl-Andorraner.
Das Team wolle natürlich einerseits die Erkenntnisse der Testresultate von Sepang bestätigen, anderseits aber auch einen Vorsprung auf die Gegnerschaft erarbeiten. «Wir müssen einfach bei der Entwicklung des Set-Ups schneller sein als die Gegner, das ist die Lösung», ist der Spanier überzeugt, der in seiner zehnten MotoGP-Saison endlich das erste WM-Rennen in der «premier class» gewinnen will.