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Thierry Neuville, die Überraschung aus Belgien

Kolumne von Yörn Pugmeister
Thierry Neuville

Thierry Neuville

Zweite Plätze im letzten Rallye-Halbjahr schoben den 25-Jährigen ins Rampenlicht. Aber erst bei der Rallye Frankreich schlug Neuville richtig auf.

Er hat den Stall gewechselt in der Zwischensaison, der junge Herr. Von Citroën zu Ford. Gut getan, denn bei den Engländern konnte er bei Null beginnen. Ohne emotionelle Altlasten oder übermächtige Schatten à la Loeb oder Ogier im Genick. Sein erstes Jahr bei Citroën war eh’ schwierig genug – ein neues, viel stärkeres Auto und Strecken, die weder er noch sein Co-Pilot Nicolas Gilsoul kannten.

Zwar gab es keine echt spektakulären Ausritte, dafür jede Menge Materialvernichtung, Ausritte, einen lausigen Ruf für die zwei Rookies und letztlich Dani Sordo statt des Belgiers in der französischen Werks-Equipe.

Der clevere Katari Nasser Al-Attiyah hob den deutlich hochbegabten Belgier ins Qatar-Ford-Team. Und Teamchef Malcolm Wilson hatte nichts zu bereuen: Seit Beginn der Saison stellte sich der Belgier bei sechs Events auf das Podium. Viermal in den letzten vier Durchgängen – Sardinien, Finnland, Deutschland und Australien – gleich auf den zweiten Platz. Kein Wunder, dass er sich in der Fahrerwertung hinter Ogier, den Unberührbaren, an die zweite Stelle schob. Séb Loeb: «Der Belgier ist die Überraschung der Saison. Ich habe nie erwartet, dass er so schnell und gleichmäßig ist.»

Thierry: «Ich habe sehr viel trainiert, körperlich. Dann haben wir unseren Aufschrieb besser gestaltet.» Er und sein Co-Pilot kennen heute die Strecken, auf denen sie antreten, haben unendlich viel Detailarbeit in ihre Vorbereitungen gesteckt, haben im Vorjahr die Traumkombination Loeb/Elena beobachtet und kopieren sie jetzt – erfolgreich. «Schade nur, dass wir den Beginn dieser Saison etwas vermasselten. Ogier hatte schon 60 Punkte nach drei Rallyes. Da waren unsere Titelchancen weg!»

Ein paar Kommentare Neuvilles hier in Frankreich, vor dem Start auf die freie Wildbahn: «Mir gefiel das Elsass 2010 bis 2012 besser als jetzt – die Strassen waren sauberer.» (Shakedown ) «Ich weiß, dass ich nicht Weltmeister werden kann, da sind Loeb und Ogier davor. Aber ich werde fahren wie in Deutschland, nur ohne die Fehler von dort zu wiederholen.» (Als Zweiter nach der Power Stage). «Wenn ich Punkte machen und mich im Endresultat zwischen Ogier und Loeb schieben könnte, wäre ich zufrieden.» (Vor dem Start zur 2. Spezialen).

Neuville legte ordentlich los am ersten, richtigen Rallyetag, lieferte nachmittags drei der sechs möglichen Bestzeiten und durfte als Tagessieger übernachten. «Es war ein fast perfekter Tag für uns, dank optimaler Wetter- und Gravel-Crews. Meine Reifenwahl war unorthodox, aber sie hat sich ausgezahlt», sagt er.

Die Reifenwahl zahlte sich auch am zweiten Tag aus, denn von Beginn an verteidigte der Belgier – der, zum ersten Mal in seiner Laufbahn, als allererster Fahrer auf höchst wasserreiche Pisten hinaus driften musste! – seine Gesamtführung, bis Mittag allerdings ohne eine einzige Bestzeit.

Doch dann erwischte es Neuville: Ein Plattfuß hinten rechts warf ihn weit über eine Minute zurück, ließ ihn abstürzen auf Platz 5 und nahm ihm alle Chancen auf den erhofften Sieg.

Ford-Teamchef Malcolm Wilson ist dennoch weiterhin überzeugt, dass sein Boy auch diese Rallye mit mehr als Anstand beenden wird, hat aber eine große Sorge. «Ich weiß wirklich nicht, ob ich für die nächste Saison die Mittel haben werde, Thierry bei mir zu halten. Hyundai und Citroën schnappen doch schon heute wie verrückt nach ihm!»

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