Im MotoGP-Sprint in Jerez krachte es ständig

Felipe Massa über 2008: «Nie ein Groll gegen Glock»

Von Andreas Reiners
Felipe Massa, der Weltmeister der Herzen

Felipe Massa, der Weltmeister der Herzen

Vor 13 Jahren verlor Felipe Massa mit Ferrari den WM-Titel auf den letzten Metern des Brasilien-GP an Lewis Hamilton. Der heute 40-jährige Massa findet rückblickend, dass er damals nichts verloren hat.

Felipe Massa nimmt die WM-Niederlage von 2008 inzwischen mit Humor. Was bleibt ihm auch anderes übrig? 13 Jahre ist es inzwischen her, dass er 39 Sekunden lang Formel-1-Weltmeister war, ehe Lewis Hamilton auf den letzten Metern des Brasilien-GP noch Timo Glock überholte und sich so den Titel sicherte.

Doch Massa kann darüber lachen, dass ihm der Vergleich mit dem Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 vorgelegt wird. Der Klub war 2001 immerhin für vier Minuten und 38 Sekunden deutscher Meister, ehe mal wieder die Bayern zuschlugen. Ein Umstand, an dem Schalke heute noch zu knabbern hat.

Der frühere Ferrari-Star Massa findet hingegen, dass er damals nichts verloren hat. «Ich habe das Rennen gewonnen und mein Bestes gegeben. Wir haben bis zum Ende gekämpft, ich muss mir nichts vorwerfen. Wenn ich in der letzten Kurve überholt worden wäre, wäre es eine andere Sache», sagte er der Welt.

Er habe diesen vermeintlichen Titel nie gefeiert, sagte Massa: «Mir war immer bewusst, dass es eng ist und noch viel passieren kann. Aber natürlich denkt man in so einem Moment: ,Wie kann das passieren?!‘»

Timo Glock werden bis heute Vorwürfe gemacht, weil einige Fans glauben, er hätte sich gegen Lewis Hamilton mehr zur Wehr setzen müssen. Aber Massa sagt kurz vor dem São-Paulo-GP, in einem Interview für die englische Sky, an der Seite von Timo Glock: «Ich habe nie auch nur einen Moment gedacht, dass hier von Timo Absicht im Spiel war.»

«Als ich die Ziellinie kreuzte, war ich mir meines Sieges sicher, aber nicht meines Titels. Kurz darauf war dieser Traum geplatzt. Als ich später die TV-Bilder sah, taten mir die Bilder meiner Familie am meisten weh, wie sich sich zuerst freuten und dann alles vorbei war. Zum Glück habe ich das nicht gesehen, bevor ich aufs Siegerpodest ging!»

«Es war das emotionalste Rennen meiner Karriere, mit all diesen Fans, die mich zum Titel brüllen wollten. Immerhin konnte ich vor meinem Publikum gewinnen. Letztlich ist der Titel nicht in Brasilien verloren gegangen, sondern in Singapur, als ich mit dem Tankschlauch losfuhr.»

Was vielleicht auch überrascht: Dieser sportliche Schlag war nicht der härteste Moment seiner Karriere, wie Felipe bedeutet, «bei Weitem nicht», wie er erklärt. «Die härtesten Situationen hatten immer mit Geld zu tun», sagte Massa: «Ich musste mein Auto verkaufen, um mein Leben als Nachwuchsrennfahrer zu finanzieren. Ich hatte in meiner Anfangszeit in der Formel Renault nur die finanzielle Voraussetzung, sechs Rennen zu bestreiten. Ich wusste, da muss ich gewinnen, sonst bin ich raus. Das waren viel schwierigere Momente als Interlagos 2008.»

Timo Glock gibt zu: «Ich habe immer ein wenig Schiss gehabt, Felipe auf die WM-Entscheidung anzusprechen.»

Felipe Massa: «Das wäre nicht nötig gewesen. Die Leute müssen verstehen, dass Timo nichts falsch gemacht hat. Und ich hegte auch nie einen Groll gegen Timo.»

Dann lehnt sich der kleine Brasilianer mit dem grossen Herzen zu Glock hinüber: «Komm, drück mich mal, du hast das verdient!»

So gehen sie ins Rennen

01. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda
03. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda
08. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault
09. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes
12. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes
17. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes
18. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari
Aus Boxengasse: Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari

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